Kurz: Kaffeepause

Creating latte macchiatoIch beob­ach­te, dass sich mein Kaf­fee­ge­nuss in Rich­tung zwei­er dezi­dier­ter Mus­ter ent­wi­ckelt hat. An mei­nen Zuhau­se-Tagen mache ich mir zum Früh­stück einen Kaf­fee mit auf­ge­schäum­ter Milch. Nach dem Mit­tag­essen trin­ke ich noch einen Espres­so mit einem Schuss Milch – ger­ne in der Son­ne, ger­ne mit einem Stück Schokolade.

An mei­nen Stutt­gart-Tagen ist mein Kaf­fee­kon­sum dage­gen deut­lich aus­ge­präg­ter: Den ers­ten Milch­kaf­fee gibt es auf der Zug­fahrt nach Stutt­gart. Dort – auch dank der groß­ar­ti­gen Frak­ti­ons­kaf­fee­ma­schi­ne – trin­ke ich dann im Lauf des Tages noch zwei bis drei Becher Cap­puc­ci­no. (Und klar: die Sit­zun­gen mit Fil­ter­kaf­fee gibt es manch­mal auch noch).

Tage ganz ohne Kaf­fee? Schwer vor­stell­bar, jeden­falls nicht ohne län­ge­re Umge­wöh­nungs­zeit. Und ihr so?

Taschengeldgeschichten

Zur Kind­heit im voll­ende­ten Kapi­ta­lis­mus gehört die Inves­ti­ti­on von Taschen­geld in – aus Eltern­sicht eher schreck­li­chen – Plas­tik­kruscht, ger­ne in Form von Sam­mel­fi­gu­ren. R. hat ges­tern abend aus­ge­rech­net, dass er sich zwei Figu­ren kau­fen kann, und mir heu­te mor­gen extra noch mit­ge­teilt, dass wir doch bit­te nach dem Kin­der­gar­ten zum Dis­coun­ter gehen sol­len, um die­sen Plan in die Tat umzu­set­zen. Gesagt, getan – ich hole R. vom Kin­der­gar­ten ab, gemein­sam fin­den wir den Dis­coun­ter (in dem ich sonst nie ein­kau­fe), und auch der Akti­ons­be­reich kurz vor der Kas­se ist schnell loka­li­siert. Ein hilfs­be­rei­tes Kind infor­miert uns – die Figu­ren sind nicht aus­ge­zeich­net – über Prei­se und Erwerbs­stra­te­gien, R. kauft sei­ne bei­den roten Figu­ren, packt sie schon auf dem Weg zum Fahr­rad­an­hän­ger aus und ist zunächst glücklich.

Es wird jetzt aber auch höchs­te Zeit, Z. vom Hort abzu­ho­len. Also die Rie­sel­feld­al­lee ent­lang­ge­saust – bis das mun­te­re Spiel-Gebrab­bel aus dem Anhän­ger jäh unter­bro­chen wird. „Papa, eine Figur ist weg!“

Ich hal­te am Stra­ßen­rand an, wir schau­en im Anhän­ger nach, unter der Kuschel­de­cke, in R.s Jacken­ta­schen. Da ist die Figur nicht. Und wirk­lich – der Anhän­ger hat an eini­gen Stel­len Öff­nun­gen, aus denen die Figur gekul­lert sein könn­te. R. bleibt beim Rad (könn­te ja gestoh­len wer­den, meint er), ich gehe noch­mal ein gan­zes Stück zurück, ange­strengt Aus­schau hal­tend nach einer klei­nen roten Plas­tik­fi­gur. Fin­de aber kei­ne. Den kom­men­den Wut­aus­bruch schon vor dem inne­ren Auge, tei­le ich dies R. mit. Er ist trau­rig, nur die Ansa­ge, dass ich den finan­zi­el­len Ver­lust zu tei­len bereit bin, hei­tert ihn auf. Aber es hilft alles nichts, wir müs­sen weiter.

Kaum will ich los, sehe ich eine Sam­mel­fi­gur im Stra­ßen­dreck lie­gen. Grün, nicht rot, aber aus der glei­chen Serie. Müs­sen gera­de alle haben. R. ist glück­lich über die grü­ne Figur. Ich den­ke, dass es doch eine Kar­ma­ver­rech­nung gibt – da wird sich dann wohl ein ande­res Kind über R.s ver­lo­re­ne Figur freu­en. Aus­glei­chen­de Gerech­tig­keit, aber jetzt auf zum Hort.

Z. war­tet schon, gemein­sam trö­deln wir uns nach Hau­se. Am spä­ten Nach­mit­tag ist das ein lan­ger Weg. End­lich in der Tief­ga­ra­ge ange­kom­men, das Rad ver­staut, die Trep­pen zur Woh­nung hoch, bleibt R. plötz­lich ste­hen. Ver­dutzt prä­sen­tiert er uns – die rote, die ver­lo­ren geglaub­te Figur. Die wohl in den Ärmel gerutscht war. „Hat­te ich die gan­ze Zeit in der Hand, ohne es zu mer­ken“, meint R. dazu. 

Mor­gen will er dann wei­te­re Figu­ren kau­fen. Ich hof­fe, er hält sie gut fest.

Kurz: Sonnenfinsternis

Eclipsical

Mir ging’s wie vie­len: Als mir klar wur­de, dass es zum Früh­lings­be­ginn heu­te zu einer doch halb­wegs ein­drucks­vol­len par­ti­el­len Son­nen­fins­ter­nis kom­men wür­de, waren Schutz­bril­len dafür längst aus­ver­kauft. In der Schu­le mei­ner Toch­ter wur­de die­ses Pro­blem durch Abwech­seln beim Durch-die-Bril­le-Gucken (und nicht durch das Zuzie­hen der Vor­hän­ge) gelöst, wie es wohl über­haupt eine gan­ze Rei­he von Schu­len gab, die das Natur­spek­ta­kel als gelun­ge­ne Gele­gen­heit nutz­ten, um Erd­kun­de oder Phy­sik am Objekt zu unterrichten. 

Zuhau­se habe ich – a la citi­zen sci­ence – bei­de in den letz­ten Tagen pro­pa­gier­ten Metho­den der Beob­ach­tung aus­pro­biert. Zum einen habe ich schnell aus einem Kar­ton, einem Loch und einem Stück Back­trenn­pa­pier eine Loch­ka­me­ra (pdf) gebas­telt. Und tat­säch­lich – wur­de die­ser Kar­ton in die Son­ne gehal­ten, war die Son­nen­si­chel auf der „Matt­schei­be“ zu beob­ach­ten. Zum ande­ren gab es ja diver­se Vor­schlä­ge für „Son­nen­fins­ter­nis-Sel­fies“ und der­glei­chen mehr. Den Foto­chip der Han­dy­ka­me­ra zu ris­kie­ren fand ich dann deut­lich weni­ger pro­ble­ma­tisch als irgend­wel­che Netz­haut­ex­pe­ri­men­te anzu­stel­len, und habe des­we­gen – sie­he oben – mal so und mal so um die Ecke foto­gra­fiert. Beson­ders her­aus­ra­gen­de Fotos sind dabei nicht ent­stan­den – auch die zu über 60 Pro­zent abge­dun­kel­te Son­ne war noch viel zu hell für die Belich­tungs­kor­rek­tur des Han­dys. Was aber zu sehen ist, ist die Son­nen­si­chel im len­se fla­re, bzw. in irgend­wel­chen inter­nen Reflek­tio­nen. So media­ti­siert hat­te ich dann also doch noch was von der Son­nen­fins­ter­nis. Mal ganz abge­se­hen von der deut­li­chen Ver­dunk­lung und Ver­fär­bung des grel­len Früh­lings­lichts heu­te vormittag. 

Ach ja: 1999 bin ich, so erin­ne­re ich mich, extra zusam­men mit mei­ner Mut­ter hoch in den Schwarz­wald gefah­ren, weil unten in Frei­burg alles mit Wol­ken zuge­zo­gen war. Aber auch in St. Peter war dann trotz ordent­li­cher Son­nen­fins­ter­nis­bril­le nicht wirk­lich viel zu sehen (ähn­lich wie hier …).

2015 war die Son­nen­fins­ter­nis dann vor allem auch eines: neben dem gro­ßen Spek­ta­kel wur­de sie zum Risi­ko auf­ge­bla­sen – für die Augen, für die Strom­net­ze (die den Ein­bruch der PV-Pro­duk­ti­on gut ver­kraf­tet haben), und über­haupt. Da hat sich was geän­dert – nicht unbe­dingt zum Besseren. 

Photo of the week: Noch mehr Nebel

Noch mehr Nebel

 
Mal früh­lings­haf­te Son­ne, mal senkt sich ganz schnell wie­der der Nebel über den Moos­wald. Aber wenn ich beim Foto der Woche immer nur über das Wet­ter schrei­ben wür­de, wäre es ja lang­wei­lig. Ande­re The­men sind auf­re­gen­der – die Unsi­cher­heit, die die GDL mit ihrem Streik aus der Schrö­din­ger-Kat­zen-Kis­te ver­ur­sacht. Oder die neue baden-würt­tem­ber­gi­sche Kom­mu­nal­ver­fas­sung, die der­zeit auf dem Betei­li­gungs­por­tal des Lan­des zum öffent­li­chen Kom­men­tie­ren bereit­steht. Oder die Fra­ge, was ein Skan­dal heu­te noch wert ist. Oder was dar­über, dass die Erkäl­tung jetzt, wo die Arbeits­wo­che wie­der ansteht, auch schon fast weg ist. Oder was über Framing. Oder halt auch nicht.

Photo of the week: Flowers of spring I

Flowers of spring I

 
Vor­ges­tern war es drau­ßen nebe­lig, jetzt ist es grau und nass. Febru­ar­wet­ter halt, mit der Hoff­nung dar­auf, dass es dem­nächst Früh­ling wird. Zeit, sich erkäl­tet ins Bett zu kuscheln und zu lesen.