Kurz: Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

An die Fern­seh­se­rie der 1970er Jah­re nach dem Buch von Boy Lorn­sen erin­ne­re ich mich eher dun­kel, obwohl sie mir in der einen oder ande­ren Inkar­na­ti­on (Pup­pen­kis­te!) in mei­ner Jugend durch­aus begeg­net ist. Die deut­lich moder­ni­sier­te und zuge­spitz­te Fas­sung läuft aktu­ell im Kino (Regie: Wolf­gang Gross, Trai­ler), und heu­te habe ich sie mir mit R. (7) ange­schaut. Der war anfangs skep­tisch, nach dem Film – den Kino­saal hat­ten wir für uns allei­ne – dann aber ziem­lich begeistert.

In der aktu­el­len Fas­sung der Geschich­te fin­det Tobi­as „Tob­bi“ Find­ei­sen – nerdi­ger und erfin­dungs­rei­cher Außen­sei­ter in sei­ner Schu­le, Mut­ter: Motor­rad-Schrau­berin, Vater: lesen­der und kochen­der Haus­mann a la Ber­li­nai­se, wohnt in einer nord­deut­schen Klein­stadt – das aus dem All abge­stürz­te Robo­ter­kind Rob­bi. Aber er ist nicht der ein­zi­ge: auch der aus einem Hoch­haus am Elb­ufer nach Welt­macht stre­ben­de fie­se Goog­le-Apple-Ver­schnitt „Plum Pud­ding Inc.“ (in den 1970ern war’s noch ein fie­ser Graf) will dem Robo­ter ans Herz. Der dage­gen strebt in die Ark­tis, um sei­ne Eltern zu ret­ten – und um dort­hin zu kom­men, baut er mit Tob­bi und einer Rocker­ban­de das namens­ge­ben­de Flieg-Was­ser-Auto Flie­wa­tüüt. P.P. Inc. schickt zwei arche­ty­pi­sche Geheimagent*innen, Bond lässt grü­ßen, auf Ver­fol­gungs­jagd, ein gestreif­ter Leucht­turm samt schrä­gem Leucht­turm­wär­ter und ein in der Ark­tis leben­des, welt­ge­wand­tes Mäd­chen kom­men auch noch vor.

Gut gefal­len hat mir, dass der Film auf meh­re­ren Ebe­nen funk­tio­niert: Es gibt Kla­mauk (etwa wenn der P.P.-Konzernchef auf eine pin­keln­de Kuh trifft, oder der Robo­ter auf eine Ampel), es gibt kind­ge­rech­te Action und Span­nung, es gibt ein biss­chen Geschich­te über Außen­sei­ter­tum, Freund­schaft und die Macht der Emo­tio­nen, und für mit­zu­schau­en­de Eltern gibt’s neben Kind­heits­er­in­ne­run­gen auch den einen oder ande­ren etwas hin­ter­sin­ni­ge­ren Scherz, Film­zi­ta­te und der­glei­chen mehr. Fazit: ein durch­aus emp­feh­lens­wer­ter gegen­wär­ti­ger Weih­nachts­film für Grund­schul­kin­der mit Tüftelphantasie.

Gefrorene Zeit

Patterns of frost I

Z., die bald elf Jah­re alt wird, mein­te vor kur­zem zu mir, dass sie es bedau­re, sich an vie­le Ereig­nis­se aus ihrer frü­hen Kind­heit nicht erin­nern zu kön­nen. Ich kann das gut nach­voll­zie­hen, denn mir geht es so ähn­lich. Was ich nahe­zu aus­wen­dig ken­ne, ist dage­gen die Sequenz der Fotos in mei­nem – von mei­ner Mut­ter ange­leg­ten – Foto­al­bum (zwei Bän­de). In mei­nem Fall ist es ein groß­for­ma­ti­ges Buch, mit Sei­ten aus Kar­ton, getrennt durch Trans­pa­renz­pa­pier. Die Fotos – Papier­ab­zü­ge ana­lo­ger Foto­gra­fie -, vor allem die aus den ers­ten Lebens­jah­ren, haben die typi­sche oran­ge­sti­chi­ge Fär­bung ange­nom­men, die alle aus mei­ner Gene­ra­ti­on ken­nen dürf­ten, und die heu­te „1970er“ signalisiert.

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Photo of the week: Ferris wheel

Ferris wheel

 
Wir haben an die­sem Wochen­en­de Plätz­chen geba­cken (blau gla­siert). Dann den Advents­kranz ange­zün­det. Zwi­schen­durch unse­re schon seit gerau­mer Zeit lau­fen­de Aus­ein­an­der­set­zung in Civi­liza­ti­on IV (mei­ne Toch­ter: Alex­an­der der Gro­ße, mein Sohn: Mon­te­zu­ma) vor­an­ge­trie­ben. Und auf Drän­gen der Toch­ter am heu­ti­gen Nach­mit­tag auch den Frei­bur­ger Weih­nachts­markt besucht. Inklu­si­ve Gedrän­ge, noch mehr Gedrän­ge, Zucker­wat­te und zum Abschluss einer Fahrt mit dem Rie­sen­rad. Jetzt müss­te es dann dem­nächst mal anfan­gen zu schneien. 

Photo of the week: Leaf storm IV

Leaf storm IV

 
Ich fin­de es gera­de extrem schwie­rig, ein reprä­sen­ta­ti­ves Herbst­fo­to für die­se Woche aus­zu­wäh­len. Das Wet­ter wech­selt gera­de stän­dig zwi­schen „Gol­de­ner Okto­ber“ und „Novem­ber Rain“, und bie­tet dabei Ange­le­gen­hei­ten für hübsch-grau-tris­te eben­so wie für hübsch-oran­ge-leuch­ten­de Foto­gra­fien; ers­te­res wohl ab heu­te für län­ge­re Zeit. Und im Detail hän­gen dann über­all Was­ser­trop­fen und ver­zau­bern noch das ödes­te Gewächs. Schwie­rig also. Statt­des­sen ist hier der Wech­sel zu sehen, der eben auch zum Herbst gehört – tau­sen­de fal­len­de Blät­ter, die den letz­ten Herbst­spa­zier­gang auch zu einem akus­ti­schen Erleb­nis gemacht haben.