Vor ein paar Tagen blühte es noch bei fast schon sommerlichen Temperaturen im Kaiserstuhl. Gestern dann Schneefall in Freiburg bei ca. 3 °C. Eventuell mag das Aprilwetter sein. Kalt ist mir jetzt trotzdem.
Photo of the week: First bee I
Schön, wenn die Kinder das mit der Ökologie auch gut finden. (Und erst recht großartig, wenn heute 300.000 bei Fridays for Future in Deutschland auf die Straße gegangen sind – in Freiburg 5000 trotz Regen und Sturm -, weltweit in über 100 Ländern wohl ein paar Millionen: „Respect existance, or expect resistance“ …)
Meine Ur-Ur-Großeltern, Teil I
Ich beschäftige mich seit einiger Zeit – neu aufgeflammt durch ein Geschichtsprojekt aus dem Unterricht meiner Tochter – mit dem, was sich Genealogie nennt. Vor etwa einem Jahr hatte ich einen kurzen Text zu Georg Mayerhoffer geschrieben. Die Idee, zu den unterschiedlichen Herkunftsfamilien und ‑zweigen etwas zu schreiben, geistert ebenso lange durch meinen Kopf. Aber einerseits ist das nicht ganz so einfach, weil das mathematisch schnell unangenehm viel wird (2^x), insbesondere wenn’s nicht um patriarchale Väter und Vorväter geht, von Heteronormativität gar nicht erst zu reden -, andererseits rückt die Beschäftigung mit den eigenen Vorfahren schnell in ein seltsam heimattümelndes Licht. Ich finde den Blick auf die eigenen Vorfahren gar nicht so sehr spannend im Sinne eines „seht, ich stamme ab von …“ (18 19, 20 Generationen zurück dann Augsburger Fugger und irgendwelche Adelsfamilien, die restlichen 2^20 = 524.288 Vorfahren, die nicht adelig waren, sind halt nicht mehr dokumentiert …), sondern letztlich als Brennglas auf (Sozial-)Geschichte und historische Lebenswelten.
Darüber zu schreiben, das hatte ich mir zwar vorgenommen, es aber bisher nicht in die Tat umgesetzt. Bis mir heute die Idee kam, nicht einzelne Familienzweige beschreiben zu wollen, sondern erst einmal mit einem Querschnitt anzufangen. Und auch nicht mit dem 15. Jahrhundert, sondern – weit genug weg, damit es nicht zu nah ist, aber nah genug, damit es nicht zu viele sind – mit meinem Ur-Ur-Großeltern. 16 Personen – das ist noch halbwegs überschaubar.
Als ersten Aufschlag gibt es also eine kleine Ahnenreihe aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ich fange in diesem Beitrag mit den vier Ur-Ur-Großelternpaaren väterlicherseits an, die im Allgäu bzw. in der Nähe des ostwürttembergischen Ipfs lebten.
Photo of the week: Early spring walk II
Kurz: Da bewegt sich was
Pauschalurteile über die Jugend sind immer blöd. Trotzdem muss ich kurz die Beobachtung festhalten, dass sich da aktuell was tut, mit Jugendlichen und Politik. Vielleicht fällt es mir auch nur mehr auf, weil meine Tochter inzwischen 13 ist und da Politik irgendwie so richtig anfängt. Ich sehe jedenfalls an zwei Punkten, dass ein per WhatsApp (und Instagram und – ihh – Youtube) kommunizierende Jugend sich politisch äußert.
Das eine sind die Klimaproteste mit Greta Thunberg als selbst gewählter Galionsfigur. Fridays for Future bringt inzwischen weltweit Schulkinder zum Streik. Dezentral und wenig organisiert, auf Netzwerkeffekte und Klassengruppen setzend, und mit mächtig viel medialer Aufmerksamkeit. Ein paar Monate (Oktober 2018) älter und ein bisschen radikaler (und nicht so jugendlich): Extinction Rebellion – auch das eine globale Bewegung, die Klimaschutz auf die Straßen bringt und auf die politische Agenda setzt.
Das andere sind die Proteste rund um Artikel 13 („Hilfe, sie wollen Youtube schließen!“), oder anders gesagt: die spezifische Freiheit des Netzes erhalten. Auch hier: eine grenzüberschreitende Mobilisierung, insbesondere auch Teenager und junge Erwachsene fühlen sich angesprochen – und reagieren extrem wütend auf die Vermutung, das seien doch alles nur Bots. Einer der Hashtags der Kampagne: #niewiedercdu
Hier bewegt sich also was. Sehr projektförmig, bei den Protesten rund um die EU-Urheberrechtsreform kann ich mir auch vorstellen, dass das schnell wieder einschläft, wenn der konkrete Anlass – die Abstimmung im EU-Parlament, die jetzt wohl doch Ende März sein wird, rum ist. Das Klima wird Tag für Tag dramatischer. Und beides zusammen könnte den Effekt haben, dass nach einigen Jahren, in denen Jugend eher ein Synonym für konservativ und den Rückzug ins Private war, da so etwas wie eine neue politische und progressive Jugendbewegung entsteht. Wär doch was!