Pendel-Ende

Nicht mein Pen­deln nimmt ein Ende, das ist der­zeit nur coro­na-bedingt aus­ge­setzt, und irgend­wann wer­de ich auch wie­der in Stutt­gart sein und nicht nur im Home-Office, son­dern das Pen­deln mei­ner Kin­der zwi­schen zwei Woh­nun­gen. Die sind inzwi­schen Teen­ager, und hat­ten die letz­ten fast zehn Jah­ren bei­de jeweils zwei hal­be Kin­der­zim­mer. Die hal­be Woche bei der Mut­ter, die hal­be Woche bei mir – das hat lan­ge gut geklappt. Aber der Wunsch nach eige­nen Räu­men und nach einem Ende des stän­di­gen Wech­sels samt Rum­schlep­pen aller mög­li­cher Din­ge ist zuneh­mend grö­ßer gewor­den bei den bei­den. Gleich­zei­tig ist der Frei­bur­ger Woh­nungs­markt so, wie er ist. Des­we­gen waren Model­le wie das „Nest­mo­dell“ (Kin­der an einem Ort, Eltern wech­seln) für uns als getrenn­te, aber gemein­sam erzie­hen­de Eltern lan­ge schlicht nicht denkbar.

Jetzt sind zwei Din­ge zusam­men­ge­kom­men – zum einen haben sich unse­re finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten deut­lich ver­bes­sert, zum ande­ren ist mei­nem Vater mein Eltern­haus zu groß gewor­den. Das bringt uns in die pri­vi­le­gier­te Situa­ti­on, jetzt (bzw. in naher Zukunft, wenn wir mit Umräu­men und Aus­mis­ten fer­tig sind …) genü­gend Platz zu haben, um den Kin­dern den stän­di­gen Orts­wech­sel zu erspa­ren. Wie bis­her tei­len wir uns als Eltern die Woche auf. WG-mäßig wird jede:r sein/ihr Zim­mer haben. Und das Rei­hen­haus ist groß genug, dass wir auch bei­de gleich­zei­tig da sein kön­nen, ohne uns stän­dig auf die Füße zu treten. 

Per­spek­ti­visch heißt das für mich, auch noch ein­mal dar­über nach­zu­den­ken, ob ich – wenn es denn wie­der mög­lich ist – mei­ne mehr­mals wöchent­li­chen Rei­sen nach Stutt­gart wie­der auf­neh­men will, oder ob ich mich dann dort nach einer klei­nen Woh­nung umschaue. Bis dahin ist mein Plan, zwi­schen Gun­del­fin­gen und dem Rie­sel­feld zu pen­deln, das geht dann mit dem Rad statt mit der Bahn. 

Gleich­zei­tig sind damit mit Umzü­gen, Entrümpeln/Renovieren und Gar­ten­ar­beit die Wochen­en­den und frei­en Tage in nächs­ter Zeit erst ein­mal gut gefüllt. Mal sehen, wann wir uns wirk­lich ein­ge­rich­tet haben (und wann dann irgend­wann auch sowas wie eine Ein­wei­hungs­par­ty mög­lich ist). Eines jeden­falls steht schon fest: es gibt viel zu vie­le Dinge …

Porträt von Gerlinde WestermayerFür alle, die sie kann­ten, eine sehr trau­ri­ge Nach­richt: Am Diens­tag, den 3.11., ist mei­ne Mut­ter Ger­lin­de Wes­ter­may­er nach kur­zer schwe­rer Krank­heit gestorben. 

Ich habe einen Nach­ruf geschrie­ben. Wer möch­te, kann dort auch eine Nach­richt hinterlassen. 

Die Urnen­bei­set­zung fand am 14. Novem­ber 2020 um 11 Uhr auf dem Wald­fried­hof Gun­del­fin­gen statt. 

Meine Ur-Ur-Großeltern, Teil II

Nach­dem ich im ers­ten Teil mei­ne Ur-Urgroß­el­tern väter­li­cher­seits vor­ge­stellt habe, geht es dies­mal um die Ur-Urgroß­el­tern müt­ter­li­cher­seits. Damit geht es jetzt weg von Leut­kirch und Bopfin­gen im Süden nach Nord­deutsch­land – an den Harz, Rich­tung Bre­men und umzu sowie an die Ost­see­küs­te, nach Grömitz.

Gras­dorf (heu­te Teil von Hol­le), zwi­schen Hil­des­heim, Gos­lar und Salz­git­ter, Kar­ten­da­ten: © Open­Street­Map-Mit­wir­ken­de, SRTM | Kar­ten­dar­stel­lung: © Open­To­po­Map (CC-BY-SA)

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Meine Ur-Ur-Großeltern, Teil I

Ich beschäf­ti­ge mich seit eini­ger Zeit – neu auf­ge­flammt durch ein Geschichts­pro­jekt aus dem Unter­richt mei­ner Toch­ter – mit dem, was sich Genea­lo­gie nennt. Vor etwa einem Jahr hat­te ich einen kur­zen Text zu Georg May­er­hof­fer geschrie­ben. Die Idee, zu den unter­schied­li­chen Her­kunfts­fa­mi­li­en und ‑zwei­gen etwas zu schrei­ben, geis­tert eben­so lan­ge durch mei­nen Kopf. Aber einer­seits ist das nicht ganz so ein­fach, weil das mathe­ma­tisch schnell unan­ge­nehm viel wird (2^x), ins­be­son­de­re wenn’s nicht um patri­ar­cha­le Väter und Vor­vä­ter geht, von Hete­ro­nor­ma­ti­vi­tät gar nicht erst zu reden -, ande­rer­seits rückt die Beschäf­ti­gung mit den eige­nen Vor­fah­ren schnell in ein selt­sam hei­mat­tü­meln­des Licht. Ich fin­de den Blick auf die eige­nen Vor­fah­ren gar nicht so sehr span­nend im Sin­ne eines „seht, ich stam­me ab von …“ (18 19, 20 Gene­ra­tio­nen zurück dann Augs­bur­ger Fug­ger und irgend­wel­che Adels­fa­mi­li­en, die rest­li­chen 2^20 = 524.288 Vor­fah­ren, die nicht ade­lig waren, sind halt nicht mehr doku­men­tiert …), son­dern letzt­lich als Brenn­glas auf (Sozial-)Geschichte und his­to­ri­sche Lebenswelten.

Dar­über zu schrei­ben, das hat­te ich mir zwar vor­ge­nom­men, es aber bis­her nicht in die Tat umge­setzt. Bis mir heu­te die Idee kam, nicht ein­zel­ne Fami­li­en­zwei­ge beschrei­ben zu wol­len, son­dern erst ein­mal mit einem Quer­schnitt anzu­fan­gen. Und auch nicht mit dem 15. Jahr­hun­dert, son­dern – weit genug weg, damit es nicht zu nah ist, aber nah genug, damit es nicht zu vie­le sind – mit mei­nem Ur-Ur-Groß­el­tern. 16 Per­so­nen – das ist noch halb­wegs überschaubar. 

Als ers­ten Auf­schlag gibt es also eine klei­ne Ahnen­rei­he aus der Mit­te des 19. Jahr­hun­derts. Ich fan­ge in die­sem Bei­trag mit den vier Ur-Ur-Groß­el­tern­paa­ren väter­li­cher­seits an, die im All­gäu bzw. in der Nähe des ost­würt­tem­ber­gi­schen Ipfs lebten. 

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