Die Zora lernt sprechen

FlunschNeu­ro­lin­gu­is­tik ist ziem­lich span­nend, vor allem, wenn sie zuhau­se stattfindet. 

Zora (2 3/4) kann schon ziem­lich gut spre­chen, aber sie macht auch noch ziem­lich vie­le inter­es­san­te (und für Kin­der in ihrem Alter mei­ne ich ziem­lich typi­sche) Fehler. 

So ver­wen­det sie die meis­ten Ver­ben noch regu­lär, auch die, die es gar nicht sind (und fin­det auch nicht immer die rich­ti­ge Beu­gungs­form bei ande­ren). Dann gibt es Flos­keln, die sie als gan­ze Flos­keln ver­wen­det, auch in Situa­tio­nen, wo sie nur bedingt pas­sen. („Ich will im gro­ßen Bett schla­fen“ – „War­um?“ – „Weil es inter­es­sant ist“). Und schließ­lich erfin­det sie Wör­ter (wenn ihr kei­ne ein­fal­len) und ver­sucht, ob die­se ver­wend­bar sind („Das ist ein dakad­a­ka.“). Über­ge­ne­ra­li­siert wird natür­lich auch: Alles, was abmach­bar ist, ist „Scha­le“ – egal, ob an einer Frucht, die Rin­de an einem Bröt­chen oder das Ein­wi­ckel­pa­pier ums Bonbon. 

Am lus­tigs­ten aber klin­gen rich­tig-falsch zusam­men­ge­setz­te Wör­ter: Heu­te mor­gen waren wir erst beim „Geld­la­den“ und dann beim „Bröt­chen­la­den“, und zwi­schen Kopf und Rumpf sitzt der „Kopf­stiel“. „So ist das!“

Update zu Die Zora redet.

Kurzeintrag: Internetional

Ein paar Gedan­ken­schnip­sel: „Ear­ly adap­tors“ haben sich dran gewöhnt, dass „das Inter­net“ in eng­li­scher Spra­che statt­fin­det (stimmt zwar gar nicht, Chi­na ist groß im Kom­men, usw.). Damit ver­bun­den ist die Erfah­rung des Inter­nets als inter­na­tio­na­lem Raum (oder viel­leicht sogar als Raum einer trans­na­tio­na­len Öffent­lich­keit). Im Zuge der Popu­la­ri­sie­rung und Aus­deh­nung nei­gen eng­lisch­spra­chi­ge Ange­bo­te (z.B. Flickr) zur Loka­li­sie­rung. Das hat zwei Sei­ten: die Über­set­zung des Inter­face (die teil­wei­se so schlecht gemacht ist, dass das eng­li­sche Inter­face bes­ser ver­ständ­lich ist als z.B. das deut­sche). Und die Loka­li­sie­rung der Inhal­te. Eine gut gemach­te Über­set­zung der Benut­zer­ober­flä­che soll­te nie­mand stö­ren. Eine Con­tent-Loka­li­sie­rung kann zu erheb­li­chen Kon­flik­ten füh­ren, wie die­ser Kom­men­tar­strang zeigt, den ich bei Red­dit gefun­den habe, und der Anlass für die­sen Kurz­ein­trag war. Ein Fazit aus dem Kom­men­tar­strang: wer in Deutsch­land in deut­scher Spra­che eine Web­site wie Red­dit benutzt, will mög­li­cher­wei­se trotz­dem lesen, was welt­weit span­nen­des und/oder kurio­ses pas­siert. Neben­ef­fekt: die eng­li­schen Sprach­va­ri­an­ten – auch der Wiki­pe­dia – sind eben nicht natio­nal, son­dern haben einen inter­na­tio­na­len Cha­rak­ter. Ins­be­son­de­re solan­ge auch Men­schen aus nicht-eng­lisch­spra­chi­gen Län­dern sich dar­an beteiligen. 

Bleibt also die Fra­ge: Glo­ba­le Öffent­lich­keit oder loka­le Web‑2.0‑Gemeinschaften?

(P.S.: Eine Auto-Über­set­zung von Tags wäre auch noch inter­es­sant in die­sem Kontext)

Kurzeintrag: Die Zora sagt Zora

Wäh­rend bis­her immer nur die Rede von „mei­ner“, „Baby“ oder „Kind“ war, sagt die Zora seit ein paar Tagen Zora, wenn sie sich meint. Oder etwas, das ihr gehört bzw. ihr gehö­ren soll­te. Und zwar ger­ne, häu­fig und auch in schon fast rich­ti­ger Aus­spra­che. Selbstbewusstsein!

Update zu Die Zora redet.