Kathrin Passig lässt uns im Techniktagebuch an ihrem Medienmenü und an den im Lauf der letzten zwölf Jahre stattgefundenen Verschiebungen teilhaben. Interessant, finde ich, und nehme mir gleich mal mein eigenes Büffet vor:
Bücher zur Unterhaltung habe ich in den letzten Jahren fast nur noch digital gelesen, auch aus Mangel an Stellplatz. Fast nur noch, weil es ein paar Ausnahmen gibt: einige Autor*innen (insbesondere Kim Stanley Robinson, Cory Doctorow und Neal Stephenson fallen mir hier ein), die ich „in Papier“, naja, sammle, und außerdem gerne zur Hand habe, um sie zum Beispiel meinen Kindern ganz zufällig nahebringen zu können. Dann habe ich eine Reihe deutschsprachige Romane in Papierform auf meinem Stapel ungelesener Bücher (und ein paar tatsächlich gelesen) – das hat, glaube ich, vor allem etwas damit zu tun, dass hier die E‑Books preislich meist fast genauso teuer sind wie die Papierbücher. Und damit, dass eine ganze Reihe davon Bücher sind, die mir geschenkt wurden. Dann gibt es noch ein paar wenige Taschenbücher, die ich gekauft habe, weil mir beim Warten an irgendwelchen Bahnhöfen langweilig war. Volle Regale, volle Stapel zu lesender Bücher, aber alles wäre noch schlimmer, wenn die digitalen Bücher (zugegebenermaßen auf einem Kindle) auch sichtbar wären.
Bücher, um etwas zu lernen sind – schwierig. Die kaufe ich tatsächlich lieber in Papier, vielleicht, weil das dann doch eher noch den Anreiz gibt, mal reinzuschauen, statt sie in der langen „Ungelesen“-Liste zu vergessen. Ähnlich Museumskataloge. Bei Sachbüchern ist es mit dem Stapel ungelesener Bücher allerdings noch deutlich schlimmer als bei der Unterhaltungsliteratur. (Bei ganz genauer Hinsicht gibt es auch noch eine Mischkategorie: Sachbücher, die ich nicht lese, weil ich glaube, dass sie irgendwie wichtig und relevant sind, also zur politischen Lage oder zur Klimakatastrophe, sondern weil ich ein gewisses Faible für kuriose Fakten habe. Das klappt mit flott geschriebenen englischsprachigen Büchern meist besser.)
Zeitungen und Zeitschriften: Ich lese – das war vor einigen Jahren noch anders, hat was mit erneutem lokalpolitischen Engagement zu tun – jeden Tag die Badische Zeitung (auf dem Tablet, nicht auf Papier). Im Haus haben wir auf Papier zudem die taz, in die ich ab und zu reinschaue. Ich habe eine Reihe von Online-Abos (Guardian, Spiegel, Zeit), die ich mehr oder weniger intensiv nutze – eher, um einzelne Artikel zu lesen, als um Zeitungen durchzuschauen. Bei meinem Umzug habe ich das Abo der Jungle World gekündigt, weil ich festgestellt habe, dass sich diese zu wunderbaren Papierstapeln türmte, ich aber selten Zeit hatte, reinzuschauen. Daneben gibt es eine Reihe von Magazinen (in Papierform), die ich abonniert habe, oder die ich qua Parteimitgliedschaft oder sonstiger Mitgliedschaften zugeschickt bekomme. Auch da gilt: ich schaue seltener rein, als ich das eigentlich möchte.
Zur Kategorie Zeitungen gehört nicht zuletzt der Pressespiegel, den ich beruflich zugeschickt bekomme, und der einen Überblick über das v.a. landespolitische Tagesgeschehen in den Zeitungen Baden-Württembergs gibt. Das ist ein PDF, das ich am PC oder auf dem Tablet lese.
Im Netz bin ich primär auf Mastodon unterwegs, ab und zu schaue ich in Facebook und Linkedin (alle drei über die jeweilige Website, nicht über die Apps). Das meiste, was ich im Netz lese/anschaue (meist auf dem Handy), finde ich – neben den genannten Online-Abos – über Mastodon. Oder halt über eine gezielte Suche – bei mir bisher noch bei Google, damit aber zunehmend unzufrieden. Zudem habe ich von einer Reihe von Blogs, Zeitschriften und anderen Websites den RSS-Feed über Feedly abonniert und schaue da alle paar Tage mal durch, bspw. das Blog von Max Buddenbohm, xkcd oder das Blog des SF-Autors Charles Stross oder SF-lastige Websites wie Gizmodo oder tor.com. Netzpolitik.org nicht zu vergessen! Gleichzeitig stimme ich der Beobachtung von Kathrin Passig zu, dass es viele Blogs schlicht nicht mehr gibt. Besonders traurig stimmt mich jedesmal ein Blick auf BoingBoing, das ich noch in Feedly sehe, das aber zu 90 Prozent inzwischen eine Werbeschleuder geworden ist.
Youtube (und die ganzen anderen Kurzvideoplattformen) lasse ich außer bei Livestreams links liegen. Mit Podcasts werde ich nicht wirklich warm – es gibt einige wenige, die ich tatsächlich bspw. beim Kochen höre (Sternengeschichten, Das Universum), aber viele, die mal angehört habe und damit nicht so viel anfangen konnte. Musik teilweise noch auf CD, inzwischen (noch so ein böser Quasimonopolist) sehr oft über Spotify.
Im Haus haben wir drei bis vier Streaminganbieter abonniert und nutzen die intensiv, deutlich häufiger als die Mediatheken des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die werden sehr anlassbezogen und für wenige Formate (Böhmermann, Anstalt, … ganz selten tatsächlich auch mal Filme/Serien) genutzt. Lineares Radio wird hier teilweise beim Frühstück gehört, ist aber nicht so ganz meins, lineares Fernsehen funktioniert auf unseren TV-Geräten m.W.n. inzwischen nicht mehr. Zwei, dreimal im Jahr gehe ich ins Kino.
Kathrin Passig schreibt, das sie einige Leute über Patreon oder Steady unterstützt und sich die Ergebnisse selten bis nie anschaut – das geht mir teilweise ähnlich: „Es geht mehr ums Prinzip, ich möchte, dass diese Leute weiter Videos machen, Bücher schreiben oder was sie halt so tun.“