Auf Treehugger lese ich, dass es einen gewissen Trend zurück zu „dummen“ Mobiltelefonen gibt, also den robusten Geräten von z.B. Nokia, mit einer über mehrere Tage reichenden Akkulaufzeit, ohne Spezialfunktionen, ohne Internet, aber eben mit Telefon und SMS. Und einem Wecker. Auch wenn ich eher mal bezweifeln würde, ob das tatsächlich ein verlässlicher Trend ist, finde ich diese Gegenbewegung zur gesellschaftlichen Durchsetzung des Smartphones durchaus interessant und beobachtenswert.
Ein Grund dafür ist ein ganz persönlicher: Mein gutes altes Samsung mag nicht mehr so recht, d.h. zur Zeit bin ich selbst auf ein „Altgerät“ angewiesen, um zumindest telefonisch und per SMS erreichbar zu sein, wenn ich unterwegs bin. Was beruflich unabdingbar ist. Das mit der eingeschränkten Erreichbarkeit wird sich dann ändern, wenn das Fairphone irgendwann im Sommer in seiner zweiten Inkarnation auf den Markt kommt. Bis dahin fehlt mit das mobile Internet. Bzw. es fehlt mir nicht komplett, sondern es fehlt mir dann, wenn ich nicht gerade in einem ICE mit funktionierendem Telekom-Hotspot sitze. Entsprechend kann ich die Zugfahrtzeit nur noch sehr viel eingeschränkter für alles nutzen, was Netz voraussetzt – den Abruf dienstlicher Mails ebenso wie der intensive Social-Media-Konsum (oder der Blick in meinen Onlinekalender). Nervt manchmal, hat aber auch etwas entschleunigendes.
Daran hängt dann die große Frage, ob die Epoche der allgegenwärtigen Vernetzheit und der lückenlosen Kommunikation im Rückblick in zwanzig, fünfzig oder hundert Jahren als Startpunkt einer neuen Normalität oder als eine für spätere Generationen schwer verständliche Phase allgemeiner Aufgeregtheit gedeutet werden wird. Geschichte und technologische Moden folgen ja nicht unbedingt linearen Kurven, sondern pendeln, bewegen sich auf Spiralen oder S‑Kurven. Insofern führt der oben verlinkte Artikel zumindest vor Augen, dass es auch anders sein könnte, dass der nächste Schritt nach dem Smartphone eben nicht das in Kleidung (Google Glass z.B.) oder gar ins Gehirn integrierte allgegenwärtige Interface zum globalen Netzwerk sein muss, sondern dass auch ein Rückschlag des Pendels eine Möglichkeit sein kann, hin zu einer Deutung von ständiger kommunikativer Nähe z.B. als ein Privileg, das nur ganz wenigen, ausgewählten Personen gewährt wird, statt das Eintauchen in den andauernden quasiöffentlichen Kommunikationsstrom als dernier cri zu zelebrieren.
ich habe ein uraltes ramsch-nokia zum telefonieren für arbeitskram weil ich das ausschalten kann, es nicht kaputtgeht wenns runterfällt und der akku 3 tage hält und im gegensatz zu android-geräten telefonie usability-technisch relativ schmerzfrei ist. privat benutze ich aber ein smart„phone“. allerdings nicht zum telefonieren und schon gar nicht zum sms verschicken. also nicht entweder oder sondern sowohl als auch!
Privat liegen hier inzwischen zwei Tablets rum (und werden auch genutzt) – allerdings nur WLAN.
Zwei «Killerfeatures» der alten Westentaschenbacksteine werden gerne vergessen:
1. Man kann das Schwarz-weiß-Display bequem bei jedem Tageslicht lesen.
2. Das sorgfältig zusammengelötete Betriebssystem stürzt praktisch nie ab.
Nur NSA-sicher sind auch sie nicht, GSM-Standard-bedingt.