Altes aus Xanga, Teil III

Satur­day, August 24, 2002

Börse und Politik ist eh das gleiche …

So unge­fähr seit der letz­ten Bun­des­tags­wahl gibt es den Ver­such, das Wahl­er­geb­nis nicht poli­tisch durch Mei­nungs­um­fra­gen, son­dern öko­no­misch durch eine Bör­se vor­her­zu­sa­gen. Die Idee dahin­ter ist, dass Men­schen Ent­schei­dun­gen, die für sie mit rea­len Geld­ge­win­nen oder Ver­lus­ten ver­bun­den sind, sehr viel ernst­haf­ter und rea­lis­ti­scher tref­fen als blo­ße Mei­nungs­äu­ße­run­gen. Auch wer die CDU und die FDP nicht lei­den kann, aber glaubt, dass sie gewin­nen wer­den, wird deren Akti­en kaufen.

Die Wahl­bör­se („Wahl$treet“) läuft dies­mal in Koope­ra­ti­on mit diver­sen Zeit­schrif­ten-Web­sites, die aber unter­ein­an­der ein und den sel­ben Markt ver­wen­den. Unten ist der Link auf das Ange­bot der ZEIT ange­ge­ben, weil die am schicks­ten aus­se­hen (wer’s mehr bör­sia­ne­risch haben will, kann sich ja mal das Han­dels­blatt anse­hen; die sind auch beteiligt).

Egal, was mensch davon hal­ten mag, getreu neo­li­be­ra­ler/ra­tio­nal-choice-Ideo­lo­gie auch poli­ti­sche Wahl­hand­lun­gen öko­no­misch zu simu­lie­ren – inter­es­sant ist es auf jeden Fall, und ein biß­chen Wahr­heit scheint auch hin­ter der dahin­ter­ste­hen­den Theo­rie zu ste­cken – jeden­falls war der Gesamt­feh­ler bei der letz­ten Bun­des­tags­wahl klei­ner als der Feh­ler der meis­ten Umfra­gen. Und mei­nen Ein­satz habe ich in der letz­ten Woche auch schon um 25 Cent erhö­hen können

Klei­ner Nach­trag: Ins­ge­samt habe ich – sage und schrei­be! – einen Gewinn von 36 Cent oder so machen kön­nen. Und mich damit auf Platz 1400 oder so platziert …


Satur­day, August 17, 2002

Mecklenburg

Auch wenn hier auch sonst nicht so viel los ist: die letz­ten Wochen war noch weni­ger los, weil ich Urlaub in Meck­len­burg gemacht habe: Bei der Som­mer­schu­le des fzs und dann noch ein paar Tage an der Ost­see. Inkl. Regen, Erkäl­tung, Son­nen­schein und Sonnenbrand.

Noch ein Film: Hundstage

Wer die­sen Film gese­hen hat, wird ihn nicht mehr ver­ges­sen, gleich, ob er ihn geliebt oder gehasst hat. Cor­rie­re del­la Sera (laut Website)

Erst hat­ten wir ja gedacht, dass Hunds­ta­ge – viel mit Vor­feld­lor­bee­ren bedacht etc., benannt nach dem Wet­ter im August – ein pas­sen­des Gegen­stück zum rea­len August­wet­ter (Regen) sein könn­te. Weil aber net­te klei­ne Pro­gramm­ki­nos eben ins­be­son­de­re auch klein ist, wur­de das erst­mal nichts. Aus­ver­kauft. Am nächs­ten Tag war das Wet­ter dann bes­ser, wir sind aber trotz­dem in den Film rein­ge­gan­gen, übri­gens wie­der ausverkauft.

Kurz zusam­men­ge­fasst: es ist heiß in Öster­reichs Vor­or­ten. Selt­sa­me und wahr­schein­lich doch lei­der ziem­lich nor­ma­le Men­schen tun selt­sa­me Din­ge, sind gewalt­tä­tig, haben Sex, oder bei­des, oder keins von bei­dem, oder ner­ven ein­fach nur. Angeb­lich suchen sie nach Lie­be. Und das gan­ze zieht sich ziem­lich lan­ge (zwei Stun­den), beginnt mit einem ziem­lich abrup­ten Anfang und endet eben­falls sehr abrupt. Einen Plot im klas­si­schen Sin­ne – gibt’s eher nicht, oder? Anna und der Alarm­an­la­gen­ver­tre­ter, das könn­te viel­leicht ein Plot sein. Trotz­dem pas­siert viel: All das all­täg­lich-schlim­me Ver­hal­ten, das eben auch im wirk­li­chen Leben vor allem nervt. Mich jedenfalls.

Pas­send zum öster­rei­chi­schen O‑Ton und zum Titel (der ist unstrit­tig gelun­gen) könn­te der Film viel­leicht noch knap­per zusam­men­ge­fasst wer­den: Er macht einen narrisch.

Soll hei­ßen: Es ist qual­voll, ihn anzu­schau­en. An eini­gen Stel­len war ich kurz davor, raus­zu­ge­hen. Jeden­falls hoff­te ich zumin­dest, dass die­se Stel­len bald vor­bei sind, was sie meis­tens nicht waren.

Das alles muss nicht hei­ßen, dass Hunds­ta­ge schlecht ist. Nur sehr anstren­gend eben, zu doku­men­ta­risch, um Kunst zu sein, und zu schlimm, um nur doku­men­ta­risch zu sein. Nah dran, und damit – und nicht so sehr durch die sicht­ba­re­ren Tabu­brü­che – im ech­ten Wort­sinn scho­ckie­rend. Jeden­falls kei­ne Unter­hal­tung, auch wenn eini­ge der unter­halt­sa­me­ren Stel­len in ihrer Lachen-im-Hals-Ste­cken­blei­ben-Komik an Deix erin­ner­ten. Letzt­lich also ein etwas unschlüs­si­ges: Was ist die­ser Film dann?

Der Cor­rie­re del­la Sera hat wohl recht: Den Film ver­gisst nie­mand so leicht. Aller­dings bin ich mir nicht sicher, ob ich ihn nicht lie­ber doch manch­mal ver­ges­sen wür­de. Ver­drän­gung? The­ra­pie? Wenn der All­tag wirk­lich so ist, dann ist er jeden­falls schlim­mer, als ich mir das bis­her meis­tens vor­ge­stellt habe.

> Web­site


Wed­nes­day, July 17, 2002

Neulichs im Kino: Lilo & Stitch

Die Bot­schaft, dass Fami­li­en zusam­men­hal­ten müs­sen und für ein­an­der ein­ste­hen sol­len, kann leicht als typisch Dis­ney abge­tan wer­den, auch in ihrer ima­gi­när-hawai­ia­ni­schen Ver­pa­ckung, spon­so­red by the tou­rist aut­ho­ri­ty of Hawai’i.

Die Fami­lie in die­sem Fall besteht aller­dings aus einem klei­nen Mäd­chen, das von der Welt nicht ver­stan­den wird, ihrer noch gar nicht so gro­ßen Schwes­ter, die sich um sie küm­mern muss, deren Freund und einem klei­nen außer­ir­di­schen Mons­ter. Nicht ganz so typisch, oder? Eine galak­ti­sche Prä­si­den­tin reiht sich naht­los in die Ankunft im heu­te ein. Und wenn dann – ohne zuviel vor­weg­zu­neh­men – der Mafi­a­typ vom Jugend­amt und zwei Ali­ens zu Wahl­on­kels (oder ‑tan­ten, das ist bei die­ser strich­för­mi­gen Lebens­form nicht so klar) wer­den, dann ist da zwar die süße Hap­py-End-Bot­schaft, dass es was bringt, zusam­men­zu­hal­ten – von der WASP-Mora­li­tät Dis­neys ist aber wenig übrig geblie­ben. Inso­fern ist Lilo & Stitch ganz schön zeitgemäss.

Natür­lich ist es auch mög­lich, die gan­ze Sto­ry als einen Zäh­mungs- und Domes­ti­zie­rungs­pro­zess von Kin­dern und Monster(chen) zu lesen: aus Lilos Fotos dicker Men­schen am Strand wer­den alle Sta­tio­nen eines typisch ame­ri­ka­ni­schen Fami­li­en­le­bens, aus Stitchs Wunsch, Groß­städ­te nie­der­zu­rei­ßen, wird Spaß im Haus­halt. Aber trotz­dem bleibt selbst in den letz­ten Minu­ten des Films der Ein­druck, dass hier wider­spens­ti­ge Poten­zia­le übrig sind, und außer­dem macht es ein­fach viel mehr Spaß, den Film als einen zu lesen, der davon erzählt, dass weder Mons­ter noch klei­ne Mäd­chen immer brav sein müs­sen, dass die Welt der Arbeit eine der Zwän­ge ist und so wei­ter. Mei­ne Emp­feh­lung: Angucken!

> Web­site zum Film, Flash


Satur­day, July 06, 2002

Was passiert hier eigentlich?

Nicht’s groß­ar­ti­ges, nur ein Hin­weis dar­auf, dass Mar­cus Ham­mer­schmitt im weB­LOG­ging die aktu­el­le Vari­an­te der Inter­net-Uto­pie aus­ge­macht hat. Und dazu was in Tele­po­lis geschrie­ben hat. 

> Jeder ist Chefredakteur

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