Kurz: Der Katalog als Zeitgeistmarker

IKEA ist so ein glo­ba­ler Kon­zern, der Möbel ver­kauft. Naja, eigent­lich ver­kauft der Kon­zern eher ein Image als Möbel. Und das Image hat nicht unbe­dingt viel mit der Rea­li­tät zu tun, befürch­te ich. 

Was für ein Image? So eine hüb­sche skan­di­na­visch-auf­ge­räum­te Kusche­lig­keit, in der klei­ne Woh­nun­gen kein Pro­blem, son­dern eine mit Bra­vour meis­ter­ba­re Stil­her­aus­for­de­rung sind, in der mul­ti­kul­tu­rell zusam­men­ge­setz­te Patch­work-Fami­li­en-WG-Freun­des­krei­se an hübsch dekorierten/improvisierten Tischen sit­zen, mit Kin­dern irgend­wo zwi­schen nied­lich und frech, ger­ne auch mal kopf­über. Biss­chen Grün­zeug, biss­chen Alt­bau, biss­chen Post-Hip­pie-Bür­ger­tum, biss­chen Lite­ra­tur im Regal, biss­chen künst­le­risch wert­vol­les Pro­vi­so­ri­um. Noch ein Hauch Nach­hal­tig­keits­ge­fühl und eine Pri­se glo­ba­le Fair­ness dazu, fer­tig, trifft und passt. Wer­bung halt.

Dass die jähr­li­chen, welt­weit ähn­li­chen IKEA-Kata­lo­ge genau die­ses Image ver­kau­fen – genau das macht sie ja über­haupt erst erseh­nens­wert, jeden­falls inter­es­san­ter als all das, was irgend­wel­che ande­re Möbel­häu­ser sich aus­den­ken, um ihren Kruscht zu beprei­sen. Wes­we­gen ich es etwas scha­de fin­de, dass der dies­jäh­ri­ge Kata­log sich wohl von dem neu­en „Kei­ne Werbung“-Schild am Brief­kas­ten hat abschre­cken las­sen hat. Und wenig Ver­ständ­nis für irgend­wel­che in der ZEIT erschie­ne­nen Ver­ris­se habe.

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