Wir hatten am Dienstag Besuch von Fridays for Future in der Fraktion – mit weitreichenden Forderungen. Seit ein paar Tagen diskutiert das Netz über ein Video von rezo. Fast die Hälfte seines Videos dreht sich um das Versagen der CDU im Klimaschutz. Morgen ist globaler Streiktag der Fridays for Future, und ich bin mir sicher, dass der Zulauf groß sein wird, und dass wir viele Jugendliche sehen werden, die ernsthaft sauer sind.
Etwas zu tun reicht nicht. Es geht unseren Kindern nicht um Kompromisse. Luisa Neubauer bringt es auf den Punkt, wenn sie schreibt, dass die Erde brennt. Die Klimakrise ist jetzt da, sie ist akut, und sie ist global – und die Erwartungshaltung ist einfach: wer im Angesicht dieser Krise nicht an der Lösung mitarbeitet – über alle politischen Lager und Haltungen hinweg – ist Teil des Problems. Der Marshallplan für das Klima fehlt, es gibt keine konzertierte Aktion in der Größenordnung des Manhattanprojekts – und das wird massiv als unverzeihliches Politikversagen wahrgenommen.
Diese Erwartungshaltung clasht mit den vielen Schräubchen, Brettern und Bohrgewinden des Politikbetriebs. Da hilft es auch nichts, die Europawahl zur Klimawahl zu machen. Solange Maßnahme für Maßnahme die CO2-Emissionen doch nicht sinken, wächst die Ungeduld. Die Faktenlage ist klar. Warum dann Lagerstreit und die übliche zynische Besserwisserei, Interessenabwägung und Sachzwänge? Wo bleibt das gemeinsame Anpacken, um die Transformation in letzter Minute zu schaffen? Das wird die Frage sein, an der viele, die heute noch nicht wahlberechtigt sind, spätestens bei der nächsten Bundestagswahl die Parteien messen werden. Und da hilft dann kein noch so schönes Sharepic. Weil es um etwas Existenzielles geht – jenseits des üblichen Horizonts von Politik.
(Oder, zugespitzt: Fridays for Future definiert gerade den Ausnahmezustand.)
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