Kurz: Umweltsoziologie auf dem Jubiläumskongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

Im Herbst 2010 fin­det der dies­jäh­ri­ge Kon­gress der Deut­schen Gesell­schaft für Sozio­lo­gie (DGS)* statt – in Frank­furt am Main. War­um das erwäh­nens­wert ist? Weil die DGS 1910 gegrün­det wur­de, es also der Kon­gress zum 100. Geburts­tag der Fach­ge­sell­schaft ist. Der mit Frank­furt übri­gens wie­der an den Ort des ers­ten deut­schen „Sozio­lo­gen­tags“ zurückkehrt. 

Und war­um das hier erwäh­nens­wert ist? Weil ich für die Nach­wuchs­grup­pe Umwelt­so­zio­lo­gie zusam­men mit der Sek­ti­on Umwelt­so­zio­lo­gie eine Sek­ti­ons­sit­zung mit orga­ni­sie­re. Pas­send zum Kon­gress­the­ma der trans­na­tio­na­len Ver­ge­sell­schaf­tung haben wir die­se Sit­zung unter den Titel „Glo­bal den­ken, lokal han­deln? Oder: Die Ungleich­ver­tei­lung von Umwelt­ri­si­ken in der Welt­ge­sell­schaft“ gestellt. Eine wei­te­re Sek­ti­ons­sit­zung wird sich mit Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät in der Umwelt­so­zio­lo­gie befassen.

Auf der DGS-Sei­te ist der Call for Papers lei­der noch nicht online. Dafür kann er hier (nach „wei­ter­le­sen“) ange­schaut werden. 

* Gelun­ge­nes Kon­gress­lo­go übri­gens, fin­de ich.

Sek­ti­ons­sit­zung 2: Sek­ti­on Umwelt­so­zio­lo­gie, in Zusam­men­ar­beit mit der Nach­wuchs­grup­pe Umwelt­so­zio­lo­gie (NGU)

Thema: Global denken, lokal handeln? Oder: Die Ungleichverteilung von Umweltrisiken in der Weltgesellschaft

Vor etwa einem Vier­tel­jahr­hun­dert erschien Ulrich Becks Risi­ko­ge­sell­schaft und mach­te auf räum­lich und sozi­al ungleich ver­teil­te öko­lo­gi­schen Kon­se­quen­zen der für die glo­ba­li­sier­te Moder­ne typi­schen welt­um­span­nen­den Trans­ak­tio­nen auf­merk­sam. Der umwelt­wis­sen­schaft­li­che und öko­po­li­ti­sche Dis­kurs um die Ungleich­ver­tei­lung von Umwelt­ri­si­ken wird heu­te ins­be­son­de­re unter dem Schlag­wort der Umwelt­ge­rech­tig­keit („envi­ron­men­tal jus­ti­ce“) geführt, etwa wenn es um loka­le Fol­gen des glo­ba­len Kli­ma­wan­dels geht. 

Die Fra­ge nach den Zusam­men­hän­gen zwi­schen sozi­al­räum­li­chen Lagen – in regio­na­ler wie glo­ba­ler Per­spek­ti­ve – und dem Aus­ge­setzt­sein gegen­über Umwelt­be­las­tun­gen und öko­lo­gi­schen Risi­ken stellt sich auf ver­schie­de­nen Ebe­nen. Etwa theo­re­tisch-kon­zep­tio­nell (z.B. hin­sicht­lich des Aus­schlus­ses aus den Netz­wer­ken der Glo­ba­li­sie­rung (Cas­tells), ver­stär­ken­der Glo­ka­li­sie­rung (Robert­son) oder mit Blick auf Welt­ge­sell­schaft im Luhmann’schen Sin­ne) und empi­risch im Hin­blick auf mani­fes­te öko­lo­gi­sche Gefähr­dungs­la­gen und dif­fe­ren­zi­el­le sozia­le Vul­nerabi­li­tä­ten. Schließ­lich muss auch nach den Kon­se­quen­zen die­ser Ungleich­ver­tei­lung für poli­ti­sche und gesell­schaft­li­che Steue­rungs­fä­hig­keit gefragt wer­den, etwa indem die Rele­vanz natio­nal­staat­li­cher Gren­zen gegen­über trans­na­tio­na­len und glo­ba­len Netz­wer­ken und Pro­blem­la­gen dis­ku­tiert wird, also die Fra­ge poli­ti­scher Hand­lungs­fä­hig­keit ange­sichts grenz­über­schrei­ten­der Risi­ken und Gefähr­dun­gen. Eine wei­te­re Dimen­si­on betrifft den Zusam­men­hang zwi­schen loka­len Prak­ti­ken (etwa im Sin­ne der Schaf­fung regio­na­ler Wirt­schafts­kreis­läu­fe) und trans­na­tio­na­len Dis­kur­sen und Strukturen. 

Für die Sek­ti­ons­sit­zung suchen wir daher Bei­trä­ge, die sich auf einer der genann­ten Ebe­nen – also sozi­al­räum­li­cher Ungleich­ver­tei­lung, poli­ti­scher Steue­rungs­fä­hig­keit und dem Ver­hält­nis von Prak­ti­ken, Dis­kur­sen und Struk­tu­ren – umwelt­so­zio­lo­gisch in das Span­nungs­feld trans­na­tio­na­ler Ver­ge­sell­schaf­tung zwi­schen Glo­ba­li­tät und Loka­li­tät begeben.

Abs­tracts nicht län­ger als 300 Wor­te bis zum 31.03.2010 bit­te an alle drei OrganisatorInnen:
Till Wes­ter­may­er (Frei­burg), till.westermayer [at] pluto.uni-freiburg.de
Julia Schee­rer (Münster/Rheine), julia.scheerer [at] tat-zentrum.de
Horst-Diet­rich Elvers (Dres­den), horst-dietrich.elvers [at] tu-dresden.de

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