Was ich ja sehr gerne mag, sind tiefblaue, relativ klare Herbst- und Winternächte. Wobei, als Sommernächte mag ich die eigentlich sogar noch mehr – denn dann ist es noch dazu warm. An den Regierungs- und Parlamentsgebäuden in Stuttgart komme ich aber nur im Herbst und Winter bei blauer Dunkelheit vorbei; ganz so lange gehen meine Arbeitstage in Stuttgart auch nicht, dass sich dieses Bild auch im Sommer bieten würde. Deswegen assoziiere ich mit dem hell erleuchteten Schloß und dem golden glänzenden Hirsch auf dem Kunstgebäude den Herbst – jetzt schon zum dritten Mal.
Photo of the week: Railway night II
So überschlägig gerechnet habe ich 2012 rund 500 Stunden in Zügen verbracht, mal arbeitend, mal frühstückend, mal ein Buch lesend, oft twitternd und manchmal auch nur gelangweilt in die Luft starrend. Und an mehr als hundert Tagen habe ich diesen Bahnhof hier betreten. Pendlerschicksal. (Und ab und zu frage ich mich, was sich ändern würde, wenn Baden-Württemberg ein eigenes Land wäre, vergleichbar der Schweiz, wenn dann Südbaden ein eigenes Bundesland wäre, und wie viel der Berliner bzw. Stuttgarter Zentralismus so ausmacht, politisch gesehen).
Photo of the week: A clear Stuttgart night I
Der Vorteil daran, dass die Tage im Winter kürzer sind, sind die hinreißend beleuchtenden Nächte rund um den Stuttgarter Landtag. Das fängt beim nächtlichen Blick aus dem Bürofenster im Haus der Abgeordneten an und endet nicht beim nächtlichen Eckensee-Panorama – tiefblauer Himmel mit dem gelb leuchtenden Neuen Schloss und dem angestrahlten goldenen Hirschen vom Kunstverein spiegeln sich im schwarzen Wasser. Wenn ich nicht in dem Moment meist schnell zum Zug müsste, wären das Motive, die ich häufiger (und vielleicht auch mal mit Stativ …) fotografieren würde.
In die Kuppel unter dem goldenen Hirsch wird der Landtag übrigens umziehen, während das Haus des Landtags (der Glaskubus aus den 1950ern) umgebaut wird. Da bin ich mal gespannt, wie sich das auswirkt, wenn die Wege zwischen Fraktion und Plenarsaal noch länger werden, als sie es jetzt schon sind.
Photo of the week: Night moth II
Am 30.09. ein Foto von Wassersprengern in einem Stuttgarter Park zu zeigen, wäre ein bisschen taktlos gewesen. Deswegen gibt’s heute lieber diesen Nachtfalter, den ich vor einigen Wochen an meiner Wohnzimmerlampe gefunden habe – modisch durchaus zueinander passend. Ist dann aber wieder weggeflogen.
Photo of the week: Lightning II
Dieser Sommer zeichnet sich ja nicht nur durch wenige, aber dafür besonders heiße Tage aus, sondern auch durch regelmäßige Starkregenzeiten. Monsun ist vermutlich was anderes, aber gewisse Ähnlichkeiten gibt es schon. Das da oben ist ein Teil eines neulichs nachts hier niedergehenden Sommergewitters – da hat’s so sehr geblitzt, dass es sogar mir (mit viel Glück …) gelungen ist, einen Blitz fotografisch einzufangen. Nebenbei: Mir ist da nochmal klar geworden, warum das entsprechende Teil am Fotoapparat „Blitzlicht“ heißt. Auch belichtungstechnisch und so weiter.
Gewitter finde ich nicht nur an und für sich interessant, sondern auch in ihrer kulturellen Einbettung. Heute ist das ja längst nicht mehr der Blitze schleudernde Thor, (und auch nicht die Frankenstein-Energiequelle), sondern eher ein ästhetisches Ereignis. In Deutschland gibt es jährlich 1,5 bis 2,5 Mio. Blitze – mit laut Wikipedia jährlich durchschnittlich drei bis sieben Todesopfern (vor der Erfindung des Blitzableiters wohl mehrere hundert). Also nach wie vor Ästhetik mit Gruselfaktor – eben im wahrsten Sinne des Wortes ein Himmelsschauspiel.