Twitter wird mehr und mehr zu einem ungemütlichen Ort. Mit der Auswahl der chronologischen Timeline, einem losen Blockfinger und etwas Gelassenheit ist Twitter noch halbwegs nutzbar. Ja, ich bin da immer noch – ich versuche, auf Mastodon aktiver zu sein und „nette“ Dinge wie z.B. Blumenfotos eher dort zu posten, aber schnelle, politische, journalistische Debatten finden nach wie vor auf Twitter statt. Leider. Die Zahl „blaubehakter“ Idiot*innen ist allerdings groß, und alles, was in Richtung Empfehlungen geht, sollte tunlichst gemieden werden. Da ist dann schon sehr stark spürbar, dass „free speech“ für Musk vor allem freie Bahn für Nazis bedeutet.
Heute dann ein paar Ankündigungen, die sehr nach endgültigem Ende von Twitter klingen. Zum einen lassen sich verlinkte Tweets ohne Account nicht mehr lesen. Damit ist Twitter kein öffentlicher Ort mehr. Und zum anderen wurde heute ein „Timeline limit“ angekündigt.
Musk schrieb: „To address extreme levels of data scraping & system manipulation, we’ve applied the following temporary limits:
- Verified accounts are limited to reading 6000 posts/day
– Unverified accounts to 600 posts/day
– New unverified accounts to 300/day“
Da steht, genau gelesen, dass diese Beschränkungen temporär sind. Ob das stimmt, sei dahingestellt. Vielleicht soll es wirklich das Scraping von Twitter (und das Einfüttern in AIs) unterbinden. Oder es geht darum, Leuten den Bezahlaccount schmackhaft zu machen (never!). Aber dann wäre es unlogisch, auch da eine Grenze einzuziehen.
Pi mal Daumen mal durchgerechnet: ich folge 2000 Leuten, selbst wenn im Schnitt nur ein bis zwei Prozent davon je Stunde einen Tweet schreiben, würde ich die 600 Tweets (pro Tag) im Timelinescrollen schnell erreichen. Und wenn ein paar Poweruser dabei sind, die z.B. einen längeren Tweet retweeten, geht’s noch schneller. Insofern ist eine Begrenzung auf das Lesen von 600 Posts ein echtes Problem. Oder, anders gesagt: Twitter tut gerade sehr viel, um Mastodon etc. attraktiver zu machen. Dann halt so.