Die wichtigste Nachricht über die Blau-Gelben mit ihrem traditionellen Dreikönigsschießen scheint zu sein, dass sie sich ein neues Logo gegeben haben.* Das sorgte für einiges an Spott, könnte aber funktionieren. Zum Beweis verweise ich auf die folgende Abbildung 1:
Abb. 1.: Logos verschiedener kleiner liberaler Parteien
Sofort entdeckt, oder? Aber ob ein bisschen Magenta hilft, Wärme zu verstrahlen – ich bin nicht überzeugt davon. Cyan, Gelb und Magenta können zu jeder beliebigen Farbe gemischt werden, entsprechend beliebig erscheinen die Ex-Liberalen, die jetzt unter „Freie Demokraten“ firmieren.
Aber wer eine linksliberale Partei sucht, muss auch nicht da oben gucken, sondern sollte lieber Ausschau nach Grün halten.
* P.S.: So jedenfalls Medienberichte, inkl. BILD. Laut horizont.de sei es allerdings nur eine „Arbeitsfassung“ des neuen Logos. Balken rechts statt links, vielleicht?
P.P.S. (12:34): Laut Spiegel Online sieht die Endfassung ähnlich aus. Nur dass das stechende Cyan-Hellblau tatsächlich beibehalten werden soll, statt auf wärmeres Dunkelblau zu setzen. Und dass der Magenta-Balken mit „FDP“ unten statt oben steht. Quietsch!
P.P.P.S.: Wo habe ich diese Farben zuletzt gesehen? Ich glaube, Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre waren derartig „frische“ Knallfarbkombinationen mal in.
P.P.P.P.S.: (Und jetzt habe ich oben glatt die österreichischen Start-up-Wirtschaftsliberalen NEOS vergessen – wo die doch auf Pink pur setzen!)
Ein letztes P.S. (13:37): Auf fdp.de ist der neue Auftritt schon umgesetzt und wirkt dort stimmig (wenn auch sehr hellblau-magenta-dominiert, die gerade zitierten NEOS liegen nahe). Wann und wie soziale Medien, Ortsverbände, Landesverbände und Fraktionen folgen werden, wird interessant zu beobachten sein. Ich tippe auf eine einige Monate dauernde Umstellungsphase. Was noch nicht zum neuen Auftritt passt, ist die Domain – und unter dem naheliegenden freie-demokraten.de findet sich derzeit noch eine handgemachte Sammlung von FDP-Dokumenten, offensichtlich eine private Website.
Von der Layout-Seite gesehen, finde ich den Wechsel zu einer Schriftart mit Serifen interessant. Das „FDP“ scheint von der Schriftart fast dem weiß-blauen Logo (der späten 90er?) zu entstammen. Nachdem in den 2000ern alles nüchtern (dem Zeitgeist entsprechend) seriphenlos gestaltet wurde, hat man nun auch in der Beischrift Serifen, die mit ihrer gewissen Verspieltheit meiner Vermutung nach auch „Wärme“ ausstrahlen sollen.
Die FDP wäre dann die einzige deutsche Partei, die konsequent auf Serifen setzt? Mal schauen, ob es ein Trend wird: CDU, CSU, Linke, SPD, Piraten, Grüne usw. sind alle serifenlos. Wenn ich es recht sehe, wurden Serifen das letzte Mal in einem Parteilogo beim alten Logo der Grünen im „Bündnis 90“ benutzt.
Das sind keine Serifen, jedenfalls keine klassischen. Das Logo der 1980er-Jahre hatte klassische Serifen. Danach gab’s eine serifenlose Schrift. Was jetzt kommt, ist Egyptienne – an die Buchstaben drangeknallte Kästchen, keine fein auslaufenden Serifen.
Mich erinnert das eher an die selbstgebastelten Logos auf diversen Internetseiten Ende der 90er, Anfang der 00er Jahre.
Das große Problem an dem Magenta ist meiner Meinung nach, dass die Telekom seit Jahren sich diese Farbe als Markenkern zugelegt hat und damit fleißig Werbung macht. So blöd es auch klingt: Magenta ist Telekom und der FDP tut es sicherlich nicht gut, wenn sie unterbewusst so eine Wirtschaftsnähe ausstrahlt. Das ist in Ungefähr so als wenn sie die Coca Cola-Schriftart benutzen würde.