„Oh, schön – ein Nest aus Moos und Blättern“, sagt mein Waldkindergartenkind. Und deswegen steht dieses Bild jetzt hier im Blog. Ich habe neulichs übrigens mal nachgesehen: Anfang November 2010 gab es auch noch ganz ähnliche sonnige und trockene Spätherbsttage wie dieses Jahr. Und wenige Wochen später war dann schon alles weiss.
Kurz: Handwerkskunst
Die Bahn hat ja das Frühstücksangebot im ICE-Bistro radikal gekürzt. Im Prinzip auf eine Option: Menu IV – Croissant plus Heißgetränk, 3,90 Euro. Entscheidungsfreiheiten bestehen nur bei der Kaffeezubereitung. Meine Wahl heute morgen, Latte Macchiato, führte mich zu einer interessanten Beobachtung im Sinne der Sennettschen Loblieder auf Handwerksethos und Qualitätsarbeit.
Statt auf eine Taste zu drücken, und den Automaten ein standardisiertes Produkt ausspucken zu lassen, erwies sich der Barmann als kunstvoller Handwerker. Zur Zubereitung eines Latte ließ er den Automaten erst mehrfach Milchschaum generieren. Nach Erreichen der gewünschten Füllhöhe nahm er das Sieb der Auffangwanne ab, um am oberen Glasrand mehr Platz zu haben, ließ Espresso ein, klopfte mit dem Glas auf den Tisch, um schließlich eine weitere Schicht Milchschaum hinzuzufügen und das Ganze dann zu servieren.
Nach dem Sinn gefragt, verwies der Barmann darauf, dass die Maschine alleine keinen ansehlichen Latte zustande brächte. „Wir haben Automaten, da sieht das [Ergebnis] nicht gut aus, wenn ich auf den Knopf drücke!“
Photo of the week: Autumn walk 52
Und noch ein Foto von meinem Herbstspaziergang letzte Woche.
Realistische Erwartungen an Politik und PolitikerInnen, bitte!
Zweimal Verwunderung meinerseits, was manche für Erwartungen an die Politik und an die PolitikerInnen haben.
Beispiel 1: Ende November tagt die Bundesdelegiertenkonferenz (Bundesparteitag) der Grünen in Kiel. Auf der Tagesordnung steht u.a. ein ziemlich guter netzpolitischer Antrag. Zu diesem Antrag, insbesondere zu seinen Forderungen im Bereich Urheberrecht, gibt es eine ganze Reihe an Änderungsanträgen. Anders gesagt: Es gibt innerhalb der grünen Partei unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie das in Zukunft mit Urheberrecht, Kultur, dem Netz etc. sein soll. Es wird also rege diskutiert – und am Schluss wird der Parteitag entscheiden, ob die eine oder die andere Position sich durchsetzt, oder ob es einen Kompromis geben wird.
Ich halte das für ein ziemlich demokratisches Vorgehen. Metronaut macht daraus einen „Grüne müssen um netzpolitische Kompetenz zittern“-Artikel. Kann man machen. Einen Schritt weiter gehen dann einige in meiner Timeline, die allein darin, dass über diese Dinge debattiert wird (und ja, die BAG Kultur sieht das oft anders als die BAG Medien & Netzpolitik!), einen Affront sehen. Wie soll denn bitte sonst eine Meinung zustande kommen, wenn nicht im Streit um unterschiedliche politische Vorstellungen?
Beispiel 2: Inzwischen sind einige PolitikerInnen regelmäßig auf Twitter zu finden, twittern selbst – mal flapsig, mal ernsthaft – und machen deutlich was anderes als Pressemitteilungshinweise. Das gelingt einigen besser als anderen. Ich finde es zunächst mal positiv – und finde es auch positiv, dass darunter auch Konservative sind, die inhaltlich durchaus nicht mit der Mehrheit der netzpolitischen Gemeinde übereinstimmen. Denen wird jetzt – wiederum auf Twitter, aber auch z.B. in diesem Blogbeitrag – vorgeworfen, sich auf Twitter so zu verhalten, wie sonst auch, also sozial zu interagieren, sich auch mal politisch zu necken usw. Nico Lumma beschwert sich darüber, dass diese …
… vor dem Zubettgehen noch eine paar politische Salven abfeuern, das geht gut geübten Politikern leicht von der Hand, das kennt das Volk aus unzähligen Talkshows und es tut niemandem weh.
Was bitte soll das? Welche Erwartungen werden hier an die PolitikerInnen gestellt? Vollzeittwittern, aber bitte nur ernsthaft politisch, nie flapsig, und natürlich immer zugänglich für die Weisheit der Vielen? Ich finde das unrealistisch – und sehe im von Lumma kritisierten Politiktwittern keine Inszenierung, sondern eine Selbstpräsentation. So sind sie halt.
Warum blogge ich das? Als Versuch einer begründeten Gegenposition.
Photo of the week: Autumn walk 22
Die letzten Wochen über war es jedes Mal, wenn ich die Kinder in den Waldkindergarten bzw. in die Waldkinderkrippe gebracht habe, extrem beeindruckend, durch den Herbstwald zu fahren. Leider hatte ich weder Fotoapparat noch Zeit dabei. Bevor der Herbst 2011 zu Ende geht, habe ich heute den noch einigermaßen sonnigen Sonntagnachmittag genutzt, einen Spaziergang mit ein paar Fotos der diesjährigen Herbstsaison zu verknüpfen.
Im Fotoset sind übrigens auch zwei politische Botschaften versteckt. Eine davon ist typisch Freiburg, würde ich sagen. Wer findet sie?