Photo of the week: View from the castle VII

View from the castle VII

 
Auch mal was Neu­es: ein Wochen­en­de auf der Burg Schloss Ebers­berg; trotz April­wet­ter war’s ein schö­nes Fest. Und der Aus­blick auf die Sied­lungs­gren­ze des Bal­lungs­raums Stutt­gart durch­aus ein­drucks­voll. Auf der ande­ren Sei­te der Burg beginnt dann der Natur­park Schwä­bisch-Frän­ki­scher Wald. 

Kurz: Am Samstag für die Wissenschaft auf die Straße gehen

Nach dem Vor­bild des über­aus rege nach­ge­frag­ten „Women’s March“ folgt am Sams­tag der March for Sci­ence. Wissenschaftler*innen gehen in Washing­ton D.C. auf die Stra­ße – am Tag der Erde. Ich fin­de das rich­tig, denn auch wenn Wis­sen­schaft nicht per se poli­tisch ist, so ist es doch abso­lut rich­tig, in einer Zeit, in der Wis­sen­schaft zuneh­mend unter Druck gerät, ein Zei­chen zu set­zen. Beson­ders sicht­bar wird das beim The­ma Kli­ma­wan­del – und wenn US-Prä­si­dent Trump einen Kli­ma­leug­ner an die Spit­ze der Umwelt­be­hör­de setzt, dann ist das auch ein Zei­chen der Ver­ach­tung für wis­sen­schaft­li­ches Wis­sen; genau­so wie die in sei­nem Bud­get­ent­wurf ent­hal­te­nen Kür­zun­gen für die Gesund­heits­for­schung oder bei den Geis­tes- und Sozi­al­wis­sen­schaf­ten. Aber es ist nicht nur Trump: auch die AfD mag nur als Wis­sen­schaft gel­ten las­sen, was ihr passt. In der Tür­kei wirft Erdo­gan hal­be Unis ins Gefäng­nis oder treibt Wissenschaftler*innen ins Exil. In Ungarn wird ein Lex CEU erlas­sen, um die pri­va­te Cen­tral Euro­pean Uni­ver­si­ty zu schlie­ßen. Auch des­we­gen fin­de ich den March for Sci­ence genau rich­tig. Inso­fern schlie­ße ich mich dem Auf­ruf diver­ser Wis­sen­schafts­or­ga­ni­sa­tio­nen (und auch mei­ner Alma Mater) ger­ne an, an die­sem Pro­test teilzunehmen.

Ich selbst wer­de zu mei­nem gro­ßen Bedau­ern nur vir­tu­ell dabei sein kön­nen, weil mir ein lan­ge geplan­ter pri­va­ter Ter­min in die Que­re kommt. Wer es aber mög­lich machen kann, an die­sem Sams­tag­vor­mit­tag (22.04.2017) zu einer der Demons­tra­tio­nen zu gehen, soll­te das tun. In Deutsch­land fin­den Satel­li­te Mar­ches in vie­len Uni­städ­ten statt: Ber­lin – Bonn – Dres­den – Frank­furt – Frei­burg – Greif­wald – Göt­tin­gen – Ham­burg – Hei­del­berg – Leip­zig – Mün­chen – Stutt­gart – Tübin­gen. Da soll­te für jede*n was in erreich­ba­rer Nähe dabei sein.

Und auch wenn es wich­tig ist, dass die­se Pro­tes­te par­tei­un­ab­hän­gig sind, so freut es mich doch, dass diver­se Abge­ord­ne­te, die Wis­sen­schafts­mi­nis­te­rin The­re­sia Bau­er, aber auch unser Lan­des­vor­sit­zen­der Oli­ver Hil­den­brand ange­kün­digt haben, mit für die Frei­heit der Wis­sen­schaft zu demons­trie­ren. Es freut mich gera­de auch des­we­gen, weil es ein biss­chen gedau­ert hat, bis umfäng­lich ver­stan­de­ne Wis­sen­schafts­frei­heit – auch jen­seits der Zweck­bin­dung „Welt­ret­ten“ – in eini­gen Krei­sen inner­halb mei­ner Par­tei auf Akzep­tanz gesto­ßen ist. 

Photo of the week: Easter egg workshop I

Easter egg workshop I

 
Irgend­wie konn­te ich im Laden nicht an der Eier­färb­far­be vor­bei­ge­hen. Öko-Test-Sie­gel und ab 3 Jah­re. Zuhau­se dann fest­ge­stellt, dass auch noch zwei Tüt­chen der Öko-Öko-Far­be vom letz­ten Jahr übrig sind. Also: Kin­der dazu über­re­det, Eier zu fär­ben. Z. (11) hat sich immer­hin dazu her­ab­ge­las­sen, mit Wachs­mal­krei­de Mus­ter auf die Eier zu malen (Idee: soll­ten nach dem Fär­ben zu sehen sein). R. (8) beschränk­te sich dar­auf, mir Anwei­sun­gen zu geben, wel­che Far­ben ich neh­men soll – und hat die Eier dann an Ostern fast alle allein aufgegessen.

Die Öko-Öko-Far­be in Tüt­chen hat – wie auch letz­tes Jahr schon – nicht so rich­tig gut funk­tio­niert. Die fär­ben­den Pflan­zen­tei­le (hier: „Gelb­tö­ne“) muss­ten mit ins kochen­de Was­ser gege­ben wer­den, die Eier dann dar­in gekocht wer­den. Am Schluss hat­ten die brau­nen Eier einen ganz leich­ten Gelbstich.

Also habe ich auch die­se Eier noch­mal nach­ge­färbt, mit der Far­be ab 3 Jah­re. Die funk­tio­niert so, dass die Fär­be­flüs­sig­keit in 250 ml Was­ser und zwei Ess­löf­fel Essig gege­ben wird und das gekoch­te Ei vier bis fünf Minu­ten dar­in unter­ge­taucht wird. Macht bei zwölf Eiern und maxi­mal drei im Par­al­lel­be­trieb (grün, blau und gelb) dann auch noch­mal fast eine hal­be Stun­de. (Mer­ke: ein für 200 ml gedach­tes Glas ist bei 250 ml plus Ei randvoll). 

Immer­hin sahen die Eier danach dann bunt aus. Und das mit den Wachs­mal­far­ben hat zumin­dest zum Teil auch geklappt. Ostern halt.

P.S. Fär­be­re­sul­tat.

P.P.S.: Statt Ost­erzopf gab’s Zimt­schne­cken nach schwe­di­schem Rezept. Auch Hefe, aber leckerer.

Eine Zahl, zwei Deutungen

Dandelion with bee

Dem aktu­el­len Deutsch­land­trend der ARD las­sen sich ein paar inter­es­san­te Zah­len ent­neh­men. Als da wären:

  • Schulz schwä­chelt, Mer­kel schon wie­der vor­ne. Gro­ße Koali­ti­on am ehes­ten als Regie­rungs­ko­ali­ti­on gewünscht
  • Grü­ne bei acht Pro­zent in der Sonn­tags­fra­ge, Mehr­hei­ten jen­seits der Gro­ßen Koali­ti­on nicht in Sicht
  • Macht die Regie­rung eine gute Arbeit? 73 Pro­zent der CDU-Anhänger*innen, 60 Pro­zent der GRÜNEN-Anhänger*innen und 51 Pro­zent der SPD-Anhänger*innen sagen: ja. Wider­spruch gibt’s vor allem von den Freund*innen der AfD (nur 2 Pro­zent sind zufrieden).
  • 47 Pro­zent der GRÜNEN-Anhänger*innen wol­len Mer­kel, 37 Pro­zent wol­len Schulz

Dazu lie­ße sich jetzt eini­ges sagen. Ich picke mal die Aus­sa­ge her­aus, dass die GRÜNEN-Anhänger*innen der Gro­ßen Koali­ti­on doch recht deut­lich eine gute Arbeit unter­stel­len. Dass 60 Pro­zent mit der Arbeit der Bun­des­re­gie­rung zufrie­den sind (vor einem Monat waren es erst 44 Pro­zent) ist, wenn sich das so bestä­ti­gen soll­te – noch ist es eine Moment­auf­nah­me -, durch­aus eine dra­ma­ti­sche Aus­sa­ge. Denn war­um soll­te jemand zur Wahl gehen und grün wäh­len, wenn ins­ge­samt doch alles ganz gut läuft?

Inter­pre­ta­ti­ons­schwie­rig­kei­ten löst dabei der Begriff „Par­tei­an­hän­ger“ aus. Ich gehe davon aus, dass damit die­je­ni­gen gemeint sind, die in der Umfra­ge ange­ge­ben haben, bei der Bun­des­tags­wahl die jewei­li­ge Par­tei wäh­len zu wol­len. Das wären dann hier, opti­mis­tisch gerech­net, maxi­mal 120 Per­so­nen (für die Sonn­tags­fra­ge wur­den 1502 Per­so­nen befragt; wie hoch der Anteil der­je­ni­gen ist, die die Ant­wort auf die­se Fra­ge ver­wei­ger­ten, erschließt sich mir nicht). Ent­spre­chend ist der „Mess­feh­ler“ recht hoch. 

Aber gehen wir mal davon aus, dass die 60 Pro­zent, die ange­ben, mit der Regie­rung zufrie­den zu sein, real sind. Dann sind aus mei­ner Sicht zwei Inter­pre­ta­tio­nen mög­lich, die davon abhän­gen, was über das Del­ta zwi­schen den hier erziel­ten acht Pro­zent in der Sonn­tags­fra­ge und dem Wäh­ler­po­ten­zi­al ver­mu­tet wird.

Die eine Inter­pre­ta­ti­on wür­de etwa so lau­ten: Klar, dass die nur noch acht Pro­zent Grün-Wähler*innen sich zufrie­den mit Mer­kel und ihrer Regie­rung zei­gen – das sind näm­lich über­wie­gend die, die Schwarz-Grün gut fin­den, die Cem Özd­emir und Kat­rin Göring-Eckardt gut fin­den, die sich ein­ge­rich­tet haben und ange­kom­men sind. Weg­ge­fal­len sind alle poten­zi­el­len Wähler*innen, die stär­ker auf pro­gres­si­ve Refor­men set­zen, die grund­le­gend unzu­frie­den sind, und die eben kein Wei­ter so wol­len, son­dern sich als Unbe­que­me sehen. Und wenn mal auf die Feh­ler der Regie­rung rich­tig drauf­ge­hau­en wür­de, wenn kla­re Alter­na­ti­ven auf­ge­zeigt wür­den, dann wür­den auch die­se Wähler*innen wie­der davon über­zeugt sein, Grün zu wählen.

Die ande­re Inter­pre­ta­ti­on kommt zu ganz ande­ren Ergeb­nis­sen, und wür­de etwa so aus­se­hen: Grü­ne Parteianhänger*innen sind ange­kom­men und wol­len gar kei­ne gro­ße Ver­än­de­rung. Viel­mehr sind sie im Gro­ßen und Gan­zen damit zufrie­den, wie es läuft. Es soll nicht alles anders wer­den, aber wenn man­ches bes­ser wird, wäre das doch ganz ok. Damit die­se auch wirk­lich zu Wahl gehen, und damit auch die­je­ni­gen zur Wahl gehen, die jetzt noch nicht ange­ge­ben haben, Grün zu wäh­len – die aber genau­so ticken -, muss der Wahl­kampf deut­lich machen, wo Grün etwas Posi­ti­ves ver­än­dern kann, etwa in der Kli­ma­schutz­po­li­tik, ohne jedoch Nega­tiv­kam­pa­gnen zu fah­ren und Deutsch­land und die Bun­des­re­gie­rung schlecht zu reden.

Wel­che die­ser Ver­mu­tun­gen dar­über stimmt, was die­je­ni­gen den­ken, die grün wäh­len könn­ten, der­zeit aber nicht grün wäh­len, lässt sich nicht aus dem Infra­test-Dimap-Deutsch­land­Trend able­sen. Die bei­den aus­ein­an­der­lau­fen­den Inter­pre­ta­tio­nen beschrei­ben aber ganz gut das Dilem­ma, in dem die­ser Wahl­kampf steckt: Sich auf eine die­ser Sei­ten schla­gen – oder ver­su­chen, einen Weg zu fin­den, der für poten­zi­el­le Wähler*innen, die Mer­kel und ihre Poli­tik gar nicht so schlecht fin­den, genau­so attrak­tiv ist wie für die­je­ni­gen, die mei­nen, dass es end­lich Zeit sei für eine Rot-Rot-Grü­ne Koali­ti­on? (Wobei die ein­zi­gen, die wirk­lich gar nichts mit der Bun­des­re­gie­rung anfan­gen kön­nen, in die­ser Umfra­ge die Anhänger*innen der AfD sind …)

War­um blog­ge ich das? Weil ich die­se Zah­len doch erstaun­lich – und für uns Grü­ne gefähr­lich – fin­de.

Photo of the week: Return flight II

Return flight II

 
Ich bin noch immer nicht dazu gekom­men, alle Fotos der USA-Rei­se ins Netz zu stel­len. Das hier ist schon wie­der in Euro­pa auf­ge­nom­men (ich glau­be, über Eng­land) – ich fin­de ja den Blick aus dem Flug­zeug­fens­ter gene­rell ein­drucks­voll (inkl. Eis­schol­len) – hier waren die Wol­ken, die in ganz gera­den Lini­en über das Land aus­ge­brei­tet waren, das, was ich beson­ders inter­es­sant fand.