Für die diesjährige Gemeinderatswahl treten in Freiburg inzwischen 18 Listen an – das sind noch einmal fünf mehr als 2014. Auf der Wahlseite der Stadt sind zu allen Kandidat*innen Listenplatz, Name, Beruf und Alter angegeben. Im Amtsblatt schreibt die Stadt, dass es insgesamt 54 Prozent Männer und 46 Prozent Frauen sind, die kandidieren. Die Kandidat*innen sind zwischen 18 und 87 Jahren alt, das Durchschnittsalter liegt bei etwa 45 Jahren.
Aus den Daten der einzelnen Kandidat*innen lassen sich aber noch weit mehr Informationen ziehen. Für den Anfang habe ich mir das Alter – also die Geburtsjahre – nochmal genauer angeschaut.
Auffällig ist hier sofort, dass es sich bei Junges Freiburg und bei der PARTEI um besonders junge Listen handelt, was das Alter der Kandidat*innen angeht. Aber auch NICHT (über die niemand näheres weiß) und Urbanes Freiburg (mit dem bisherigen PARTEI-Stadtrat Simon Waldenspuhl) sind jünger als die anderen Listen. Am anderen Ende fällt die Kulturliste auf, auf der es keine ganz jungen Kandidat*innen gibt.
Zugleich ist Junges Freiburg – erwartungsgemäß – die altershomogenste Liste mit einer Spannweite von nur 18 Jahren, während diese bei den Unabhängigen Frauen (UFF) 67 Jahre umfasst. Im Mittel sind es 51 Jahre Altersspanne.
Spannender als die Altersstruktur ist ein Blick auf Berufs- und Geschlechterverteilung – sobald ich dazu komme ;-)
[Update, 22.04.2019] Nachdem ich diesen Beitrag auf Facebook gepostet hatte, gab es einige Diskussionen – und unter anderem den Vorschlag, die Altersverteilung doch einmal im Hinblick auf die aussichtsreichen Plätze anzuschauen. Das habe ich gemacht, mit „aussichtsreiche Plätze“ definiert als Zahl der bisherigen Sitze + 4; d.h. bei den fünf neu antretenden Listen sind jeweils nur die ersten vier Kandidat*innen berücksichtigt, bei den anderen Listen vier mehr als jetzt im Gemeinderat sitzen. Dabei ergibt sich dann ein etwas anderes Bild:
Erwartungsgemäß sind die Unterschiede bei den vier größeren Listen (Grüne, CDU, SPD, Linke Liste) nicht besonders groß, wobei auffällig ist, dass das Durchschnittsalter der CDU sich nach hinten verschiebt. Auch bei der FDP bleibt es bei einem recht breiten Altersspektrum, das Durchschnittsalter verschiebt sich um fünf Jahre nach hinten. Deutlicher als vorher wird, dass die ersten Kandidat*innen der Freien Wähler, bei Freiburg Lebenswert und insbesondere bei der Kulturliste überwiegend älter als 60 Jahre sind. Auch bei den Unabhängigen Frauen verschiebt sich der Schwerpunkt deutlich in Richtung ältere Generation. Urbanes Freiburg entpuppt sich beim Blick auf die ersten vier Kandidat*innen – wie Junges Freiburg und die PARTEI – als recht junge Liste. Die ersten vier Kandidat*innen der Liste Teilhabe und Inklusion sowie der der Bürger für Freiburg sind zwischen Mitte 30 und 50; die der AfD und der GAF – die politisch nichts gemeinsam haben – sind jeweils etwas jünger.
Über alle Listen hinweg verschwinden bei dieser Betrachtung sowohl die jüngsten Kandidat*innen (die sind jetzt 21 und nicht mehr 18) als auch die ältesten Kandidat*innen. Die älteste „aussichtsreiche“ Kandidatin findet sich bei den Unabhängigen Frauen mit Jahrgang 1941, also etwa 78 Jahren, wer noch älter ist, wurde listenübergreifend weiter hinten auf der Liste aufgestellt. Verallgemeinernd: die überwiegende Zahl der „aussichtsreichen“ Kandidierenden ist beim Blick auf die hier nicht dargestellten Medianwerte zwischen 24 und 65 Jahre alt,
Noch deutlicher wird der Unterschied zwischen den Listen, wenn – hier nur für die vier größten Listen dargestellt – die Altersverteilung im Detail betrachtet wird (wiederum bezogen auf die aussichtsreichen Kandidat*innen wie oben definiert). Dann ergibt sich folgendes Bild:
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