Unboxing: Fairphone

Unboxing Fairphone (mosaic)

Nach­dem mein altes Smart­phone Ende Mai den Geist auf­ge­ge­ben hat (genau­er gesagt: einen Wackel­kon­takt im USB-Bereich ent­wi­ckelt hat), habe ich dann nach eini­gem Über­le­gen ein Fair­pho­ne der zwei­ten Gene­ra­ti­on vor­be­stellt. Heu­te wur­de das Fair­pho­ne gelie­fert und in Betrieb genom­men. (Ich bin jetzt also auch unter­wegs wie­der stän­dig erreichbar).

Über die Fra­ge, wie fair das Fair­pho­ne ist, möch­te ich mich in einem wei­te­ren, noch zu schrei­ben­den Blog­bei­trag aus­las­sen. Heu­te geht’s erst­mal um das Ding an sich. 

Gelie­fert wur­de das Fair­pho­ne in einer klei­nen Kis­te direkt aus den Nie­der­lan­den, in der viel Luft und eine noch klei­ne­re Kis­te zu fin­den waren. Die­ser konn­te ich das Fair­pho­ne und ein klei­nes Hand­buch ent­neh­men. Außer­dem sind ein Adap­ter für Micro-SIM-Kar­ten und diver­se Wer­be­post­kar­ten für das Fair­pho­ne beigefügt.

Mein ers­ter Ein­druck vom Gerät sel­ber: Huch, das ist ja ganz schön schwer! Der Bat­te­rie­fach­de­ckel ist aus Metall, und das ist spür­bar. Im Ver­gleich mit dem alten Sam­sung-Smart­phone (Gala­xy S1 plus) ist das Fair­pho­ne nicht nur schwe­rer, son­dern auch ein biss­chen grö­ßer. Es hat vor­ne und hin­ten eine Kame­ra, einen halb­wegs hoch­auf­lö­sen­den Bild­schirm (960x540), einen Stand­by-Schal­ter, Knöp­fe für laut und lei­se, die übli­chen drei Bedien­flä­chen (Einstellungen/Home/Zurück), einen Kopf­hö­rer- und einen USB-Anschluss. Im Inne­ren gibt es neben dem Akku einen Slot für eine Micro-SD-Kar­te und zwei Slots für SIM-Kar­ten (es kann also als Dual-SIM-Gerät betrie­ben wer­den). Der inter­ne Spei­cher umfasst 16 GB und 1 GB RAM. Mehr zu den tech­ni­schen Daten steht hier.

Was – ange­kün­dig­ter­wei­se – nicht in der Schach­tel zu fin­den war: ein Lade­ge­rät. Das Fair­pho­ne soll mit jedem han­dels­üb­li­chen USB-Lade­ge­rät auf­ge­la­den wer­den kön­nen. Zudem dient der USB-Anschluss auch dazu, um Daten zwi­schen einem PC und dem Fair­pho­ne zu kopieren.

Als Betriebs­sys­tem wird ein ange­pass­tes Android 4.2.2 ver­wen­det*, die Goog­le-Apps sind – aus Lizenz­grün­den – nicht vor­in­stal­liert, das kann aber sehr schnell nach­ge­holt wer­den. Der Start­bild­schirm des frisch aus der Packung gehol­ten Fair­pho­nes ist sehr leer – außer der (etwas gim­mi­cki­gen) Fin­de-dei­ne-inne­re-Ruhe-App (die die Daten­ver­bin­dun­gen für eine vor­de­fi­nier­te Zeit unter­bricht) und einer Uhr ist dort erst ein­mal nichts zu sehen. 

Für Tele­fon, SMS, Kame­ra etc., aber auch für den Zugriff auf die App-Biblio­thek, gibt es im Werks­zu­stand kei­ne Sym­bo­le auf dem Start­bild­schirm, son­dern – das hat mich zunächst irri­tiert und ist hand­be­we­gungs­tech­nisch unge­wohnt – eine Schnell­zu­griffs­funk­ti­on, die auf­klappt, wenn der Rand des Bild­schirms berührt wird. Das pas­siert mir der­zeit auch beim Blät­tern zwi­schen den fünf Android-Bild­schir­men, und nervt dann eher. Soll­te sich aber (eben­so wie die Fra­ge, ob „zurück“ links – wie beim Tablet – oder rechts – wie hier – liegt) schnell einspielen.

Laut Hand­buch wird gro­ßer Wert auf Zugäng­lich­keit und Repa­rier­bar­keit gelegt. Dies betrifft sowohl die Hard­ware (der Akku ist her­aus­nehm­bar, das Gerät zugäng­lich, iFi­xit als App vor­in­stal­liert) als auch die Soft­ware, d.h. deren Lizen­zen wer­den aus­führ­lich erläu­tert, und es gibt einen Superuser-Zugriff. 

Bei der Instal­la­ti­on war ich dann aller­dings eher fei­ge bzw. ein Gewohn­heits­tier, d.h. ich habe die Goog­le Apps instal­liert und auch diver­ses ande­res Pfui-Bäh-Zeug (also Apps für Ama­zon Kind­le und Ama­zon Music, die Twit­ter-App – bei Face­book zöge­re ich noch – usw.). Wer woll­te, könn­te aber auch kom­plett auf Goo­gles Play­s­to­re ver­zich­ten und das Fair­pho­ne iso­liert von den diver­sen Cloud-Diens­ten betrei­ben. In der beque­men Vari­an­te lau­fen bis­her alle Apps, die ich aus­pro­biert habe. Bis auf das her­aus­klap­pen­de Schnell­zu­griffs­me­nü und den Bild­schirm­hin­ter­grund, der Mine­ra­li­en zeigt, könn­te es auch ein belie­bi­ges ande­res Android-Smart­phone sein.

Nut­zungs­tech­nisch ste­he ich noch vor eini­gen Fra­gen. Eine „goo­gle­freie“ Instal­la­ti­on hal­te ich für mich nicht für sinn­voll. Viel­mehr geht es mir dar­um, ob ich einer­seits (Stich­wort: dienst­li­che Erreich­bar­keit) auf dem Fair­pho­ne Zugriff auf mei­ne dienst­li­chen E‑Mails haben will, und ande­rer­seits (Stich­wort: Zeit in vir­tu­el­len Wel­ten …) ob ich neben Twit­ter auch Face­book als App instal­lie­ren will, oder ob ich das zumin­dest pro­be­hal­ber mal weg­las­se, bzw. ggf. die Web­site nutze.

War­um blog­ge ich das? Vor allem als klei­nen Erfah­rungs­be­richt zum Fair­pho­ne. Zu Bat­te­rie­lauf­zei­ten und GPS-Genau­ig­keit kann ich noch nichts sagen, das wer­de ich ggf. nach­ho­len. Und ich will mir auf jeden Fall in den nächs­ten Tagen noch­mal die unter­schied­li­chen Aus­sa­gen zur sozia­len (und z.T. öko­lo­gi­schen) Fair­ness des Fair­pho­nes anschau­en und dazu etwas schreiben.

* Im Goog­le Play­S­to­re ist mir auf­ge­fal­len, dass das Fair­pho­ne mit der Trans­pa­renz von Icons nicht ganz klar kommt – hier wer­den schwar­ze Rän­der ange­zeigt, wo nichts zu sehen sein sollte …

P.S.: Was bis­her über­haupt nicht gut funk­tio­niert, sind – bekann­ter­ma­ßen – GPS und Kompass.

5 Antworten auf „Unboxing: Fairphone“

  1. Dan­ke für den Bericht. Ich bin auch am Über­le­gen, ob das mein nächs­tes wird, wobei ich hof­fe, dass das aktu­el­le (ein auch schon paar Jah­re altes Sam­sung Gala­xy Ace) noch paar Jah­re hält.
    Was mich immer inter­es­siert ist:
    a) inter­ner Spei­cher, bei mei­nem jet­zi­gen ist nach 10 instal­lier­ten Apps meis­tens Schluss, wie lan­ge reicht der
    b) Akku­lauf­zeit – und wie ent­wi­ckelt die sich, bei mei­nem jet­zi­gen habe ich das Gefühl, dass die in den ers­ten Mona­ten rapi­de zurück gegan­gen ist und sich dann gefan­gen hat.

    Klei­ne Anmer­kung: Ama­zon ist prak­tisch, ich pro­bie­re aber, die zu boy­kot­tie­ren, da dies den loka­len Händ­lern scha­det, die ich extrem wert­voll fin­de, wenn ich mal Bera­tung brau­che. Klar kos­tet da mal was 3 Euro mehr, aber wenn ich dafür, wenn ich mal wie­der spon­tan zu einem Geburts­tag gehe, da auch was kau­fen kann und es 20 Minu­ten spä­ter ver­schen­ken kann, oder mich ver­nünf­tig bera­ten las­sen kann, dann ist es mir die 3 Euro wert.

    1. Das mit Ama­zon ist so eine Sache. Ich nut­ze das nicht, weil es bil­li­ger ist (ist es oft­mals nicht/nur unwe­sent­lich), son­dern, weil

      a. die „Fach­händ­ler“ hier meis­tens min. 20 Minu­ten mit Rad/ÖPNV ent­fernt zu fin­den sind und nach 20 Uhr geschlos­sen haben,

      b. der größ­te Anteil an Ein­kaufs­vor­gän­gen bei mir auf eng­lisch­spra­chi­ge Sci­ence Fic­tion ent­fällt – da sehe ich kei­ner­lei kom­pe­tent bera­ten­den Fach­han­del weit und breit, und wenn die erst bestel­len müs­sen, ist es auch nicht schneller …

      c. ähn­li­ches hin­sicht­lich der feh­len­den Bera­tung gilt für Elektrozeugs;

      d. ich es nett fin­de, dass es zu gekauf­ten CDs inzwi­schen eine Strea­ming-/Rip­mög­lich­keit für mobi­le Gerä­te gibt (auch wenn ich sehe, war­um das Geschäfts­mo­dell sei­ne Tücken hat),

      e. ich manch­mal – auch aus einer gewis­sen Intro­ver­tiert­heit her­aus – lie­ber unge­stört online stö­be­re (z.B. nach bestimm­ten Kla­mot­ten) als mich einer Bera­tung (und wie­der­um einem stark ein­ge­schränk­ten Ange­bot) aus­ge­setzt zu sehen.

      Das alles macht Ama­zon (z.T. auch ande­re Vari­an­ten des Online-Shop­pings) für mich sehr prak­tisch. Wenn dann die „Fach­händ­ler“ auch nur Ver­kaufspor­tal­ge­bäu­de gro­ßer Ket­ten sind, hält sich mein schlech­tes Gewis­sen etwas in Grenzen.

      P.S.: Wir hat­ten meh­re­re Jah­re lang eine defek­te Herd­plat­te – und kein ein­zi­ges Fach­ge­schäft sah sich auch nur in der Lage, einen Repa­ra­tur­kos­ten­vor­anschlag zu machen. Auch da ging es nur um Neukauf.

  2. Glück­wunsch zum neu­en Fair­pho­ne! Ich sel­ber hab seit Janu­ar ein Fair­pho­ne und bin bis jetzt sehr zufrie­den damit. Das ist aller­dings mein ers­tes Smart­phone, habe des­halb nicht ganz den Ver­gleich zu ande­ren Pro­duk­ten. Wahr­schein­lich ist es ordent­li­ches Mit­tel­maß von der Leis­tung her.

    Zu Beginn gab’s Soft­ware-tech­nisch ein paar klei­ne­re Pro­blem­chen. Die wur­den aber durch Updates nach und nach beho­ben. Inter­ner Spei­cher für Apps reicht mir bis jetzt gut. Akku­lauf­zeit fin­de ich auch ganz ordent­lich, reicht bei mir zwei bis drei, teil­wei­se vier Tage, je nach Nut­zung. Habe aber eini­ge Funk­tio­nen nicht stän­dig an (z.B. mobi­les Inter­net) bzw. man­che nur nach Bedarf (z.B. GPS). Optisch und vom Design her gefällt mir das FP auch sehr gut. Durch das Gewicht liegt es ziem­lich gut in der Hand und wirkt auch irgend­wie sta­bil. Ich mag natür­lich auch den DIY-Ansatz, der dahin­ter steckt.

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