Ziemlich spannende Debatte zu Politik & Ästhetik, Basisdemokratie und Designbüros hier:
> Aus fürs grüne Logo nicht wegen Design (Fontblog)

Das Blog von Till Westermayer * 2002
Ziemlich spannende Debatte zu Politik & Ästhetik, Basisdemokratie und Designbüros hier:
> Aus fürs grüne Logo nicht wegen Design (Fontblog)
Was mir an Hennings Entwurf gefällt, ist die Tatsache, dass er zur Optik der letzten Wahlkämpfe passt und ziemlich kraftvoll ist. Details der grafischen Gestaltung fand ich aber nicht so toll. Hier noch einmal eine Logo-Variation von mir, die versucht, die Grundidee von Henning beizubehalten, aber etwas überzeugender zu gestalten (keine Ahnung, ob das gelungen ist).

Oder mal was ganz anderes:

Anlässlich des Parteitags stellt die Tagesschau die „neue Generation Grün“ in einem HR-Audiobeitrag vor. Genauer gesagt: Julia Seeliger (neu im Parteirat), Tarek Al-Wazir (hessischer Fraktionsvorsitzender, neu im Parteirat), Boris Palmer (designierter Oberbürgermeister der Stadt Tübingen) und Anna Lührmann (jüngste Bundestagsabgeordnete).
Wie Henning berichtet, gab es zum Thema „Logo“ auf dem Bundesparteitag eine lebhafte Debatte – und dann wohl das beliebte Ausweichmanöver „Antrag zurückziehen, statt eine Niederlage zu kassieren“. Damit ist erstmal das alte Logo das neue, und das neue wird noch einmal überarbeitet (meine Progonose: „Bündnis 90“ wird 20–50% größer). Auf gruene.de steht noch das alte neue Logo, als Parteitagsdeko wohl auch (muss ein seltsames Gefühl sein), inhaltlich wird vor allem über die Kritik am Verfahren berichtet. Und jetzt die Inhalte.
Und hier noch die Presse zum Logo-Rückzug: Reuters weist darauf hin, das versucht wurde, das zurückgezogene Logo weitgehend aus der Hallendeko zu entfernen, und weist darauf hin, dass die Parteispitze bemüht war, „ihre Niederlage im Streit um das neue Parteilogo als normalen Vorgang darzustellen“. Focus beschreibt die verschiedenen Abstimmungen (unklare Mehrheit am Freitagabend, Suche nach neuem Vorgehen). Die Berliner Morgenpost berichtet von Pfiffen und Buhrufen und spricht davon, dass das Logo bei den Delegierten durchgefallen ist. Bei der Welt heißt es: „Logo-Niederlage der Parteispitze“. Das ZDF betont, dass die Wiederwahl von Reinhard Bütikofer und Claudia Roth trotz „Logostreit“ sicher sei. Ausführlich über Verfahrenskritik und die „Überraschung“ der fehlenden klaren Mehrheit für das neue Logo dank Basisunmut schreibt auch Spiegel online.
In den Details irrt allerdings entweder der Spiegel oder Claudia Roth. So heißt es zur Vorstellung des neuen Logos u.a.:
Die eigens entworfene Schrift „Gruene Syntax“ lobte Roth derweil dafür, „dass sie irritiert und nicht Mainstream ist – so wie wir“. Das Auffälligste an der Schrift ist, dass sie serifenlos ist und der Buchstabe „e“ jeweils in halben Schwung endet, was den Blick auf sich zieht.
Wer dies mit der Debatte um die Schrifttypen auf Fontblog vergleicht, stellt schnell fest: die im Logo verwendete Schrift mit den seltsamen „e„s ist eine Variation der DIN-Normschrift – die „grüne Syntax“ dagegen ist die Schrift, die für Brottexte verwendet werden soll, und die relativ unauffällig ist (einige der Logoentwürfe von mir verwenden die Syntax). Die DIN ist nur für das Logo gekauft, für die grüne Syntax dagegen gibt es eine Massenlizenz. Hier werden beide verwechselt.
In der Berichterstattung insgesamt nimmt die Logo-Debatte – glücklicherweise – allerdings nur relativ wenig Raum ein, und überlagert nicht, wie manche befürchtet hatten, die inhaltlichen Hauptthemen, etwa die geforderte neue Radikalität beim Klimaschutz oder auch die inhaltlich begründeten Absagen an schwarz-grüne Koalitionsspielereien.
Auf der Website zur BDK – auf der ja unter anderem ein Diskussionsprozess innerhalb der Grünen zur Frage Grundsicherung oder Grundeinkommen gestartet werden soll – findet sich eine Sammlung unterschiedlicher sozialpolitischer Positionierungen – lesenswertes Material für diese Debatte (nicht nur für den Bund, sondern auch für Baden-Württemberg, wo ja ebenfalls eine Position erarbeitet werden soll).