Kurz: Überraschungsfund
Nach dem sich gestern ganz schön lange hinziehenden Arbeiten habe ich dann mitternachts noch schnell in den im Briefkasten gefundenen Freiburger Wochenbericht geschaut – und vor Überraschung glatt meine Freundin aufgeweckt: irgendwie wollen die wohl eine neue Rubrik „Freiburg-Foto der Woche“ aufmachen, und haben eines meiner Rieselfeldgewitter-Bilder als ersten Eintrag dafür ausgewählt. Im Netz ist mir das ja schon mehrfach passiert (zuletzt mit einem LEGO-Bild in einem Blog, auf das ich über einen Link ganz wo anders zufälligerweise gestoßen war), in Print ohne vorherige Anfrage bisher noch nicht.
Kleiner Wermutstropfen: die hätten ruhig auch meinen richtigen Namen dazuschreiben können (steht bei Flickr im Profil). Und eigentlich würde das Bild in etwas größer auch besser zur Geltung kommen. (Und ob die Nutzung in allen Punkten der Creative-Commons-Lizenz entspricht, sei auch mal dahingestellt – zumindest der das Bild umrahmende Artikel müsste nach Lizenz jetzt eigentlich auch unter CC-BY-SA stehen ;-)).
Soziologie, die unreine Wissenschaft?

Quelle: xkcd
xkcd bringt ein (aus Soziologensicht) oft gehörtes Vorurteil auf den Punkt: Soziologie als unreinste Wissenschaft, nichts weiter als eine (schlechte) Ableitung aus den Naturwissenschaften. Vielleicht will ja jemand was dazu sagen – möglicherweise ist’s gerade die fehlende Reinheit, die zum Erkenntnisgewinn beiträgt.
Grüne Frauenquote bleibt auch an der Spitze
Angeblich diskutieren „die Grünen“ über die Abschaffung der Doppelspitze. Schreibt jedenfalls die WELT. Und manche greifen das gerne auf.
Aus meiner Sicht ist die Debatte doppelter Blödsinn. Erstens diskutiert die Partei gar nicht über die Abschaffung der Doppelspitze. Ein paar substantiell realpolitische, jungmännliche Nachwuchshoffnungen (Al-Wazir, Palmer) überlegen sich, wie sie die Partei gerne hätten. Daraus wird dann die angebliche Debatte. Mir ist allerdings nicht bekannt, dass diese Gruppe ernsthaft vor hat, für den Bundesparteitag (BDK) im Herbst einen entsprechenden Satzungsänderungsantrag zu stellen. Der würde auf einer BDK auch keine 2/3‑Mehrheit erhalten.
Der zweite Grund, warum diese angebliche Debatte Blödsinn ist, besteht darin, dass in der Palmer-Al-Wazir-Variante aus der genderpolitischen Doppelspitze (Quote etc.) eine flügelpolitische Doppelspitze wird. Und gegen die kann dann ja auch wunderbar argumentiert werden, Stichwort: Überwindung des Lagerdenkens, usw. Sagt zumindest das eine Lager. Nur: dass die Doppelspitze faktisch gerne auch zur Strömungsintegration verwendet wird, ist nirgendwo festgeschrieben – und muss auch nicht so sein. (Nebenbei bemerkt: andere Parteien, z.B. die LINKE, scheinen sogar eigene Delegierte auf Parteitagen für Strömungen zu haben – ganz so ist das bei uns nicht, auch wenn gerne mal in Flügelnetzwerken geklüngelt wird).
Warum dann dieser mediale Versuchsballon? Ich vermute, dass dahinter eine ganze Reihe von Zielen stecken: neben der bereits erwähnten Umdeutung der Doppelspitze, die dann nicht mehr als Gleichberechtigungsinstrument begriffen wird – also der Erlangung von diskursiver Hegemonie – geht es vermutlich vor allem um die Vorbereitung des Parteitags. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass hinter diesen Äußerungen letztlich z.B. der Versuch steht, eine Doppel-Kandidatur Katrin Göring-Eckart / Cem Özdemir vorzubereiten. Und zusammen mit der Umdeutung von der Gender- zur Flügelquote könnte gleichzeitig versucht werden, eine linke Kandidatur für den männlichen Vorsitzenden (bzw. die zweite weibliche Vorsitzende) zu verhindern. Bei der aktuellen Kandidatenlage wäre der m.E. ein gewisser Erfolg zuzusprechen. Und schließlich geht es über den Parteitag hinaus auch darum, einen informellen Führungsanspruch (die „Joschka-Nachfolge“) zu etablieren: die Parteisoll gefälligst so tun, als wären Palmer und Al-Wazir, die beide gerade nicht kandidieren können, das eigentliche Führungszentrum der Partei.
Das wird sich die Partei nicht gefallen lassen, und wenn die Medien ein realistisch Bild der Politik von Bündnis 90/Die Grünen behalten wollen, sollten sie sich auch nicht darauf einlassen.
Warum blogge ich das? Weil ich – ganz unabhängig von der Person Claudia Roth – es ärgerlich finde, wie hier versucht wird, über Bande die emanzipatorischen Grundstrukturen der Grünen zu erschüttern.
Kurz: Kreistagswahlen im schwarzen Sachsen
In Sachsen fanden Kommunalwahlen statt; genauer gesagt wurden die Landkreise neu gebildet und dort Kreistage und LandrätInnen gewählt. Außerdem fanden Bürgermeisterwahlen statt. Besonders spannend erscheinen mir die Ergebnisse nicht. Aus grüner Perspektive deprimierend ist sowohl das schlechte Abschneiden der Grünen (3,2% nach dem Auszählstand 23:34, beim letzten Mal im Jahr 2004 waren’s je nach Quelle noch 3,4 % (SpOn) bzw. 5,2% (Mitteldeutsche Zeitung, Sächsische Zeitung)) als auch das flächendeckend gute Abschneiden der CDU (das in seiner Permanenz an die ländlicheren Teile Baden-Württembergs erinnert) und der NPD. Als Lichtblick erscheint – warum auch immer – der Landkreis Meißen: hier liegt das grüne Landkreisergebnis immerhin bei für Ostdeutschland guten 5,0% (gegenüber 2004 allerdings ein Verlust von 1,6 Prozentpunkten).
P.S.: Im österreichischen Bundesland Tirol wurde heute auch gewählt – mit massiven Verlusten von SPÖ (-10%) und Grünen (-5%) zugunsten einer Protestliste.


