Plätze machen Städte

2014-wiese-statt-steinwüste

Frei­burg nennt sich ja manch­mal „Green City“. Je nach­dem, was genau unter „grün“ in die­sem Zusam­men­hang ver­stan­den wird, durch­aus zu Recht. Das Vau­ban-Vier­tel ist ein gelun­ge­nes sozi­al-öko­lo­gi­sches Expe­ri­ment, über das Rie­sel­feld lie­ße sich ähn­li­ches sagen, es gibt Rad­ex­press­we­ge, Stra­ßen­bah­nen, Tofu­brat­würs­te, Wind­rä­der, grü­ne Wahl­er­geb­nis­se, einen grü­nen OB und ein Milieu, das durch­aus schon in das ein­schlä­gi­ge Lied­gut Ein­gang gefun­den hat.

Wer durch die Innen­stadt geht, das Flair des Müns­ter­markts und die Hän­ge des Schwarz­walds bewun­dert, sieht davon aller­dings nicht unbe­dingt etwas. Oder, ganz stimmt das nicht: der Rott­eck­ring zwi­schen dem Stadt­thea­ter mit poli­ti­schem Anspruch, der Uni­ver­si­tät, die jetzt auf Nach­hal­tig­keit setzt, und dem neu­en Kris­tall­pa­last der Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek ist für den Auto­ver­kehr gesperrt und wird noch nicht von den geplan­ten Stra­ßen­bahn­li­ni­en durch­kreuzt. Nur Fahr­rad­fah­re­rIn­nen und Fuß­gän­ge­rIn­nen que­ren – in Frei­burg-übli­chen Mas­sen den Platz.

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Aus dem Hinterwald

Green before the storm V

Baden-Würt­tem­berg, ach je. Über die libe­ra­len Groß- und Uni­städ­te, die grü­ne Stär­ke und die vie­len span­nen­den Pro­jek­te auf dem Land gerät die die­sem Land inne­woh­nen­de Pro­vin­zia­li­tät leicht ins Ver­ges­sen. Und es ist eine dop­pel­te Pro­vin­zia­li­tät, die nicht nur aus dem tie­fen länd­li­chen Raum gespeist wird, son­dern eben­so etwas mit der vor allem im würt­tem­ber­gi­schen Lan­des­teil weit zurück­rei­chen­den pie­tis­ti­schen Tra­di­ti­on zu tun hat. Die Orte, in denen 60 bis 70 Pro­zent der Bevöl­ke­rung CDU oder schlim­me­res wäh­len: klar gibt es die weiterhin. 

Das fällt viel­leicht nicht auf den ers­ten Blick auf, weil es auch dort hübsch modern aus­sieht, inklu­si­ve Pho­to­vol­ta­ik-Anla­ge auf den pro­per reno­vier­ten Häus­chen (lohnt sich schließ­lich). Aber das sind Äußer­lich­kei­ten. Sobald es dar­um geht, was „nor­mal“ ist, und was nicht, wird es fins­ter. Bes­ter Beleg dafür sind die gera­de hoch­ko­chen­den Debat­ten um die Auf­nah­me der Akzep­tanz unter­schied­li­cher Lebens­for­men (ja, inklu­si­ve sexu­el­ler Viel­falt) in den Bil­dungs­plan 2015 (Leit­prin­zi­pi­en hier als PDF abruf­bar; dazu gene­rel­le Infor­ma­tio­nen zur Reform).

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