Ich hatte ja berichtet, dass ich beim Kongress „Netz für alle“ von Rosa-Luxemburg-Stiftung und LINKE auf einem Panel zu „E‑Democracy: Beteiligung für alle oder Spielzeug für neue Eliten?“ war. Inzwischen wurde das Video des Panels veröffentlicht. Wer also wissen will, worüber sich Teresa Bücker, Halina Wawzyniak und ich unter der Moderation von Wenke Christoph – Stephan Urbach war leider krankheitsbedingt nicht dabei – unterhalten haben, kann das jetzt anschauen.
Kurz: Spiegel-Meldungen, die ich nicht verstehe
Die Universität Siegen arbeitet mit der linken Rosa-Luxemburg-Stiftung zusammen – und erwartete von einem neuen Mitarbeiter die dazu passende politische Haltung. Auch wer an einem Siegener Promotionskolleg teilnehmen will, muss sich direkt bei der Stiftung bewerben.
Schreibt der Spiegel (in dem Fall der Unispiegel auf Spiegel-Online). Und regt sich mächtig auf. Ohne jetzt den konkreten Fall zu kennen, kommt mir das so seltsam gar nicht vor – auch die grün-nahe Heinrich-Böll-Stiftung oder die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung haben schon Promotionskollegs organisiert (und wohl auch finanziert), bei denen die Auswahl der Promovierenden durch die jeweilige Stiftung erfolgt. Dass es wenig Sinn macht, ein z.B. marxistisch ausgerichtetes Promotionsprogramm durch einen RCDSler koordinieren zu lassen, sollte auch dem Spiegel einleuchten (den Fall andersherum gibt’s ja nun leider auch).
Kurz gesagt: mir ist die Aufregung nicht so ganz klar. Schließlich ist die Uni zwar öffentlich finanziert, aber aus gutem Grund gibt es weiterhin die grundgesetzliche Freiheit von Lehre und Forschung. Darunter fällt dann auch die Möglichkeit, kritisch an Kapitalismus und Demokratie ranzugehen.