Ich weiß, es nervt. Aber je länger die Debatte um Joachim Gauck anhält, desto weniger sehe ich, dass er auch nur gut darin wäre, gesellschaftlichen Debatten anzustoßen. Einer, an dem man sich reiben kann, sagen die, die ihn jetzt aus grüner Sicht verteidigen. Aber wer eine große Reibungsfläche bietet, wird leicht zum geistigen Brandstifter.
Konkret wird das an einem langen Zitat aus einem NZZ-Interview, das die publikative als Transkript veröffentlicht hat. Ein langer, langer Satz – eher ein Gedankenstrom – aus diesem Zitat lohnt der näheren Betrachtung, dazu als Kontext die beiden Sätze zuvor.
Das ganze eher als akademische Übung – mir ist bewusst, dass ich hier haarspalterisch (und doch methodisch eher freihändig) Gaucks Worte auf die Goldwaage lege. Ich finde es dennoch hilfreich, sich einmal ganz genau anzuschauen, was Gauck sagt, und zu überlegen, was er damit meinen könnte – auch, um sowas wie latente Deutungsmuster freizulegen. Mir ist klar, dass meine Deutungen hier nicht frei von Voreingenommenheit sind – ich bitte gegebenenfalls um begründeten Widerspruch.