Während meine Suppe abkühlt, noch ein paar Sätze zur geschlechtergerechten Sprache, wie sie bei Bündnis 90/Die Grünen verwendet wird – und wie nicht. Warum? Weil ich in letzter Zeit immer wieder auf seltsame Formulierungen stoße. Ob diese aus Unwissenheit oder Trollerei verwendet werden, sei einmal dahingestellt.
Falsch sind jedenfalls sowohl „MitgliederInnen“ als auch „GrünInnen“. „Das Mitglied“ hat kein Geschlecht und wird dementsprechend auch nicht mit einem großen I versehen. Und wir Grünen – der Grüne, die Grüne – werden durch ein angehängtes, falsches ‑Innen auch nicht schöner.
Richtig ist dagegegen, dass alle Personenbezeichnungen, die nicht geschlechtsneutral sind, „gegendert“ werden sollen. Den Hintergrund dafür erklärt Anatol Stefanowitsch viel besser, als ich es hier könnte. Das „gendern“ kann auf vielfältige Art und Weise geschehen:
- durch Paarformen („Freundinnen und Freunde“), in der gesprochenen Sprache üblich,
- durch die Verwendung neutraler Formen (die haben ihre eigenen Tücken), z.B. „Studierende“, „Wählende“, „Abgeordnete“, „Delegierte“
- durch das traditionell bekannte „Binnen‑I“, also ähnlich wie bei „iPhone“ ein Großbuchstabe mitten im Wort, der signalisiert, dass das zwei Wörter in einem stecken, etwa in „TierquälerInnen“ – so elegant nur im Plural verwendbar,
- durch neuere Symbole, etwa den „Gender Gap“ („Professor_innen“), oder durch das Gender-Sternchen („Köch*innen“). Bei beiden Symbolen ist die Idee, dass nicht nur zwei Geschlechter symbolisiert werden sollen, sondern auch jenseits davon stehende Geschlechterrollen.
- Und wer das alles blöd findet, und trotzdem nicht ausschreiben möchte, kann auch den Schrägstrich einsetzen, der aber mit „Frau als Anhängsel der männlichen Form“ konnotiert ist („Manager/in“).
So, und jetzt ist die Suppe kalt, und ich möchte nie wieder „GrünInnen“ irgendwo lesen, nur weil irgendwem nicht passt, dass wir eine feministische Partei sind.