Der 1. Mai kann einiges sein. Gewerkschaftlicher Tag der Arbeit (mit Bratwurst), „Arbeiterkampftag“ (mit Steinewürfen in Großstädten), Maifeiertag (mit Maibäumen) oder Beltaine (mit keltischen Blütenranken). Vielleicht brauchen wir mehr solcher Multifunktionsfeiertage, insbesondere dann, wenn sie nicht gleichzeitig auch noch auf einen Sonntag fallen.
Photo of the week: Zen egg
Ja, ich weiß, Ostern ist längst vorbei (und dieses Ei längst gegessen), aber ich musste es doch in mein Foto-der-Woche-Set packen. Und irgendwie passt es ja auch zum 1. Mai und zu den Mythen, die mit Beltaine in Verbindung gebracht werden. Der dieses Jahr sehr regnerisch ausgefallen ist.
Apropos 1. Mai: Ich finde es extrem schade, dass die Stadt Freiburg es geschafft hat, aus den verschiedenen Erster-Mai-Feierlichkeiten im Grün etwas zu machen, bei dem ich vorher zweimal überlege, ob ich mit Kindern hingehe. (Und es dann, halb aufgrund des Wetters, halb aufgrund der – ähem – Gefahrenlage, gelassen habe.)
Zum Abend des Tags der Arbeit
Jutta Allmendinger, Wissenschaftszentrum Berlin, spricht sich u.a. in der Brigitte dafür aus, die reguläre Vollzeitarbeitszeit auf 32 Stunden zu verkürzen. Ähnlich ein Aufruf diverser Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus dem Februar 2013 für die 30-Stunden-Woche.
Finde ich gut. Auch wenn eine Verkürzung auf 32 oder 30 Stunden gar keine ganz so revolutionäre Maßnahme ist – dem einen oder der anderen wird noch die Parole „35-Stunden-Woche“ der IG Metall aus den 1980er Jahren in Erinnerung sein, die dann in dieser Branche auch umgesetzt wurde. So groß sind die Differenzen nicht, auch wenn die reale Entwicklung in den letzten Jahren in eine andere Richtung gegangen ist.
Photo of the week: Samba drums I
Kurzeintrag: Links-alternatives Maifest
Auch dieses Jahr war ich wieder beim traditionellen 1.-Mai-Fest der links-alternativen Szene in Freiburg. Eine nette Sache, und auch das Wetter hat mitgespielt. Beim nächsten Mal wären ein paar mehr vegetarische Essensstände gut (wo war die VoKü?), aber Musik und Kinderbelustigung waren klasse. Leute habe ich auch getroffen, und ein paar Fotos vom Fest gibt es hier.
Schade, dass von diesem netten Alternativprogramm zum offiziellen (Stadt) und solide-sozialdemokratischen (DGB) Maiprogramm kaum was in der Zeitung stand – erwähnenswert schien nur das irgendwann in der Nacht entfachte illegale Feuer. Thorsten von „GrünesFreiburg“ schreibt ein bißchen was dazu. Ich war zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr in der Wilhelmstraße oder in der Spechtpassage, kann deswegen nicht beurteilen, wie schlimm oder wenig schlimm der „Krawall“ war, finde es aber wichtig, einfach deutlich zu machen, dass dieses Jahr das Szenenfamilienfest massiv im Vordergrund stand (vgl. auch 2007). Die politische Botschaft davon ist subtiler: die hat was damit zu tun, deutlich zu machen, wem in Freiburg die Straßen auch gehören, und vielleicht auch damit, Identität zu produzieren.