Für den grünen Kreisverband habe ich mir – für eine Wahlanalyse, die ich bei der Jahreshauptversammlung am 27.06. vorgetragen habe – etwas detaillierter angeschaut, wie die Kommunalwahl im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald ausgegangen ist. Ohne auf jedes Detail einzugehen, möchte ich doch ein paar Punkte auch hier vorstellen:
1. Die Kreistagswahl brachte insgesamt ähnliche Ergebnisse wie die Europawahl; im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sind wir hier nach Verlusten von rund fünf Prozentpunkten wieder auf dem Stand von 2014. Trotzdem sind die 16,85 Prozent, die erreicht wurden, im Vergleich aller Landkreise nach dem Landkreis Tübingen und gleichauf mit dem Landkreis Konstanz das beste Ergebnis in einem Flächenlandkreis – Stadtkreise hier außer Konkurrenz.
2. Das wird dann auch in der Sitzverteilung deutlich. Während Grüne mit 12 statt 14 Sitzen wieder auf dem Stand von 2014 landen, erreicht die CDU ihre alte Stärke (von 2014) nicht, sondern gewinnt – wie auch die Freien Wähler – nur leicht dazu.Die AfD legt zu und erreicht leider fünf Sitze.
3. Die kreisweiten Ergebnisse verschleiern erhebliche Unterschiede in der Entwicklung in einzelnen Gemeinden bzw. Kreistags-Wahlkreisen, wie die hier verlinkte Übersicht zeigt.
4. Während der Bundestrend bei der Europawahl und wohl auch bei der Kreistagswahl stark durchgeschlagen hat, ist das Ergebnis der Gemeinderatswahlen vielfältiger. In einzelnen Gemeinden sind zum ersten Mal grüne Listen angetreten, vielerorts konnte bei leichten Verlusten die Sitzzahl gehalten werden. Anderes lässt sich durch örtliche Effekte erklären. Insgesamt gibt es – je nachdem, wie einzelne unabhängige Listen und Einzelpersonen gezählt werden – rund 85 grüne Mandate, etwa 10 weniger als 2019. Mehr als die Hälfte der auf grünen und grün-nahen Listen Gewählten sind Frauen, hier zahlt sich die grüne Frauenquote aus, zudem wurden tendenziell eher Frauen hochgewählt.
Für die einzelnen Gemeinderäte sieht das in der Sitzverteilung dann wie folgt aus – alle nicht zuzuordnenden Listen sind hier lavendelfarben dargestellt (Korrekturen gerne an mich):
Quelle für die zugrundeliegenden Daten ist die hier sehr hilfreiche Badische Zeitung, deren Wahlergebnisübersicht nicht nur schnell da war, sondern (bei Klick auf die einzelnen Gemeinden) auch umfassende Informationen gibt.
5. Die AfD konnte zwar fünf Kreistagssitze erringen – auch das glücklicherweise ein im Landesvergleich noch eher niedriger Wert – aber in den Gemeinden nicht reüssieren, bzw. ist erst gar nicht angetreten. Im Landkreis sitzen nur in Breisach und Staufen AfD-Rät*innen im Gemeinderat. (Ob auf den teilweise populistischen sonstigen Listen anderswo ähnlich Gesinnte dabei sind, kann ich aus der Vogelperspektive nicht beurteilen – auch hierzu gerne Ergänzungen). Leider sieht das in anderen Teilen des Landes teilweise ganz anders aus, wie diese Übersicht über die erreichten AfD-Mandate in den Gemeinderäten zeigt: