Es ist Wahlkampf, und in Freiburg gleich ein doppelter. Das eine, was nicht so sehr auffällt, ist die Wahl zum europäischen Parlament, das andere, was sich im Straßenraum doch durch einige Plakate mehr sichtbar macht, ist die Wahl des Stadtrates. Beides findet am 25. Mai statt, und weil sich seit 2009 doch einiges getan hat, möchte ich gerne ein bisschen was zu den Plakaten sagen.
Das eine, was mir – bevor ich auf Plakate der einzelnen Listen eingehen möchte – auffällt, ist die Tatsache, dass die inzwischen doch recht häufig verwendeten Hohlkammerplakate (also die aus Plastik) zu Vandalismus einladen. Jedenfalls sind doch recht oft zerfetzte und zertretene Plakate zu sehen, und zwar ganz egal, um welche Partei es sich handelt.
Dann habe ich einen (subjektiven) Unterschied im Plakatierverhalten ausfindig gemacht (der möglicherweise erklärt, warum ich eine Zeit lang davon ausgegangen bin, dass FDP, FW und CDU kaum plakatieren) – die einen plakatieren nämlich im „Fußgängerraum“ (also z.B. an den Plätzen und Haltestellen des Rieselfeldes), die anderen sind dagegen auf Straßen fixiert. Ob das ein Artefakt der verwendeten Bringtechnik (Auto vs. Fahrrad) ist, oder ideologische Gründe hat, oder Zufall ist, muss offen bleiben.
Jedenfalls musste ich erst bis zur Besancon-Allee laufen, um auf eine größere Zahl an Plakaten zu stoßen.
Apropos größere Zahl: Massenhaft plakatiert wurde hier durch die AFD. Ich bin ganz froh, dass die nicht zur Kommunalwahl antreten, mich graust es aber schon vor der Hochrechnung am Wahlabend. Ich befürchte jedenfalls, dass einige dieser rechten Partei auf den Leim gehen werden.
Aber zurück zur Kommunalwahl. Von einigen Listen habe ich bisher keine Plakate entdecken können (Kulturliste, GAF, Unabhängige Frauen, „Für Freiburg“ und Piraten Quatsch: PARTEI, aber Plakate habe ich trotzdem noch keine gesehen). Die fehlen deshalb unten. Die restlichen Parteien und Listen sind so angeordnet wie auch auf dem Stimmzettel.
Nachtrag (3. Mai 2014): Neu eingefügt wurden GAF, Unabhängige Frauen und „Für Freiburg“; „Freiburg Lebenswert“ und die FDP wurden ergänzt. Ein Plakat von KULT habe ich zwar schon gesehen, aber noch nicht fotografieren können – wenn mir jemand ein Foto schickt, das in freier Wildbahn aufgenommen wurde, liefere ich gerne nach. Die PARTEI, die in anderen Städten durchaus orginell auftritt, ist mir bisher nicht als Plakat begegnet. Aber es sind ja noch ein paar Tage bis zur Wahl.
Nachtrag (11. Mai 2014): Dank K.G. und B.N. jetzt auch KULT. Von der PARTEI immer noch keine Spur – was mich wundert, weil die raison d’etre einer möglicherweise nicht ganz ernst zu nehmenden Liste doch eigentlich nur in der Wahlkampfsatire liegen kann.
Nachtrag (23. Mai 2014): B.N. und G.M. haben mir noch ein paar Fotos geschickt – danke! Kurz vor der Wahl taucht jetzt auch die PARTEI auf (s.u.), außerdem gibt es zweite Plakatierrunden bei der LINKEN und der FDP.
Liste 2. Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) |
Plakate 2014
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Vergleich 2009
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Die CDU mischt wie bereits 2009 Themen- und Kopfplakate. Gesehen habe ich zwei Themenplakate (ein hier nicht abgebildetes mit einem Mausekopf, auf dem es um’s Geld geht, und „Freiburg ist keine Insel“ zum Thema Wohnungsbau, das wohl überhaupt ein Thema des Wahlkampfs ist. Beide Motive sind „witzig“, wenn sich das so sagen lässt.
Dazu kommen die Kopfplakate, die auf mich etwas überladen wirken. Dargestellt ist jeweils ein Kandidat oder eine Kandidatin, mit dem allgemeinen Claim „Gut aufgestellt für Freiburgs Zukunfts“ samt URL, Infos zu Name und Listenplatz sowie einem inhaltlichen Zitat, das den BewerberInnen in den Mund gelegt ist. Auch die Themenplakate nehmen das Sprechblasenmotiv auf, das auch die Landes-CDU verwendet.
Im Vergleich zu 2009 ist das CDU-Logo deutlich kleiner, das orange dunkler, die KandidatInnen stärker in Pose gesetzt, statt sie starr zu portraitieren. Wer bei der CDU alles ein Plakat bekommen hat (und was das jeweils kostet …), ist mir nicht bekannt. |
Liste 4. Freie Demokratische Partei (FDP) |
Plakat 2014
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Vergleich 2009
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Die Plakate der FDP waren 2009 reine Kopfplakate, die unter dem Slogan „Wähl dein plus“ mit eigener Website und entsprechendem Bildchen standen, ansonsten gelb und blau gehalten. 2014 sind es – jedenfalls das eine, das ich bisher in freier Wildbahn gesehen habe – noch immer Kopfplakate, die aber mit Themen angereichert werden. Ähnliche wie bei CDU und Linker Liste stehen die Personen für etwas, hier im Beispiel für die Wohnungsfrage. Dazu der Claim „Das braucht Freiburg“.
Während die FDP 2009 auf recht sterile „Politikfotos“ setze, sind es diesmal die auch aus dem Bundestagswahlkampf von verschiedenen Parteien schon bekannten vagen Dialogsituationen, irgendwo am Bildrand verschwindet der Bürger, die Bürgerin, mit denen die KandidatIn das Gespräch sucht. Das Plakat enthält QR-Code und URL und wirkt etwas unübersichtlich dadurch, dass Name, Claim und Themenspruch in der gleichen Größe gesetzt sind.
Das Layout der Plakate entspricht der bundesweiten Europakampagne der FDP, wie ich im Nachhinein feststellte.
Noch ein Nachtrag: Offensichtlich gibt es bei der FDP eine zweite Plakatierwelle, oben ist ein Beispiel eingefügt – hier sind dann jeweils Menschengruppen zu sehen, die „Mut zur FDP“ haben, und dabei häufig eine gewisse Dynamik ausstrahlen.
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Liste 5. Linke Liste – Solidarische Stadt (LiSST) |
Plakate 2014
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Vergleich 2009
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Bei der Linken Liste – Solidarische Stadt (LiSST) gibt es zum einen etwas aufgefrischte und modernisierte Kontinuität. Wie 2009 sind das Hauptwerbemittel Plakate, auf denen drei KandidatInnen vorgestellt und mit einem Thema verknüpft werden. Das ganze wirkt 2014 etwas kontrastreicher, es wird auf Farbe statt auf das klassische Schwarz-Weiß der Alternativbewegung gesetzt, und die Verwendung von Rot-Weiß-Schwarz als Signalfarben nähert sich der Farbigkeit der LINKEN an.
Der Claim der Plakate ist „konsequent sozial“ (ja, Wohnraum ist auch ein Thema), daneben werden Informationen zu allen Personen (nur bei nahmen Herangehen lesbar), eine thematische Aussage, eine URL, Informationen dazu, welche Liste die Liste 5 ist sowie ein ViSdP präsentiert. Immerhin wurde auf den Abdruck von Programmtexten (wie es sie noch 2009 gab) verzichtet.
Neben den Personenplakaten gibt es (in der Tradition Seyfrieds) ein künstlerisch gestaltetes Wimmelbild, auf dem viele verschiedene Stadtthemen angesprochen werden. Eignet sich ebenfalls besser für Gehwege und Fußgängerzonen und ist auch dort zu finden.
Schließlich gibt es bei der LiSST noch eine Besonderheit: eine ganze Reihe der Menschen, die dort kandidieren, sind Mitglied der LINKEN (andere sind z.B. bei der DKP). Entsprechend sind auch Plakate aus der landesweiten Linie der LINKEN zu finden (im typischen Knallfarbentext-Stil, diesmal weiß auf rot), mit neongelbem Überkleber, der auf die LiSST hinweist.
Nachtrag: Die LINKE hat, um auf ihre KandidatInnen auf der LiSST hinzuweisen, auch noch zwei Plakate aufgehängt. Die fallen durch das innovative Breitbandformat auf, zum einen eines der beliebten Gruppenposter (Seyfried mit echten Menschen nachgestellt), zum anderen eines in der CI der LINKEN, also rot und weiß, textorientiert.
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Liste 6. FREIE WÄHLER e.V. (FW) |
Plakate 2014
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Vergleich 2009
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Die Freien Wähler waren schon hellblau, als es die AFD noch nicht gab, und sie setzen auch diesmal konsequent und massiv auf diese Farbe. Das geschieht insbesondere auf Großflächenplakaten, die sehr reduziert als hellblaue Wand wahrgenommen werden, auf denen dann als Claim „Die Stadtgestalter“ prangt. ABC werben für Bildung, die Skyline der Stadt für Wohnraum. Logo, Liste und URL dürfen nicht fehlen.
Neben den Großflächen gibt es wie 2009 Kopfplakate, die wiederum mit den Farben hellblau und weiß gestaltet sind. Neben dem Portraitfoto muss der Name im Balken auf das Bild, dazu das Logo, der Claim „Die Stadtgestalter“, anders als 2009 noch ein Spruch sowie ein allgemeiner Wahlaufruf. Jedenfalls bei dem Plakat, dass ich in der Innenstadt auf einem Auto gesehen habe. Die im Straßenraum aufgehängten Plakate scheinen sich dagegen wie 2009 auch auf Name, Listenplatz und Beruf zu beschränken. |
Liste 7. Kulturliste Freiburg (KULT) |
Plakate 2014
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Vergleich 2009
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Ähnlich wie bei der GAF ist bei KULT der Name Programm genug. Naja, fast. 2009 gab es eine gelbe Blume auf blauem Grund, mit dem Listenkürzel, URL, Datum der Wahl und der Erläuterung „KULTUR LISTE“. Und vermutlich einen Hasen.
2014 bleibt der Grundaufbau identisch: Vollflächig dunkelblau, darauf jetzt keine gelbe Blume mehr, sondern das „eigens von einem Grafiker geschaffene“ Logo der Liste, das aus den irgendwie doppelt verdrehten Buchstaben K U L T besteht. In wechselnden Farben, nach dem Vorbild von Google oder Microsoft. Ansonsten steht auf den Plakaten weiterhin eine URL, die Erläuterung, dass KULT „Kulturliste Freiburg“ bedeutet, und der dezente Hinweis, dass am 25. Mai Kommunalwahlen sind. Mehr Inhalt ist nicht. Ach doch, ein QR-Code.
Das ganze gibt es dann auch noch in halbwegs invertierten Farben, mit gelbem Hintergrund, als Großfläche – und als Graffiti-Kunst-Großflächenplakat. Inhaltlich identisch, farblich ein bisschen variiert, durch einen Graffiti-Künstler ergänzt. Kunst? Naja.
Als wäre das nicht genug, gibt es noch das ganz andere Plakat. Auf dem ein anderes, aus den Buchstaben K U L T gebildetes Logo zu sehen ist – aus einer anderen Schriftart gesetzt -, irgendwie hellblau-durchsichtig vor dunkelblau, URL, Datum und so weiter – und die Erläuterung, dass „KULT-UR-LISTE FREIBURG“ auch für – methodisch beliebt aus Abizeitungen und Gratulationen zu runden Geburtstagen“ – „[k]reativ, [u]nabhängig, [l]ebendig, [t]ransparent“ steht.
Wie 2009 gibt es (wie bei der GAF) also über den programmatischen Listennamen hinaus weder Leute noch Themen. Ob das ausreicht, ob es zu massiven Klicks auf die URL führt? Da steht dann übrigens sinngemäß, dass Kultur alles und alles Kultur ist. |
Liste 8. Grüne Alternative Freiburg (GAF) |
Plakat 2014
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Vergleich 2009
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Die GAF, die unlängst noch einen Gerichtsstreit um ihr G verkraften musste (und letztlich gewonnen hat), ist eine in der vorletzten Legislaturperiode entstandene Abspaltung aus der grünen Fraktion, die für sich beansprucht, grünere Politik als die Grünen zu machen, im Sinne eine back-to-the-root zur links-alternativen Szene.
Grafisch dominant ist 2009 wie 2014 der dunkle (2009 schwarze, 2014 dunkelgrüne, wenn ich das richtig identifiziert habe) Hintergrund, auf dem in hellgrün etwas steht. Während in der Wahlaussage 2009 auf dem Plakat noch eine deutliche Abgrenzung zu Bündnis 90/DIE GRÜNEN enthalten ist, wirkt das Plakat 2014 hier indifferenter – es gibt viele Farben, GAF ist eine davon. Ansonsten gibt es in beiden Fällen nur das Logo (2014 ergänzt um die Buchstaben GAF, den die Liste tragenden Verein) und eine URL, sowie 2014 einen QR-Code.
Insgesamt ein sehr reduziertes Plakat, wobei mir optisch die Variante 2009 doch noch etwas besser gefällt als 2014. Die Internetpräsenz aus 2009 existiert übrigens nicht mehr, die aus 2014 lehnt sich optisch stark an das Plakat an, auch im weitgehenden Verzicht auf Fotos. |
Liste 9. Unabhängige Frauen Freiburg (UFF) |
Plakat 2014
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Vergleich 2009
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Die Unabhängigen Frauen behalten die seit Jahren bewährten Grundlagen ihres optischen Auftritts bei: große Farbfläche, großes Ausrufezeichen, ein paar diagonal gesetzte Fotos, ein ebenso diagonaler Claim, der identisch bleibt („Politik für Frauen ist Politik für die ganze Stadt“, verknüpft mit „FrauenStimmen“ bzw. „Frauen wählen“).
Geändert hat sich zum einen die Farbgebung, diesmal ein knalligeres rot mit gelb verbunden, zum anderen sind es nicht nur vier Spitzenfrauen (damals mit Namen gekennzeichnet), sondern Portraits der halben Liste, die auf dem Plakat zu sehen sind. Wer wer ist, wird damit allerdings nicht klar, die Vielfalt unterschiedlicher Frauenperspektiven, die in der Liste vereint sind, dagegen schon. Eine weitere Neuerung gegenüber 2009 ist eine URL auf dem Plakat. |
Liste 10. Freiburg Lebenswert (FL) |
Plakate 2014
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Vergleich 2009
— (2009 nicht angetreten) |
In erdigen Grün- und Brauntönen wirbt „Freiburg lebenswert“ für sich – mit bemerkenswert professionell gestalteten Plakaten für eine frisch aus dem Boden gestampfte Liste. Der Claim ist „Engagierte Bürger in den Gemeinderat“, der Name der Liste ist in einer Schreibschrift aus den 1990ern gesetzt, und neben Name und Listenplatz passte auch noch ein „Am 25. Mai wählen Sie“ plus thematischer Aussage auf die Plakate. Dabei wird auf das klassische Wahlkreuz als Symbol zurückgegriffen.
Gewählt wird vor allem „erhalten“, „bewahren“, „meinen Hinterhof nicht anrühren“. Hinter die Köpfe sind dazu passende Bilder montiert – wer genau hinschaut, wird beispielsweise hinter Platz 5 und Platz 6 das selbe bewahrenswerte Häuschen sehen. Es gibt aber auch die andere Variante: derselbe Kopf vor einem anderen erhaltenswerten Hintergrund. Alles im grünen Grundton. Dafür tritt die ÖDP dieses Jahr nicht an.
Es gibt, wie ich inzwischen gesehen habe, auch ein Großflächenplakat. Konnte das allerdings bisher nur von weitem anschauen, bis auf den Listennamen ist da kaum etwas zu erkennen. |
Liste 11. Für Freiburg – Politik aus christlicher Verantwortung (FFR) |
Plakate 2014
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Vergleich 2009
— (2009 kein Plakat in meinem Archiv) |
Die Christenliste, die 2009 erfolglos blieb, versucht es auch 2014. Es hängen sogar ein paar Plakate, die vor allem von einem riesigen QR-Code dominiert werden, und ansonsten in seriösem dunkelblau und weiß gehalten sind. Auch ansonsten erwecken die Plakate den Eindruck, dass wir es hier mit einem Hybrid aus IT-Kultur und christlich-konservativer Orientierung zu tun haben. Keine Fotos, nur Text, dafür ein Bibelspruch, der mit „beten“ endet. Neben dem QR-Code eine große URL, die auf das „Progamm.pdf“ führt, also auch hier Inhalte vor Gestaltung setzt. Und der Versuch, möglichst viel Information auf eine dafür dann doch kleine Fläche zu packen – Listenname, Themen, die SpitzenkandidatInnen samt Beruf und Wohnort, URL, Adresse, …
Einen kleinen roten Fleck gibt es auf dem Plakat neben dem in einer schrecklichen Schreibschrift – hier eine optische Nähe zu „Freiburg Lebenswert“ – gehaltenen Listennamen „Für Freiburg“, das ist das Stadtwappen. Ob das so ohne weiteres auf einem Wahlwerbeplakat verwendbar ist? Keine Ahnung, ich gehe aber davon aus, dass niemand die Liste mit einer amtlichen Bekanntmachung verwechseln wird. |
Liste 12. Junges Freiburg |
Plakate 2014
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Vergleich 2009
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Dem Hörensagen nach soll sich erst kurzfristig entschieden haben, dass Junges Freiburg wieder antritt. Die Vereinigung wurde aufgelöst und neugegründet. Logo und Farbton der Plakate sind jedoch erhalten geblieben. Statt auf ein schwierig zu interpretierendes Graffiti setzt die Gruppe auf das Gruppenfoto – „Jugend sucht Platz!“ und trägt deswegen mit vereinten Kräften (und einer höheren Frauenquote als auf der Liste) ein Sofa über den Augustinerplatz. Was in Freiburg aktuell eine politische Aussage ist, und das andere Großthema neben der Wohnraumfrage berüht.
Das kleine Plakat hat neben Text und Foto auch eine URL, einen QR-Code und einen Twitteraccount. Und ein Kleingedrucktes, in dem steht, das auf dem Bild nicht einfach nur Jugendliche, sondern auch die Plätze 1 bis 4 der Liste zu sehen sind. Ganz schön viel Information für wenig Platz, also auch eher fußwegtauglich. |
Liste 13. Die PARTEI |
Plakate 2014
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Dass zur Freiburger Kommunalwahl auch ab und zu Listen antreten, die es möglicherweise nicht so ganz ernst meinen, hat eine lange Tradition. Dieses Jahr ist die PARTEI dabei, zumindest mit einer Drittelliste – offensichtlich rechnet sie nicht ernsthaft mit der absoluten Mehrheit im Gemeinderat, die für die Umsetzung ihrer Vorhaben („Mauer ums Vauban“) vermutlich notwendig wäre. Die Plakate greifen das bundesweite Logo auf, sind in weiß und rot gehalten. Neben den Textplakaten, die oben abgebildet sind, habe ich auch kleine Fotoplakate gesehen (aber leider nicht fotografieren können). Dabei ging es wohl darum, dass Münster als baufälligen Altbau schleunigst abzureißen, um so in der Innenstadt endlich Platz zu schaffen.
Gestalterisch wie auch im Hinblick auf das Satirepotenzial einer Liste, die sich PARTEI nennt, bleibt die PARTEI jedoch in Freiburg hinter den Erwartungen zurück. Wer massenhafte Plakatpersiflagen erwartet hat, wurde enttäuscht. Hier muss die PARTEI definitiv an ihrer Nachwuchsarbeit arbeiten. |
Ein übergreifendes Fazit? Bis auf die SPD setzen alle Listen, die ich bisher im Stadtraum gesehen habe, auf ihren Plakaten nicht nur auf Köpfe, sondern auch auf Themen – Wohnraum, wo der hin soll, und wer ihn bezahlen soll, scheint eines davon zu sein. Oder ist der Ansatz, eher fröhlich auf Freiburgs grüne Seiten hinzuweisen, der bessere? Gestalterisch in sind große Farbflächen (hellblau oder grün), bewegte Personen. Wer tatsächlich QR-Codes verwendet, bleibt eine offene Frage für mich. Insgesamt sind die Plakate noch einmal professioneller geworden – neben Agenturen dürfte hier vor allem die Weiterentwicklung der DTP-Programme, der Drucktechnik und der Rechenleistung eine Rolle gespielt haben.
Und: Gruppenfotos liegen stark im Trend.
Warum blogge ich das? Weil ich es spannend finde, auch einmal die ganz lokalen Plakate näher in Augenschein zu nehmen.
Hallo Tim,
wie es halt bei Junges Freiburg ist: zum Fototermin kommen die die wollen und dann wird das Motiv jung und dynamisch ausgewählt. Tatsächlich wollten wir dadurch zeigen, das Junges Freiburg aus mehr Leuten besteht die kandidieren (dürfen).
Einen Link zu allen Werbemitteln gibt es hier: http://jungesfreiburg.org/2014/04/11/plakate/
Es gibt noch ein zweiters Plakat zum verteilen und für Innenräume mit den Namen aller Kandidaten.
Zur eingesetzen Technik: InDesign CS4 (was wir schon 2009 hatten) aber ein deutlicher Fortschritt zu Pagemaker 8.0 war.
Danke für dein Einblick in die Freiburger Plakatelandschaft! (während ich doch hier in Porto weile)
Noch der Hinweis: Das FDP-Plakat ist in der Optik an die bundesweite Europawahllinie der Partei angelehnt. Und inzwischen habe ich auch Plakate von KULT, Unabhängige Frauen und GAF (sowie eine Großfläche von „Freiburg lebenswert“) gesehen – sobald ich dazu komme, da noch Fotos von zu machen, kommt noch ein kleiner Nachtrag. Fehlen noch „PARTEI“ und „Für Freiburg“.
Passend zum Blogbeitrag: Die Badische Zeitung schreibt heute auch über die Plakatierung – inklusive einiger Zahlen, wie viele Plakate welcher Liste hängen …