Kurz: Google Kafka

Dar­an, dass die Face­book-App jedes zwei­te Mal, wenn ich sie öff­ne, irgend­wel­che Ände­run­gen am User Inter­face durch­ge­macht hat, habe ich mich ja schon gewöhnt. Trotz­dem: Es bleibt irgend­wie unheim­lich, die­ser Kon­troll­ver­lust. Nicht in dem Sin­ne, wie mspr0 das Wort ver­wen­det – also als Ver­lust der Kon­trol­le über das Nach­le­ben von Äuße­run­gen und Daten – son­dern als Ver­lust der Kon­trol­le über unse­re Rech­ner. Nicht nur in App­les wal­led gar­den, son­dern eben­so in der offe­nen Android-Umge­bung lau­fen im Hin­ter­grund stän­dig Updates. Und dann kann es pas­sie­ren, mor­gens auf­zu­wa­chen und fest­zu­stel­len, dass der ‚Android Mar­ket‘ – die App, um Apps zu instal­lie­ren – sich in einen Käfer ver­wan­delt hat und jetzt ‚Goog­le Play‘ heißt, neu aus­sieht und eine neue AGB mit­bringt. Oder dass die Such­leis­te plötz­lich anders aussieht.

Ich wür­de mich nicht wun­dern, obwohl es mich sehr irri­tie­ren wür­de, wenn eines Nachts das Betriebs­sys­tem auf Android 4.0 geup­dated wur­de und dann alles anders aussieht. 

War­um emp­fin­de ich das als Kon­troll­ver­lust, als klei­ne Ohn­macht? Weil PCs und auch Tele­fo­ne bis­her die­se schein­ba­re Eigen­in­itia­ti­ve nicht gezeigt haben. (Fir­men­netz­wer­ke las­se ich mal außen vor). Und weil ein Smart­phone ein sehr per­sön­li­cher Gegen­stand ist, lie­be­voll per­so­na­li­siert. Aber einem eben dann doch nicht ganz gehört, was in sol­chen Momen­ten deut­lich wird.

P.S.: Alter­na­ti­ver Titel: das un/heimliche Smartphone

P.P.S.: In der taz sehe ich gera­de ein pas­sen­des Inter­view zur Free-Android-Kampagne.

4 Antworten auf „Kurz: Google Kafka“

  1. Ich seh den Punkt und kann ihn nach­voll­zie­hen, aber anmer­ken soll­te man, fin­de ich, schon, dass man die­se auto­ma­ti­schen Updates aus­drück­lich akti­vie­ren muss. Auf mei­nem Android war­ten nach einer Wei­le immer dut­zen­de dar­auf, dass ich sie frei­ge­be… Da hält sich die Über­ra­schung dann etwas in Grenzen.

    1. Jein – auch bei mir kom­men stän­dig Update-Mails an den Goog­le-Account. Aber gera­de die betriebs­sys­tem­na­hen Apps upda­ten sich selbst (und ich mei­ne, das nicht expli­zit frei­ge­ge­ben zu haben).

  2. Das seh ich leicht anders – zum einen kann man die auto­ma­ti­schen Updates der Apps ja deak­ti­vie­ren und so manch ein Android-Besit­zer wär froh, wenn er ein Update auf ICS bekom­men würde.
    Smart­phones sind da deut­lich „pri­va­ter“ als etwa Web­sei­ten – wenn Face­book sei­ne Time­line ein­führt oder Goog­le sein Lay­out ändert, musst du das neue zwangs­wei­se nutzen.

    1. Trotz­dem fühlt sich das beim Smart­phone viel stär­ker wie ein Ein­griff in die Pri­vat­sphä­re an als beim Web. Liegt dar­an, dass sich die in Smart­phone (in der Hand) und App ver­pack­te Web­site „nah“ anfühlt, die Web­site-App dage­gen „fern“. Oder geht das nur mir so?

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