Daran, dass die Facebook-App jedes zweite Mal, wenn ich sie öffne, irgendwelche Änderungen am User Interface durchgemacht hat, habe ich mich ja schon gewöhnt. Trotzdem: Es bleibt irgendwie unheimlich, dieser Kontrollverlust. Nicht in dem Sinne, wie mspr0 das Wort verwendet – also als Verlust der Kontrolle über das Nachleben von Äußerungen und Daten – sondern als Verlust der Kontrolle über unsere Rechner. Nicht nur in Apples walled garden, sondern ebenso in der offenen Android-Umgebung laufen im Hintergrund ständig Updates. Und dann kann es passieren, morgens aufzuwachen und festzustellen, dass der ‚Android Market‘ – die App, um Apps zu installieren – sich in einen Käfer verwandelt hat und jetzt ‚Google Play‘ heißt, neu aussieht und eine neue AGB mitbringt. Oder dass die Suchleiste plötzlich anders aussieht.
Ich würde mich nicht wundern, obwohl es mich sehr irritieren würde, wenn eines Nachts das Betriebssystem auf Android 4.0 geupdated wurde und dann alles anders aussieht.
Warum empfinde ich das als Kontrollverlust, als kleine Ohnmacht? Weil PCs und auch Telefone bisher diese scheinbare Eigeninitiative nicht gezeigt haben. (Firmennetzwerke lasse ich mal außen vor). Und weil ein Smartphone ein sehr persönlicher Gegenstand ist, liebevoll personalisiert. Aber einem eben dann doch nicht ganz gehört, was in solchen Momenten deutlich wird.
P.S.: Alternativer Titel: das un/heimliche Smartphone
P.P.S.: In der taz sehe ich gerade ein passendes Interview zur Free-Android-Kampagne.
Ich seh den Punkt und kann ihn nachvollziehen, aber anmerken sollte man, finde ich, schon, dass man diese automatischen Updates ausdrücklich aktivieren muss. Auf meinem Android warten nach einer Weile immer dutzende darauf, dass ich sie freigebe… Da hält sich die Überraschung dann etwas in Grenzen.
Jein – auch bei mir kommen ständig Update-Mails an den Google-Account. Aber gerade die betriebssystemnahen Apps updaten sich selbst (und ich meine, das nicht explizit freigegeben zu haben).
Das seh ich leicht anders – zum einen kann man die automatischen Updates der Apps ja deaktivieren und so manch ein Android-Besitzer wär froh, wenn er ein Update auf ICS bekommen würde.
Smartphones sind da deutlich „privater“ als etwa Webseiten – wenn Facebook seine Timeline einführt oder Google sein Layout ändert, musst du das neue zwangsweise nutzen.
Trotzdem fühlt sich das beim Smartphone viel stärker wie ein Eingriff in die Privatsphäre an als beim Web. Liegt daran, dass sich die in Smartphone (in der Hand) und App verpackte Website „nah“ anfühlt, die Website-App dagegen „fern“. Oder geht das nur mir so?