Kurz: Über die Elternschaft von S.

Das Regie­rungs­mit­glied S. kün­digt an, dem­nächst ein Kind zu erwar­ten. Es wird gra­tu­liert, vor allem aber eif­rig dar­über dis­ku­tiert. Die Unter­tö­ne in der Debat­te rei­chen von der Fra­ge, ob die­ses Regie­rungs­mit­glied dann noch sein Amt aus­üben kann, bis hin zu Spe­ku­la­tio­nen, ob es denn poli­ti­sches Kal­kül war, zur Eltern­schaft zu kom­men. Die Annah­me, dass ein wich­ti­ges Füh­rungs­amt wie das von S. mit einem Kind zu ver­ein­ba­ren ist, ist jeden­falls längst nicht selbst­ver­ständ­lich. Und selbst wenn, dann geht es viel­leicht gera­de in so einer expo­nier­ten und poli­ti­schen Posi­ti­on mit hohem Gehalt, aber nicht, wenn S. einen ganz nor­ma­len Beruf aus­üben würde.

Natür­lich ist S. die Fami­li­en­mi­nis­te­rin Kris­ti­na Schrö­der. Dass so debat­tiert wird, und dass das ver­mut­lich nicht der Fall wäre, wenn S. der Fami­li­en­mi­nis­ter Kris­ti­an Schrö­der wäre, zeigt, wie selbst­ver­ständ­lich geschlechts­dif­fe­rent bestimm­te Annah­men dar­über, was pas­siert, wenn Men­schen zu Eltern wer­den, in Deutsch­land immer noch sind. Dass das so ist, ist nichts neu­es – trotz­dem hal­te ich es für sinn­voll, an einer Stel­le wie die­ser, wo es doch sehr deut­lich wird, genau dar­auf hinzuweisen. 

3 Antworten auf „Kurz: Über die Elternschaft von S.“

  1. Ich ver­mu­te mal, dass die Art der Debat­te auch etwas mit der poli­ti­schen Zuge­hö­rig­keit der Minis­te­rin zu tun hat – zumin­dest habe ich nicht mit­be­kom­men, dass es eine ent­spre­chen­de Dis­kus­si­on um die Fra­ge gege­ben hät­te, ob denn Frau Nah­les ihr Amt als Gene­ral­se­kre­tä­rin der SPD noch aus­üben kann…

  2. Doch, die gab es eben­so (einer der ers­ten paar Tref­fer einer Goog­le-Suche nach „Nah­les schwan­ger“ – eine dis­kurs­ana­ly­ti­sche Unter­su­chung allein schon der Schlag­zei­len und Teaser-Tex­te wür­de schnell klar machen, dass auch da „geht das über­haupt?“ ein ziem­lich ver­brei­te­tes Deu­tungs­mus­ter ist, glau­be ich).

  3. Wäh­rend ich mir eine schnel­le Rück­kehr von Nah­les nach der Geburt auf die poli­ti­sche Büh­ne wün­sche, hof­fe ich, dass das „Regie­rungs­mit­glied S.“ ein tra­di­tio­nel­les Rol­len­kon­zept bevor­zugt und bis der klei­ne Racker von zuhau­se aus­zieht in der Haus­wirt­schaft Erfül­lung fin­det. Die­ses verz­ein­zel­te Bäue­rin­nen­op­fer könn­te näm­lich dazu füh­ren, die Eman­zi­pa­ti­on einer weit­aus grö­ße­ren Anzahl von Frau­en und Män­nern nicht wei­ter zu erschweren.

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