Ziemlich entsetzt krieg ich heute einen Link: Herr Güldner aus Bremen schafft es, in einem kleinen Kommentar deutlich zu machen, dass er erstens keine Ahnung vom Internet hat, ihm das zweitens völlig egal ist, er drittens Probleme mit Demokratie und politischer Beteiligung der Bürger hat, und dass er viertens ziemlich gut darin ist, Wähler zu beleidigen. Man kann natürlich eine andere Meinung zu den Plänen der Bundesregierung haben eine umfassende Sperrinfrastruktur aufzubauen, diese aber in dieser Form und besonders in diesem Ton vorzutragen, geht meiner Meinung nach nicht. Zwei Dinge aber sorgen dafür, dass ich darüber nicht einfach zur Tagesordnung übergehe: (1) dieser Text ist auch als Kommentar bei Welt.de erschienen und seither viel zitiert und noch mehr verlinkt worden – (2) dieser Mensch ist nicht irgendein Bürgerschaftsabgeordneter, sondern Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. Dass prominente VertreterInnen unserer Partei sich in so verkürzter und populistischer Art und Weise gegen die eigenen Parteitagsbeschlüsse stellen, […] macht es uns in den nächsten Monaten nicht leichter.
Hallo Till, ich finde es nicht so dramatisch, dass der Herr Güldner sich über Parteitagsbeschlüsse hinwegsetzt. Viel schlimmer finde ich es, WIE der Herr Güldner dies tut. Der bewegt sich auf dem selben argumentativen Niveau wie Ursula von der Leyen. Und das nach einigen Monaten heftiger gesellschaftlicher Diskussion – auch bei den GRÜNEN. Bei Spreeblick wird er mit einem Forentroll verglichen. Der Vergleich ist gar nicht mal so abwegig.
@Joerg: Sag ich ja. Bzw. die von mir zitierten Blogbeiträge und Beschlüsse. Samt Spreeblick (letzter Satz).
@Till
Ja, sorry. Hab wieder nur die Hälfte gelesen.
@Joerg: geht mir auch häufiger so, die schnelllebigen Blogs etc. verleiten ja auch dazu, …
Sehr cooler Blog-Eintrag. Die Generation Remix schlägt zurück. ;)
Um meinen Kommentar bei Malte Spitz und mir selbst zu zitieren, in Antwort auf deine Überschrift:
Zur Sache bei Matthias Güldner ist nun deutlich genug gesagt dass er auf verlorenem Posten steht.
Zur Personalie Güldner aber ist meines Erachtens das letzte Wort noch nicht gesprochen. Wer sich so abseits und gegen Beschlüsse von Vorstand und Partei stellt, sollte sich fragen (lassen) ob er noch in der richtigen Partei ist – und da bleiben sollte.
Die polemische Wählerbeschimpfung die nicht nur zu deklaratorischem Grünen-Abschied von künftigen WählerInnen der Piratenpartei geführt hat, sondern auch zu echten Grünen Parteiaustritten, ist Parteischädigung und sollte auch so behandelt werden.
Ich hoffe, dass die antragsberechtigte GJ Bremen unter Berufung auf §5 Abs2 der Landessatzung Bremen ein Schiedsverfahren beantragt, in dem die Frage der Zukunft Matthias Güldners in der Partei (ergebnisoffen) behandelt wird. Angemessen wäre es.
@Christian: Danke! (Auch wenn ich den Generationenbegriff hier fehl am Platz finde).
@Wolfgang: Jein; ich sehe das Verhalten Güldners zwar auch als parteischädigend an (ob ihm die Tragweite seines Kommentars bewusst war, ist noch einmal eine andere Frage), stelle aber auch fest, dass es zwischen „nichts tun“ und „Ausschluss“ kaum formale Sanktionsinstrumente gibt.
Letzters halte ich für die ganz falsche Reaktion, zudem entscheidet über Ämter in der Bürgerschaft diese bzw. die grüne Fraktion – eigentlich bräuchte es sowas wie eine offizielle Rüge. Ob da aber das Landesschiedsgericht gefragt ist oder nicht eher der Bremer Landesvorstand, ist mir nicht so klar.
Super Artikel – witzige Idee, gut umgesetzt!