Altes aus Xanga, Teil VI

Satur­day, Novem­ber 02, 2002

Zusammen bahnfahren

Ich glau­be zwar immer noch dar­an, dass sich auch poli­tisch noch etwas am neu­en Bahn­preis­sys­tem ändern las­sen könn­te – bei­spiels­wei­se die Bei­be­hal­tung der „alten“ 50%-BahnCard, ent­we­der als Ange­bot spe­zi­ell für Men­schen in Aus­bil­dung (und damit in der ‚for­ma­ti­ven‘ Pha­se des Bahn­fah­rens), oder aber als all­ge­mei­nes Ange­bot, das dann eben in der Anschaf­fung teu­rer ist und sich nicht mit den neu­en Rabat­ten kom­bi­nie­ren lässt. Des­we­gen ste­he ich auch unter einem ent­spre­chen­den Antrag für den nächs­ten Par­tei­tag von Bünd­nis 90/Die Grünen.

Soll­te die Bahn sich aber tat­säch­lich nicht erwei­chen las­sen und kom­pro­miss­los bei ihrem Sys­tem blei­ben, gibt’s immer­hin einen Licht­blick (und zwar schon in min­des­tens drei Inkar­na­tio­nen) – näm­lich inter­net­ba­sier­te Mit­rei­se­zen­tra­len für Bahn­rei­sen­de. Neben kom­mer­zi­el­len Ange­bo­ten bie­tet auch der alter­na­ti­ve Ver­kehrs­club Deutsch­land unter der URL www.ticket-teilen.de inzwi­schen ein Bahn-Sha­ring-Por­tal. Gute Idee, und viel­leicht lässt sich so – über den Umweg, ähm, zivil­ge­sell­schaft­li­chen Enga­ge­ments – doch eini­ges an neu­en Instru­men­ten in das ganz schnell unbe­weg­li­che neue Bahn­preis­sys­tem ein­bau­en. Inno­va­ti­on nennt sich sowas, oder?

P.S.: Auf mei­nen Brief hat die Bahn bis­her noch nicht geant­wor­tet. Und wer sein bis­he­ri­ges eige­nes Bahn­preis­sys­tem für so kom­pli­ziert erklärt, dass noch nicht mal Ein­stein es ver­steht (wie aktu­ell in der Wer­bung zu sehen, und wie heu­te zu recht in der taz kri­ti­siert), der muss irgend­wie ein ziem­lich komi­sches Bild sei­ner Mit­ar­bei­te­rIn­nen und Kun­dIn­nen haben. Aber was soll mensch auch von einem Bahn­chef Meh­dorn erwar­ten, der öffent­lich zugibt, es nicht län­ger als vier Stun­den in sei­nen eige­nen Zügen aus­zu­hal­ten? Und der – klar – erst­mal von sich auf ande­re schließt?


Thurs­day, Octo­ber 24, 2002

Ein USA-Deutschland-Vergleich

Nicht nur ange­sichts der mehr oder weni­ger aktu­el­len Kli­ma­ab­küh­lun­gen zwi­schen den bei­den Regie­run­gen (inkl. angeb­lich dann doch nicht exis­tie­ren­den For­de­run­gen) fin­de ich fol­gen­den Text ziem­lich span­nend – ein seit eini­gen Jah­ren in den USA leben­der Deut­scher beschreibt sei­ne Sicht der Unter­schie­de zwi­schen bei­den Kulturen.

> Com­pa­ri­son USA-Germany


Satur­day, Octo­ber 19, 2002

Kick it like Beckham

„Foot­ball vs. Indi­an coo­king.“ (The four word film review: Phoe­be, Aus­tra­lia)

Vor­ne­weg soll­te ich viel­leicht sagen, dass ich eher unsport­lich bin. Dass ich Fuß­ball mehr oder weni­ger für etwas schreck­li­ches hal­te, besten­sfalls für ein sozi­al­wis­sen­schaft­lich ana­ly­sier­ba­res Mas­sen­phä­no­men. Dass mei­ne Freun­din da ande­rer Mei­nung ist. Und dass mir „Kick it like Beck­ham“ (Bend it like Beck­ham) trotz­dem wirk­lich gut gefal­len hat. 

Der Film ist ein Mär­chen­film, soviel ist schon mal klar. Es ist ganz offen­sicht­lich, dass eini­ges an der Sto­ry mit dem Hap­py-End unrea­lis­tisch ist. Oder stimmt es wirk­lich, dass Fuß­ball­spie­le­rIn­nen ganz ohne Trai­ning in den Wochen davor und has­tig ohne Auf­wär­men ein­ge­wech­selt sofort von Talent­scouts ent­deckt wer­den? Aber das macht nichts; der Film ist trotz­dem (oder viel­leicht auch gera­de des­we­gen) toll. Und für eine Komö­die erstaun­lich ernsthaft.

Kurz zur Sto­ry: Jess, eigent­lich Jes­min­der, so aber nur von ihrer Mut­ter genannt, ist eine typi­sche indi­sche Bri­tin, macht gera­de ihr Abitur und hat eine gro­ße Lei­den­schaft: Fuß­ball. Sie spielt fan­tas­tisch und träumt davon, Fuß­bal­le­rin zu wer­den – bis­her spielt sie nur im Park mit ein paar Jungs aus der Gegend. Dort beob­ach­tet Jules sie, und nimmt sie mit zum Trai­ning der Frau­en­fuß­ball­mann­schaft. Cool – nur lei­der wis­sen Jess‘ Eltern nichts davon, und wenn sie was wüss­ten, wäre das gar nicht gut. Und natür­lich kommt es, wie’s kom­men muss: alle Tar­nung hilft nichts, Jess spielt ein­fach zu gut, als dass es ihre Eltern nicht mit­krie­gen wür­den. Und das Unglück mit Hap­py-End nimmt sei­nen Lauf. 

Neben­bei spie­len dann noch die Hoch­zeit ihrer Schwes­ter Pin­ky, die gro­ße Bedeu­tung des Zube­rei­ten­kön­nens eines ech­ten indi­schen Mahls für ihre Mut­ter und das Cri­cket-Team, in der Jess‘ Vater nicht spie­len durf­te, wich­ti­ge Rol­len. Mehr zu sagen wäre wahr­schein­lich zuviel ver­ra­ten. Nur soviel: Tony steht auf Beck­ham, Jess auf Joe, und Jules ist nicht les­bisch, auch wenn das in man­chen Zei­tungs­be­rich­ten anders klang und ihre Mut­ter davon über­zeugt ist.

Abge­se­hen von den mär­chen­haf­ten Zufäl­len ist Kick it like Beck­ham glau­be ich ein Film, der ziem­lich gut das Leben in einer hybri­den Gesell­schaft mit all sei­nen Chan­cen, Dop­pel­deu­tig­kei­ten und Pro­ble­men deut­lich macht. Und dabei gleich­zei­tig ziem­lich unter­halt­sam ist.

> Offi­zi­el­le Web­site des Films

> Rezen­si­on auf Programmkino.de


Fri­day, Octo­ber 11, 2002

Koalitionsverhandlungen

Nur ein klei­ner Hin­weis auf einen Stim­mungs­be­richt über die Koal­ti­ons­ver­hand­lun­gen in Spie­gel Online: 

> Tage der bit­te­ren Wahr­heit: War­te nur ein Weil­chen… – Poli­tik – SPIEGEL ONLINE


Wed­nes­day, Octo­ber 09, 2002

Koalitions… ja, was eigentlich?

Zur Zeit wird dar­über ent­schie­den, was im Koali­ti­ons­ver­trag von SPD und Grü­nen ste­hen wird. Neu­en Pres­se­be­rich­ten ist zu ent­neh­men, dass die SPD inzwi­schen wie­der zu ihrem alten Dog­ma zurück­ge­fun­den hat: Das, was wir wol­len, ist rich­tig, alles ande­re ein gro­ßes Zuge­ständ­nis. Aber auch klei­ne­re Indi­zi­en wei­sen dar­auf hin, dass die lau­fen­den Aus­ein­an­der­set­zun­gen von den bei­den Par­tei­en ganz unter­schied­lich gewer­tet wer­den. So ist auf der Web­site von Bünd­nis 90/Die Grü­nen die Rede davon, dass hier die Ver­hand­lun­gen für die Koali­ti­on ’02-’06 stattfinden:

Grüne: Die Verhandlungen

Bei der SPD dage­gen ist von Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen nichts zu sehen. Hier sind es schlicht (ganz in rot gehal­te­ne) Koali­ti­ons­ge­sprä­che:

Gespräche

Das lässt als Indiz für das Ver­hand­lungs­kli­ma und die Bewer­tung und Umset­zung der Ergeb­nis­se nichts gutes ahnen. Sind doch Gesprä­che eher etwas unver­bind­li­ches, die SPD hört sich mal an, was denn die Grü­nen zu ihren Plä­nen sagen. Ver­hand­lun­gen signa­li­sie­ren dage­gen: wir haben die glei­che Augen­hö­he, wir han­deln gemein­sam etwas aus, zu dem wir dann bei­de stehen. 

Nicht jedes unglück­li­che Omen muss sich letzt­lich als sol­ches erwei­sen. Die letz­ten Tage hel­fem einem aber nicht gera­de, dar­an zu glau­ben, dass das SPD-Team (übri­gens: sechs Män­ner und eine Frau; bei den Grü­nen steht’s 4:3) irgend­ei­nen Zwei­fel dar­an lässt, dass das ver­än­der­te Grö­ßen­ver­hält­nis am bes­ten kom­plett igno­riert wer­den soll­te. Hof­fen wir, dass es nicht dabei bleibt.

> BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Bundespartei

> SPD

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