So gefällt mir der Herbst. Apropos Herbst: Luxus ist für mich, vor dem Arbeiten morgens erst noch mal eine halbe Stunde mit dem Rad durch den Herbstsonnenschein fahren zu können, Krähen, Gänse, Eichhörnchen und Schmetterlinge zu beobachten und ein paar Walnüsse einzusammeln.
Photo of the week: Sunflower spider II
Schottland bleibt abhängig, die Wahlen in Thüringen, Brandenburg und Schweden sind ausgegangen, heute auch die aus grüner Sicht deutlich erfreulicheren in Vorarlberg, die Piratenpartei explodiert in einem furiosen Finale, und beim grünen Freiheitskongress (siehe auch hier) ritt ein Cowgirl über die karge Steppe. Und bei mir fast eine Woche Berlin, mit Fraktionsklausur und eben diesem Kongress.
Ach ja, und dann war da noch der „Asylkompromiss“. Über den ich eigentlich ausführlicher schreiben müsste. Dazu habe ich gerade keine Zeit, weswegen ich mein „Photo of the week“ nutze, um wenigstens ein paar Gedanken loszuwerden.
Das Habeck-Interview dazu fand ich gar nicht schlecht. Hinweisen möchte ich auch auf die Info des Landesverbands, inkl. Resolution und Brief des MP, auf die Positionierung der Landtagsfraktion sowie auf die persönliche Stellungnahme von Daniel Lede Abal MdL. Und was sage ich dazu?
Ich finde die Entscheidung sehr schwierig, in der Abwägung aber die Zustimmung Baden-Württembergs letztlich falsch. Die Weichen dafür wurden jedoch nicht vorgestern, sondern vor einigen Wochen mit der Aufnahme von Verhandlungen gestellt – wer Verhandlungen anfängt, muss diese auch bis zum möglichen Ende denken. (Und gegebenenfalls beizeiten über Krisenmanagement nachdenken – ja, liebe Bundestagsfraktion, liebe Bundespartei, damit seid durchaus ihr gemeint).
Jetzt ist die Entscheidung gefallen, damit hat sich die Situation verändert, aber nicht die grüne Grundhaltung. Damit muss die Partei umgehen. Wie, wird in den nächsten Wochen und auf den nächsten Parteitagen Thema sein. Ich sehe vor allem, dass mit dieser Entscheidung für uns Grüne die Pflicht einhergeht, sich intensiv auf allen Ebenen für eine Verbesserung des Asylrechts einzusetzen, und dass wir mit der Zustimmung, die Westbalkanstaaten als sichere Herkunftsländer anzuerkennen, auch eine Verpflichtung eingehen, uns um die Lebenssituation der Roma und Sinti dort (und hier) zu kümmern. Und darauf zu pochen, dass die versprochenen Verbesserungen bei der Residenzpflicht und dem Zugang zum Arbeitsmarkt jetzt auch tatsächlich kommen.
Photo of the week: Rain light III
Photo of the week: Degrowth 2014, Leipzig
Inhaltlich habe ich im letzten Beitrag ja schon ein bisschen was zur Degrowth 2014 geschrieben. Auch im Foto der Woche nochmal ein Bild der Universität Leipzig. Den Kontrast zwischen den glitzernden Unigebäuden und dem alternativen Flair der Konferenz fand ich durchaus faszinierend. Das hier zu sehende „Neue Augusteum“ wurde 2012 vollendet. Bis 1968 stand – so die Wikipedia – am selben Platz ein Universitätsgebäude aus dem 19. Jahrhundert, das dann durch einen „nüchternen DDR-Zweckbau“ ersetzt wurde, der wiederum dem hier zu sehenden zeitgenössischen Hochglanzgebäude weichen musste.
P.S.: Das kleine weiße Zelt vorne rechts war übrigens eine Anlaufstelle des „Global Ecovillage Network“, hier präsentierten sich Ökodörfer und Kommunen.
Photo of the week: Zucchini study IV
Zumindest schöne Blüten produzieren die Balkon-Zucchini en masse. Und ich nutze mein heutiges Foto der Woche einfach mal, um auf einen magischen Garten hinzuweisen: Der Debutroman The Memory Garden von Mary Rickert handelt von einer alten Frau, die alleine mit einer Katze in einem einsamen, verwunschenen Haus lebt. Sie nimmt das Findelkind Bay auf, die heute ein Teenager ist. Der Garten blüht und grünt üppig, ohne sich an Jahreszeiten zu halten. Doch eine lange zurückliegende Bluttat, in die sie mit ihren damaligen besten Freundinnen verwickelt ist, lässt der alten Frau keine Ruhe. Bay fängt an, Gespenster zu sehen. Und warum nennt alle Welt ihre Ziehmutter eine Hexe?
Mehr zu verraten, ist nicht möglich, ohne die gut aufgebauten Illusionen und überraschenden Wendungen, die das Buch nimmt, zu zerstören. Bei mir lag es lange auf dem Nachttisch herum, nachdem ich es aufgrund eines Hinweises bei Boing Boing oder so gekauft hatte. Mehrfach hatte ich angefangen, bin aber über die ersten paar Seiten nicht hinausgekommen – das Buch ist eher langsam und atmosphärisch, weder Action noch Coming of Age (auch wenn Bays Teenagerdasein eine große Rolle spielt). Gestern Nacht habe ich es dann durchgelesen und die Zeit vergessen – einmal über die ersten paar Seiten hinausgekommen, wollte ich wissen, was es mit dem düsteren Geheimnis auf sich hat. Die Dinge sind nicht so, wie sie scheinen. Und ja, es geht nicht nur um Gärtnern und Leckereien, um Hexerei – darum auch – sondern letztlich um Emanzipation. Rickert erzählt das sehr kunstvoll und schön. Allen, die sich darauf einlassen wollen, ist das Buch sehr zu empfehlen.
Mary Rickert: The Memory Garden, Sourcebooks 2014.





