In eigener Sache: Keine Panik!

VFX

Nach einem wun­der­bar son­ni­gen Sonn­tags­spa­zier­gang sehe ich mich in der Lage, der Tat­sa­che ins Auge zu bli­cken: Die­ses Blog ver­liert an Attraktivität. 

Zum einen geht die Zahl der Zugrif­fe deut­lich zurück, Flattr wirft nur noch Gro­schen ab, ähn­li­ches gilt für die VG Wort; auch die Zahl der Kom­men­ta­re sinkt rapi­de. Zum ande­ren habe ich das Gefühl, dass die The­men, zu denen ich wirk­lich inter­es­san­te Din­ge zu sagen hät­te, oft zu nah an mei­nem Job dran sind. Das führt zu einer gan­zen Gale­rie von Sche­ren im Kopf. Ein Bei­spiel: Gefühlt könn­te ich zu gro­ßen hoch­schul­po­li­ti­schen Ereig­nis­sen wie dem Hoch­schul­fi­nan­zie­rungs­ver­trag Per­spek­ti­ve 2020, der in weni­gen Tagen unter­zeich­net wird, zwar einen Arti­kel schrei­ben, in dem die damit ver­bun­de­nen Errun­gen­schaf­ten gelobt wer­den (und da gibt es in der Tat eini­ge), wür­de mich aber schwer damit tun, eine aus­ge­wo­ge­ne Ana­ly­se zu schrei­ben, in der auch kri­ti­sche Punk­te beleuch­tet wer­den. Also sage ich ten­den­zi­ell eher nichts dazu.

Gleich­zei­tig ist so ein Rück­blick am Anfang des Jah­res natür­lich auch eine gute Gele­gen­heit, noch­mal die Fra­ge zu stel­len, wer mein Blog eigent­lich liest (zum Teil weiß ich das – Ver­wand­te, Freun­de, Fol­lower, poli­tisch Nahe­ste­hen­de) und was die jewei­li­gen Erwar­tun­gen sind, und ob das Blog die­sen (noch) gerecht wird. Auch das möch­te ich hier­mit tun, nach wie vor besteht die Mög­lich­keit, Kom­men­ta­re zu hin­ter­las­sen. Und wer will, darf sich auch ger­ne per Mail oder auf ande­ren Wegen an mich wen­den. (Und ja, ich habe die­se Fra­ge vor einem hal­ben Jahr schon ein­mal gestellt – die Dis­kus­si­on dort gibt durch­aus eini­ge Hinweise). 

Damit aber zu den Details des Attrak­ti­vi­täts­rück­gangs – und aus die­sem Anlass auch zu ein paar Über­le­gun­gen zum Medi­um Blog. (Und als Bonus für alle, die kei­ne Lust auf Sta­tis­ti­ken haben: ganz am Ende des Bei­trags fin­det sich noch eine Lis­te mit Bei­trä­gen aus 2014, die ich ger­ne zum Lesen empfehle …)

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Photo of the week: Water flowing and sparkling V

Water flowing and sparkling V

 
Auch im Jahr 2015 mache ich mit mei­nen Fotos der Woche wei­ter – allein schon als Selbst­dis­zi­pli­nie­rungs­maß­nah­me, unab­hän­gig von schwan­ken­den Lese­ten­den­zen regel­mä­ßig was in mein Blog zu stel­len. Denn zwi­schen Fotos müs­sen ja auch Tex­te ste­hen. (Wer alle Fotos sehen will, fin­det sie hin­ter die­sem Kate­go­rien­link).

Und dass Was­ser fast wie eine Wun­der­ker­ze fun­keln kann, wenn’s nur rich­tig foto­gra­fiert wird, passt ja auch.

Kurz: Willkommen im Jahr des Hoverboards

Ver­mut­lich wird uns das The­ma in ein paar Tagen völ­lig zum Hals raus­hän­gen, aber natür­lich ist es eine net­te Sache, wenn ein halb­wegs popu­lä­rer Film aus der Kind­heit die­ser Gene­ra­ti­on im Jahr 2015 spielt. Und das eben jetzt ist. Die Rede ist selbst­ver­ständ­lich von Back to the future II aus dem Jahr 1989. Da lie­gen Ver­glei­che mit der heu­ti­gen Gegen­wart nahe. Auch wenn die Vor­stel­lung, dass die Haupt­auf­ga­be von Sci­ence Fic­tion dar­in lie­gen könn­te, Erfin­dun­gen vor­her­zu­sa­gen eher ein Fehl­schluss ist. Klar ver­sucht Sci­ence Fic­tion, eine halb­wegs rea­lis­ti­sche Zukunft dar­zu­stel­len – aber eben meist doch als Hin­ter­grund, vor und mit dem Din­ge pas­sie­ren, und nicht als rai­son d’etre des Gen­res. Für pop­kul­tu­rel­le Vari­an­ten von Sci­ence Fic­tion gilt dies erst recht.

Trotz­dem hal­te ich es nicht für unwahr­schein­lich, dass in den nächs­ten zwölf Mona­ten irgend­je­mand funk­ti­ons­fä­hi­ge Hover­boards ent­wi­ckeln wird. Oder zumin­dest sowas ähn­li­ches. Nicht nur, weil es einen ent­spre­chen­den Crowd­fun­ding-Auf­ruf gab, son­dern auch des­we­gen, weil es ein nice-to-have-Gim­mick aus einem Film ist, der einer jetzt in die Mid­life Cri­sis kom­men­den Gene­ra­ti­on gut bekannt ist. Das Kon­zept ist da und anschluß­fä­hig im Dis­kurs ver­an­kert, es fehlt nur das rea­le Pro­dukt. 2015 könn­te also – fast schon als selbst­er­fül­len­de Pro­phe­zei­ung – zum Jahr des Hover­boards wer­den. (Und anders als bei z.B. flie­gen­den Autos wäre es eine Erfin­dung mitt­le­ren Maßes, die ohne groß­ar­ti­ge neue Infra­struk­tu­ren etc. auskommt …)

Die Fra­ge, wie Sci­ence Fic­tion und tat­säch­li­che Inven­ti­ons-/In­no­va­ti­ons­prak­ti­ken zusam­men­wir­ken, und ob es mehr als ein pop­kul­tu­rel­les Hin­ter­grund­rau­schen ist, das bei­de Wel­ten ver­bin­det, fin­de ich ganz unab­hän­gig davon, ob die Hover­board-Pro­phe­zei­ung nun erfüllt wird oder nicht, nach wie vor inter­es­sant. Oder, augen­zwin­kernd umge­dreht: Wer im Jahr 2042 ger­ne 3D-Flug-Fuß­ball als Trend­sport­art eta­blie­ren möch­te, soll­te jetzt einen erfolg­rei­chen SF-Film in die Kinos bringen.

P.S.: Der Guar­di­an hat deut­lich umfang­rei­che­res A‑Z der Ver­glei­che zwi­schen 2015a und 2015b.

P.P.S.: Und das.

Kurz: Ein Jahr Ländle-Wahlkampf steht bevor

Pro­gram­me gibt es noch kei­ne (unse­res ent­steht in einem mehr­stu­fi­gen Pro­zess bis Herbst 2015), so ste­hen doch die Per­so­nen fest, die im Früh­jahr 2016 Minis­ter­prä­si­dent von Baden-Würt­tem­berg wer­den wol­len: Win­fried Kret­sch­mann hat ange­kün­digt, wie­der anzu­tre­ten (und ist ja auch recht beliebt). Die SPD wird wohl Finanz­mi­nis­ter und Lan­des­vor­sit­zen­den Nils Schmid ins Feld füh­ren. Und die CDU-Basis hat unlängst, ein biss­chen über­ra­schend, den Noch-Land­tags­prä­si­den­ten Gui­do Wolf, dem­nächst Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der der CDU, dem­nächst evtl. auch Par­tei­vor­sit­zen­der der CDU, zum desi­gnier­ten Kan­di­da­ten gekürt. Im Janu­ar wird ein CDU-Par­tei­tag das Basis­vo­tum dann aller Wahr­schein­lich­keit nach bestätigen. 

Einer die­ser drei Män­ner – grü­ner Lan­des­va­ter, küh­ler Finan­zer oder Maxi-Land­rat – wird also im Früh­jahr 2016 Minis­ter­prä­si­dent von Baden-Würt­tem­berg wer­den. Bis dahin ist es noch etwas hin, die Wahl wird wohl im März 2016 statt­fin­den. Und obwohl Win­fried Kret­sch­mann dafür gewor­ben hat, nicht jetzt schon in den Wahl­kampf zu star­ten, wird es wohl dar­auf hin­aus­lau­fen. Die CDU wird sich noch weni­ger als in den letz­ten drei­ein­halb Jah­ren auf kon­struk­ti­ve Oppo­si­ti­ons­po­li­tik ein­las­sen, son­dern noch einen Zahn Fun­da­men­tal­kri­tik zule­gen (und sei es auch in Gedich­te ver­packt). Bis­her sind’s die Neben­sät­ze, die ver­rä­te­risch sind – so hat Gui­do Wolf ange­kün­digt, dass die jet­zi­gen Gemein­schafts­schü­le­rIn­nen noch ihren Abschluss machen dür­fen. Klingt erst mal nett, heißt im Klar­text, dass die CDU die über 200 neu­en Gemein­schafts­schu­len im Land aus­lau­fen las­sen möch­te, wenn sie denn die Chan­ce dazu bekommt. Gleich­zei­tig wird – auch das war in den Haus­halts­re­den der CDU schon zu hören – das Blau­en vom Him­mel ver­spro­chen, bei­spiels­wei­se die Rück­nah­me von Kür­zun­gen und Ver­schie­bun­gen bei den Beam­ten­ge­häl­tern bei gleich­zei­tig strik­tem Spar­kurs. Passt irgend­wie nicht zusam­men, inter­es­siert aber kei­ne Wahl­kämp­fe­rIn am Landtagsredepult.

Aber auch in der Koali­ti­on wird das Kli­ma 2015 ver­mut­lich rau­er wer­den. Bis­her lie­gen wir in den Wahl­um­fra­gen vor der SPD und das soll auch so blei­ben. Selbst­ver­ständ­lich sieht der klei­ne­re Koali­ti­ons­part­ner das anders und wird noch stär­ker ver­su­chen, sich zu pro­fi­lie­ren. Auch hier dürf­te die Bil­dungs­po­li­tik ein The­men­feld wer­den, in dem 2015 inter­es­sant wird – und dass in der Innen­po­li­tik grü­ne Pro­jek­te aus dem Koali­ti­ons­ver­trag nicht mit Prio­ri­tät 1 bear­bei­tet wor­den sind, ist auch kein Geheim­nis. Ich ver­mu­te, dass 2015 kei­ne neu­en gro­ßen Vor­ha­ben mehr aufs Lan­des­gleis gesetzt wer­den, dass aber bei allem Pro­fi­lie­rungs­wil­len bei­den Par­tei­en auch klar ist, dass Streit in der Koali­ti­on bei­den scha­det. Auch inso­fern wird 2015 ein lan­des­po­li­tisch inter­es­san­tes Jahr werden.