Grüne: Zerreißprobe – Zeit für Zusammenhalt

Grün aus Verantwortung - Die Landesdelegiertenkonferenz in Pforzheim
Foto: Bünd­nis 90/Die Grü­nen Baden-Würt­tem­berg, CC-BY-SA

Die Lan­des­de­le­gier­ten­kon­fe­renz der baye­ri­schen Grü­nen hat sich ges­tern extrem knapp gegen einen Antrag aus­ge­spro­chen, der das am Frei­tag im Bun­des­rat durch­ge­wun­ke­ne „Asyl­pa­ket“ abge­lehnt hät­te. Ande­re pos­ten Aus­tritts­er­klä­run­gen, wech­seln Lan­des­ver­bän­de (aus NRW nach Thü­rin­gen) oder erklä­ren laut, nicht mehr Grün wäh­len zu wollen. 

Gegen­schnitt: Vor einer Woche, Lan­des­de­le­gier­ten­kon­fe­renz der baden-würt­tem­ber­gi­schen Grü­nen, in der Pres­se als „Krö­nungs­mes­se“ bezeich­net: nach einer 75-minü­ti­gen Rede, die etwa zur Hälf­te die Flücht­lings­si­tua­ti­on und das Han­deln der Lan­des­re­gie­rung, aber in recht deut­li­cher Form auch die anste­hen­de Zustim­mung zum „Asyl­pa­ket“ behan­del­te, gibt es minu­ten­lang Bei­fall für Minis­ter­prä­si­dent Win­fried Kret­sch­mann, kurz dar­auf wird er mit einem Traum­er­geb­nis von 97 Pro­zent als Spit­zen­kan­di­dat für 2016 aufgestellt.

Im Bun­des­rat mel­den sich unge­wöhn­lich vie­le Regie­rungs­chefIn­nen zum TOP Asyl­ver­fah­rens­be­schleu­ni­gungs­ge­setz zu Wort. 

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Photo of the week: Mushrooms of Mooswald III

Mushrooms of Mooswald III

 
Statt Pil­ze zum Essen zu suchen, habe ich jetzt mehr­fach Foto­sa­fa­ris durch den Moos­wald gemacht, und fest­ge­stellt, dass bei nähe­rem Hin­se­hen doch eine ganz schön gro­ße Zahl unter­schied­li­cher Pil­ze zu fin­den sind. Der Tin­ten­fisch­pilz, den ich letz­tes Jahr gese­hen, aber nicht foto­gra­fiert habe, ist mir zwar noch nicht wie­der begeg­net, aber dafür – tja, wenn ich mich jetzt mit Pil­zen aus­ken­nen wür­de, könn­te ich sagen, wel­che. So kann ich nur auf mei­ne dies­be­züg­li­che Foto­samm­lung ver­wei­sen (wei­te­re hier).

Wer mir zu dem einen oder ande­ren Pilz dazu­schrei­ben möch­te, was das ist, darf das ger­ne, auch ger­ne direkt bei Flickr, tun. Beson­ders ein­drucks­voll fand ich den hier in den Bil­dern „I“ und „II“ zu sehen­den Pilz: hand­tel­ler­groß, erin­ner­te irgend­wie an Ohren. 

P.S.: Eigent­lich müss­te Goog­le oder Flickr doch bald soweit sein, ein Tool zu haben, das nicht ein­fach nur „ani­mal“, „out­door“ oder „tower“ erkennt, son­dern Hin­wei­se zur taxo­no­mi­schen Bestim­mun­gen geben könnte …

Kurz: Digitaler Wandel als Chance für Teilen und Tauschen

Was ich ja sehr gespannt beob­ach­te, ist der Wett­be­werb ShareBW, bei dem – noch eine Woche lang, bis 19.10.2015 – die bes­ten Ideen gesucht wer­den, um mit Hil­fe der Digi­ta­li­sie­rung Tau­schen und Tei­len („Share Eco­no­my“) zu erleich­tern, und so nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung und Zukunfts­fä­hig­keit in Stadt und Land vor­an­brin­gen. Oder, in der Spra­che der Aus­schrei­bung: unge­ho­be­ne Digi­ta­li­sie­rungs­po­ten­zia­le för­dern. Der vom baden-würt­tem­ber­gi­schen Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­um aus­ge­lob­te Ideen­wett­be­werb ist mit einem Preis­geld von bis zu 180.000 € ver­se­hen, das dazu genutzt wer­den soll, die prä­mier­ten Ideen inner­halb der nächs­ten Mona­te zu rea­li­sie­ren. Mit­ma­chen kön­nen Pri­vat­per­so­nen, Ver­ei­ne, Unter­neh­men und Kom­mu­nen. Ein­zi­ge Vor­aus­set­zung: Wohn- bzw. Geschäfts­sitz Baden-Württemberg. 

Ich fin­de die­sen Wett­be­werb aus zwei Grün­den sehr span­nend. Hier berüh­ren sich zwei Wel­ten, die sonst nicht unbe­dingt viel mit­ein­an­der zu tun haben – Men­schen und Pro­jek­te, die „irgend­was mit Medi­en“ machen, IT-Start­ups, etc., auf der einen Sei­te, und auf der ande­ren Sei­te Umwelt­be­weg­te, lokal Enga­gier­te, Nach­hal­tig­keits­freun­dIn­nen. Die The­se – und das Risi­ko hin­ter dem Wett­be­werb – ist es, dass in der Schnitt­men­ge die­ser bei­den Berei­che Neu­es ent­ste­hen kann. Inno­va­tio­nen, die zur Zukunfts­fä­hig­keit Baden-Würt­tem­bergs bei­tra­gen kön­nen. Wenn längst klar wäre, was die zen­tra­len Pro­jek­te in die­ser Schnitt­men­ge sind, wäre der Wett­be­werb lang­wei­lig. So aber for­dert er dazu auf, Neu­es zu den­ken und dann auch tat­säch­lich umzu­set­zen – jen­seits der übli­chen Mus­ter wis­sen­schaft­li­cher Dritt­mit­tel­pro­jek­te und Businessplan-Pitches. 

Ob das gelingt? Das wird nach dem 19.10. klar wer­den. Bis dahin gilt die Auf­for­de­rung, dass alle, die Ideen haben, die in die­sen Bereich fal­len, und die auf drei bis sechs Sei­ten kon­kre­ti­siert wer­den kön­nen, unbe­dingt mit­ma­chen sollten. 

Selbstbild als Merkel-Fangirl

Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Ralf Fücks
CC-BY-ND, Hein­rich-Böll-Stif­tung

Zu mei­nem gro­ßen Erstau­nen fand ich die Bun­des­kanz­le­rin heu­te gerad­li­nig, klug, sym­pa­thisch und prä­zi­se. Aber der Rei­he nach: nach eini­gen Schüs­sen aus der Regie­rungs­ko­ali­ti­on gegen die Flücht­lings­po­li­tik von Ange­la Mer­kel gab es heu­te die Gegen­of­fen­si­ve – eine Rede vor dem Euro­päi­schen Par­la­ment (habe ich nicht gese­hen) und ein gro­ßes Inter­view bei Anne Will, das Mer­kel nutz­te, um ihre Posi­ti­on dar­zu­le­gen und zu erläu­tern. (Ja, der Hash­tag „#mer­kel­will“ pass­te durchaus …)

Beein­druckt haben mich Sät­ze wie der, dass sie nicht bei einem Über­bie­tungs­wett­be­werb der Abschre­ckung mit­ma­chen möch­te, und wie sie die Idee, dass ein Sel­fie mit der Kanz­le­rin Fluch­t­an­reiz sein könn­te, als Popu­lis­mus ent­larv­te. Beein­druckt hat mich auch, wie offen Mer­kel dazu stand, dass die Situa­ti­on sich von Tag zur Tag ändern kann, dass auch sie nur opti­mis­tisch dar­auf set­zen kann, dass wir es schaf­fen. Und schließ­lich hat mich beein­druckt, dass sie klar fest­ge­stellt hat, dass eine Abschot­tung Deutsch­lands schlicht nicht funk­tio­nie­ren wür­de, selbst wenn sie denn gewollt wäre, und dass eine Dis­kus­si­on um Ober­gren­zen nicht sinn­voll ist. 

„Selbst­bild als Mer­kel-Fan­girl“ weiterlesen