Kurz: Das kann’s ja wohl nicht sein, Flickr! (P.S.: Workaround)

Flickr (gehört zu Yahoo, wie neu­er­dings auch Tumb­lr) hat gera­de eben eine gan­ze Rei­he von Neu­ig­kei­ten ange­kün­digt. Die Ankün­di­gung klingt gran­di­os: mehr Spei­cher, schö­ne­re Dar­stel­lung, eine tol­le Android-App. Letz­te­re habe ich noch nicht aus­pro­biert, aber der Rest ist Frechheit.

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Datenbefreiung, oder: staatsmonopolistischer Netzkapitalismus

Goog­le räumt auf, und räumt dabei – zum Juli – auch den Goog­le Rea­der ab. Wer das nicht kennt: das ist ein Tool, um Blogs und ande­re Nach­rich­ten­quel­len, sofern sie RSS-Feeds haben, syn­chro­ni­siert zwi­schen meh­re­ren Gerä­ten zu lesen. Oder etwas weni­ger tech­nisch: ein Tool, mit dem ich auf einen Blick sehe, wel­che Arti­kel in mei­nen Lieb­lings­blogs und wel­che Nach­rich­ten von tagesschau.de ich noch nicht gele­sen habe, und zwar egal, ob ich auf dem PC, auf dem Smart­phone oder auf dem Tablet nach­schaue. Zudem sehe ich auf einen Blick, ob mei­ne Lieb­lings­blogs neue Ein­trä­ge haben, muss also nicht der Rei­he nach durch­blät­tern, was es wo gibt.

Der Goog­le Rea­der war mal mehr (das habe ich aber nie genutzt), und er ist nicht uner­setz­bar. Tat­säch­lich set­ze ich ihn erst aktiv ein, seit ich ein Smart­phone benut­ze. Auf dem PC war das fire­fox-inte­re Hand­ling durch­aus aus­rei­chend für mich, um die­se gera­de beschrie­be­ne Funk­tio­na­li­tät zu erfüllen.

Trotz­dem ärgert mich das Aus für den Goog­le Rea­der, und da bin ich nicht allei­ne, auch wenn man­che dem auch Gutes in Sachen Mono­pol­ver­mei­dung abge­win­nen können. 

Was ich kon­kret mache, mit wel­chem Tool ich mei­ne Lieb­lings­blog-Feeds in Zukunft lesen wer­de, das weiß ich noch nicht. Irgend­et­was wird sich finden. 

Aber ich muss­te doch wie­der an die Eisen­bahn denken. 

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20.000 Tweets unter dem Meer

Shimmering lights II

Jetzt, genau in die­sem Moment, erreicht mein Tweet-Zäh­ler bei Twit­ter die magisch anmu­ten­den 20.000. Ganz schön viel Gere­de; und auch wenn „RTs“ – also Wie­der­ho­lun­gen der Tweets ande­rer Leu­te – und das kur­ze Hin und Her von Unter­hal­tun­gen im Pseu­do-Chat-Stil dabei sind, bleibt das ziem­lich viel, was ich in den letz­ten Jah­ren geschrie­ben habe, bei Twitter.

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In eigener Sache: Einblick in die Zugriffsstatistik

Mich wür­de ja inter­es­sie­ren, ob das in ande­ren C‑Le­vel-Blogs (wäre jeden­falls mei­ne Selbst­ein­schät­zung) auch so aussieht. 

Also ers­tens, dass es an „nor­ma­len“ Tagen laut Word­Press-Zäh­lung so um die hun­dert Arti­kel­zu­grif­fe („Views“) gibt, und zwei­tens, dass der Febru­ar 2012 alles ande­re als nor­mal ver­lau­fen ist. Mit über 6000 Views ist er nach dem März 2011 (Wahl in Baden-Würt­tem­berg, Fuku­shi­ma) der Monat mit den meis­ten Zugrif­fen in mei­nem Blog bisher. 

Einen ers­ten klei­nen Peak gab es mit mei­nem Arti­kel zu den ACTA-Demos am 11. Febru­ar. So rich­tig hoch­ge­zo­gen sind die Zugriffs­zah­len aber erst mit Wulff-Rück­tritt und der Debat­te um die Gauck-Nomi­nie­rung. Ich habe dazu vier Blog­tex­te ver­fasst: Plä­doy­er für eine Prä­si­den­tin, Der Kan­di­dat der natio­na­len Ein­heit, Reden wir noch, oder schrei­ben Sie schon? und last but not least die inner­halb weni­ger Tage zum zweit­meist­ge­le­se­nen Text mei­nes Blogs arri­vier­te Ana­ly­se Gauck auf der Gold­waa­ge (bei dem ich dann iro­ni­scher­wei­se erst­mal ver­ges­sen habe, ein VG-Wort-Zähl­pi­xel ein­zu­bau­en – wer will, darf mei­nen mit dem Schrei­ben der Ana­ly­se ver­brach­ten feh­len­den Schlaf ger­ne bei Flattr ent­schä­di­gen).

Inter­es­sant sind dabei auch die Quel­len die­ser Zugrif­fe: Neben Face­book und Twit­ter waren es vor allem Erwäh­nun­gen im Kom­men­tar­be­reich von „Leit­blogs“ in der Gauck-Debat­te (in einem der FAZ-Blog-Tex­te von Julia See­li­ger, bei publi­ka­ti­ve mit dem im Gold­waa­ge-Text ana­ly­sier­ten Zitat sowie bei Ana­tol Ste­fa­no­witsch).

Was mich noch mehr als die nach einer lan­gen Durst­stre­cke end­lich mal wie­der greif­ba­ren Zugriffs­zah­len gefreut hat, ist die Tat­sa­che, dass die Tex­te dann in der Tat auch (für mei­ne Blog-Ver­hält­nis­se) rege dis­ku­tiert wur­den, und dass damit viel­leicht auch ein Bei­trag zum Niveau des Dis­kur­ses ins­ge­samt gelie­fert wur­de. Und das, also die direk­te Debat­te, ist ja – neben der indi­vi­du­el­len Soap-Box – dann doch eine ziem­lich wich­ti­ge Funk­ti­on eines Blogs, fin­de ich. 

War­um blog­ge ich das? Vor allem aus Neu­gier­de dar­über, wie es anders­wo aus­schaut. Und um davon abzu­len­ken, dass das alles auch dar­an gele­gen haben könn­te, dass ich mir im Febru­ar dank Faschings­fe­ri­en end­lich mal wie­der Zeit neh­men konn­te, die Ereig­nis­se des Monats im Blog zu begleiten.

Datenschutz vs. Social Media im Clash der Generationen

Security

Das Unab­hän­gi­ge Lan­des­zen­trum für Daten­schutz Schles­wig-Hol­stein ist eine renom­mier­te Ein­rich­tung, die sich um den Daten­schutz in Deutsch­land ver­dient gemacht hat. Dar­an besteht gar kein Zweifel. 

Trotz­dem zweif­le ich dar­an, ob das mit dem Daten­schutz noch lan­ge gut gehen wird, um das mal so salopp zu sagen. Das jüngs­te Bei­spiel ist die Pres­se­mit­tei­lung des Daten­schutz­zen­trums zu Face­book. Dar­in wird u.a. gefor­dert, dass „Stel­len“ in Schles­wig-Hol­stein Face­book-Fan­pages (z.B. die­se hier) abzu­schal­ten haben und „Social-Plug­ins wie den ‚Gefällt mir‘-Button“ aus ihrer Web­site ent­fer­nen müs­sen. Soll­te dies nicht bis Ende Sep­tem­ber gese­hehn, droht das Daten­schutz­zen­trum mit erheb­li­chen Buß­gel­dern. Am liebs­ten wür­den sie Face­book ganz ver­bie­ten. So heißt es am Ende der Pressemitteilung: 

Nie­mand soll­te behaup­ten, es stün­den kei­ne Alter­na­ti­ven zur Ver­fü­gung; es gibt euro­päi­sche und ande­re Social Media, die den Schutz der Per­sön­lich­keits­rech­te der Inter­net-Nut­zen­den erns­ter neh­men. Dass es auch dort pro­ble­ma­ti­sche Anwen­dun­gen gibt, darf kein Grund für Untä­tig­keit hin­sicht­lich Face­book sein, son­dern muss uns Daten­schutz­auf­sichts­be­hör­den dazu ver­an­las­sen, auch die­sen Ver­stö­ßen nachzugehen. 

Äh, ja. Ich fin­de die­ses Vor­ge­hen aus zwei Grün­den falsch. Ers­tens gehe ich davon aus, dass es mög­lich ist, auch Face­book-Pro­fi­le daten­schutz­kon­form zu ver­lin­ken. Statt mit der Buß­geld­keu­le zu dro­hen, wäre eine „So geht’s richtig“-Anleitung hilf­reich. Zwei­tens über­sieht das Daten­schutz­zen­trum, gera­de auch in sei­ner Bewer­tung, den Cha­rak­ter von Face­book und ande­ren Ange­bo­ten als qua­si-öffent­li­chen sozia­len Orten. Ein Face­book-Pro­fil lässt sich nicht ein­fach zu einem angeb­lich bes­se­ren euro­päi­schen Social-media-Anbie­ter umzie­hen (weil der Mehr­wert einer ver­netz­ten Com­mu­ni­ty nicht ein­fach umzieh­bar ist), sowas wie „Platt­form­neu­tra­li­tät“ oder einen glo­ba­len Cross-Platt­form-Ver­net­zungs­stan­dard gibt es bis­her nicht. 

Damit aber bleibt die mehr oder weni­ger frei­wil­li­ge Ent­schei­dung vie­ler Men­schen für ein Pro­fil bei einer Daten­kra­ke der Sta­tus quo. Die Geschäfts­prak­ti­ken von Face­book ver­sto­ßen wohl teil­wei­se gegen das deut­sche Daten­schutz- und Tele­me­di­en­recht. Face­book selbst ist nicht angreif­bar, weil kein Sitz in Deutsch­land. Des­we­gen geht das Daten­schutz­zen­trum den Weg über den Rücken der Nut­ze­rIn­nen. Nur: War­um soll­te das Face­book in irgend­ei­ner Wei­se beeindrucken? 

Bes­ser wäre es doch in der Tat, dar­über auf­zu­klä­ren, in wel­cher Wei­se Face­book weit­ge­hend daten­schutz­kon­form genutzt wer­den kann, evtl. auch die Ent­wick­lung z.B. ent­spre­chen­der Brow­ser-Exten­si­ons zu unter­stüt­zen – und sich auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne dafür ein­zu­set­zen, eine Regu­lie­rung sozia­ler Netz­wer­ke auch im Sin­ne des Ver­brau­cher- und Daten­schut­zes hin­zu­krie­gen. Und letzt­lich muss es auch dar­über gehen, dar­über nach­zu­den­ken, was Daten­schutz in einer Gesell­schaft bedeu­tet, die einen Mehr­wert dar­aus zieht, sich mit qua­si-öffent­li­chen digi­ta­len Medi­en in pri­va­ter Hand sozi­al zu vernetzen.

Der Droh­keu­len­al­lein­gang scheint mir jeden­falls das fal­sche Mit­tel zu sein, und klingt, gera­de zwi­schen den Zei­len, nach etwas ganz ande­rem: Nach einem Clash zwi­schen dem klas­si­schen Gut-Böse-Sche­ma des Daten­schut­zes der 1980er Jah­re und einem selbst­ver­ständ­li­chen Umgang damit, die Kon­trol­le über die eige­nen Daten ein Stück weit preis zu geben.

War­um blog­ge ich das? Weil ich mich vom Daten­schutz­zen­trum nicht ver­tre­ten füh­le. Und wohl nicht der ein­zi­ge bin, dem das so geht.

P.S.: Der SF-Autor Charles Stross macht sich in einer Key­note bei der USE­NIX-Kon­fe­renz Gedan­ken dar­über, was für Impli­ka­tio­nen Tech­no­lo­gie wie „Lifel­og­ging“ auf Com­pu­ter­si­cher­heit haben.