1. Kurt Beck
2. Cem Özdemir
Zwei davon finde ich ganz begrüßenswert, mindestens einen nicht konsequent genug.
Das Blog von Till Westermayer * 2002
1. Kurt Beck
2. Cem Özdemir
Zwei davon finde ich ganz begrüßenswert, mindestens einen nicht konsequent genug.
Die grüne Bundesvorsitzendensuche scheint von der Genderpolitik bestimmt zu sein – auch Volker Ratzmann hat jetzt angekündigt, aus privaten Gründen doch nicht für die Bütikofer-Nachfolge anzutreten. Seine Lebensgefährtin Kerstin Andreae ist schwanger – und will als baden-württembergische Spitzenkandidatin wieder in den Bundestag. Beides zusammen scheint nicht zu gehen, und so reiht sich Ratzmann (wie ich meine, sehr verständlicherweise) in die Reihen derjenigen ein, die wegen Erziehungszeiten nicht für den Bundesvorsitz in Frage kommen wollen.
Paradoxe Anmutung hat diese Begründung allerdings schon – im März war es neben Robert Habeck und Antje Hermenau auch der derzeitige Alleinkandidat Cem Özdemir, der „nicht der Grüß-Gott-Onkel für meine Tochter werden [will]“ (Vera Gaserow in der FR, dort leider nicht mehr verfügbar, Kopie bei R.H.). Jetzt bleibt nur Cem übrig – und hoffentlich die Einsicht, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch für politische Spitzenämter relevant ist.
Update: SpOn berichtet auch über die Vaterschaft. Auch, dass Robert Habeck ebenfalls damit argumentiert hat. Die Özdemir-Pointe kommt allerdings nicht vor.
Update 2: (16.9.2008) Dafür spielt sie in Christian Füllers Besprechung von Habecks Väterbuch („Verwirrte Väter“) eine Nebenrolle. Die Besprechung macht übrigens richtig Lust darauf, das Buch zu lesen, was ich weder vom Thema noch vom Journalist erwartet hätte. Dass Füller allerdings glaubt, dass Grüne FeministInnen Eva Hermann toll finden könnten, ist reichlich absurd.
Nach Volker Ratzmann (DSDP: nicht gerankt) hat nun auch Cem Özdemir (DSDP: nicht unter den ersten 11) seine Kandidatur für die Bütikofer-Nachfolge angekündigt. Auch wenn’s bei nur zwei Kandidaten bleibt, ist es zumindest ein bißchen spannend, ob der Innenpolitikexperte Ratzmann (gemäßigt-linke Mitte, Berlin-Connection, von Renate Künast empfohlen) oder der Innenpolitikexperte Özdemir (maßvoller Realo Reformer, BaWü-Connection, vom Boris Palmer und Tarek Al-Wazir empfohlen) im November zum Grünen-Vorsitzenden gewählt wird, um dann zusammen mit der Innenpolitikexpertin Claudia Roth eine z.B. auf Soziales, Bildung und Umwelt setzende Bundestagswahl durchzuziehen. Erste Wahl für den Posten finde ich sie – leider – beide nicht.
In other news: bei der selben BDK im November 2008 wird Julia Seeliger nicht wieder für den Parteirat antreten, dafür empfiehlt sie Robert Zion.
Update: Ganz lesenswert der ZEIT-Text dazu.
Update 2: (17.6.2008) Inzwischen hat auch Spiegel Online festgestellt, dass zwei mehr-oder-weniger Realo-Kandidaten den Grünen Linken die Möglichkeit geben, sich für das kleinere Übel zu entscheiden (wobei „Übel“ dann vielleicht doch ein etwas zu hartes Wort ist – es geht ja nicht um Merkel vs. Beck oder so).