Kurz: Angebadet

Was ich am Rie­sel­feld ver­mis­se, ist unter ande­rem die Nähe zum Opfin­ger See. Da war es mög­lich, im Som­mer vor der Arbeit oder am Nach­mit­tag mal schnell zum See zu radeln und ein paar Züge zu schwim­men. Sehr schö­ne Sache! 

Und ja, ich weiß, bezüg­lich Bag­ger­seen gibt es ganz unter­schied­li­che Phi­lo­so­phien. Die einen ekeln sich vor Schling­pflan­zen, Algen und Fischen, die ande­ren lie­ben aus­ge­las­se­ne Grill­par­tys am See. Ich mag den See sehr viel lie­ber als Schwimm­bä­der, auch weil er – gera­de mor­gens oder unter der Woche – recht leer ist. Unge­stört ein biss­chen vor mich hin­zu­schwim­men, ohne gro­ßen sport­li­chen Anspruch, viel­leicht noch ein Kapi­tel zu lesen und dann wie­der auf­zu­bre­chen – das ist meins. Und das klappt gut, wenn ein paar Minu­ten Rad­fahrt rei­chen, um hinzukommen.

Aus Gun­del­fin­gen sind es lei­der gut 45 Minu­ten – in eine Rich­tung. Mach­bar, aber nicht „mal eben“, son­dern dann am Wochen­en­de oder wie jetzt in den Pfingst­fe­ri­en. Heu­te war ich da, es gab deut­lich mehr Libel­len als Men­schen, und bis ich mich ins eisi­ge Was­ser trau­te, dau­er­te es etwas. Ein­mal drin, war es dann eher erfri­schend als kalt, stel­len­wei­se sogar rich­tig warm. Ein biss­chen geschwom­men, und dann zurück gefah­ren. Ja, Auf­wand, aber ich freue mich, mich über­wun­den zu haben und am See gewe­sen zu sein. Da kann kein Schwimm­bad mithalten.

Photo of the week: Railway station, Freiburg

Railway station, Freiburg

 
Neu­lich bin ich vom Bahn­hof Frei­burg ein Stück gelau­fen, muss­te aller­dings immer mal wie­der ste­hen­blei­ben – die blaue Abend­däm­me­rung war doch zu ver­lo­ckend und muss­te foto­gra­fiert wer­den. Im Detail sind hier lei­der deut­lich die Spu­ren von App­les Foto-Auto­ma­tik zu sehen, trotz­dem gefällt mir das Bild, das dabei vom Frei­bur­ger Bahn­hof (bzw. der Wand des IC-Hotels) her­aus­ge­kom­men ist. Ähn­lich schön fin­de ich die­ses hier.

Der Fall der Brandmauer

Demo 30.01.2025

Weil gera­de schon flei­ßig ande­re Geschich­ten in die Welt gesetzt wer­den, fan­ge ich mit dem an, was gesche­hen ist. Herr Merz von der CDU hat einen (hart rechts­au­ßen posi­tio­nier­ten) Fünf-Punk­te-Plan auf­ge­schrie­ben. Er hat ange­kün­digt, die­sen im Bun­des­tag als Antrag ein­brin­gen zu wol­len. SPD und Grü­ne könn­ten ja mit­stim­men – wenn nicht, wür­de er auch eine Mehr­heit mit der AfD in Kauf neh­men. Aus emo­tio­na­ler Erre­gung her­aus. Und ganz im Gegen­satz zu dem, was er ein paar Wochen zuvor noch als Ange­bot und „Brand­mau­er“ zur AfD ver­kün­det hatte.

SPD und Grü­ne haben sinn­vol­ler­wei­se abge­lehnt, hier mit­zu­ge­hen. Herr Merz hat den Antrag ein­ge­bracht – und mit Hil­fe der FDP und vor allem der AfD auch eine Mehr­heit dafür erhal­ten. Damit ist das jetzt ein offi­zi­el­ler Appell des Bun­des­tags an die Bun­des­re­gie­rung (die aller­dings nicht ver­pflich­tet ist), irgend­wie dar­auf zu reagieren.

Nach der Abstim­mung saß die CDU/CSU ziem­lich bedröp­pelt da, die AfD feix­te und freu­te sich. Und tap­fe­re Jungunionist*innen ver­brei­te­ten schnell die Erzäh­lung, Grü­ne und SPD hät­ten die Mehr­heit ja ver­hin­dern kön­nen, wenn sie denn bloß voll­zäh­lig da gewe­sen wären. Und über­haupt: das alles sei ja bloß so eine Art Not­wehr gewe­sen, weil SPD und Grü­ne bis­her kei­ne CDU-Poli­tik machen wollten.

Hand­lun­gen haben Fol­gen. In die­sem Fall: eine schar­fe Rüge durch die Alt­bun­des­kanz­le­rin Mer­kel – mit­ten im Wahl­kampf. Ers­te Aus­trit­te aus der CDU, Fried­mann als bekann­tes­ter Name. Ankün­di­gun­gen CDU-mit­re­gier­ter Bun­des­län­der, im Bun­des­rat gegen das scheuß­lich benann­te „Zustrom­be­gren­zungs­ge­setz“ zu stim­men, das Herr Merz als nächs­tes in den Bun­des­tag ein­brin­gen will. Und, am wich­tigs­ten: rund hun­dert­tau­send Men­schen, die über­all in der Repu­blik, teil­wei­se vor CDU-Zen­tra­le, teil­wei­se ein­fach so, auf die Stra­ße gegan­gen sind. Um die Brand­mau­er zu verteidigen.

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Kurz: Habeck hat Kanzlerformat, Merz gibt den Trump

Robert Habeck reist zur Zeit durch die Repu­blik; in Frei­burg waren 3000 Leu­te in der Sick-Are­na, wei­te­re stan­den in der Schlan­ge, kamen aber nicht mehr rein. Die Rede war ein­drucks­voll, hat­te Niveau, kanz­ler­an­ge­mes­sen. Es ging um Trump, um Chi­na, um auto­kra­ti­sche Ver­lo­ckun­gen und dar­um, dass Euro­pa gemein­sam gegen den Popu­lis­mus ste­hen muss, wenn heu­ti­ge und künf­ti­ge Frei­heit – Kli­ma! – eine Chan­ce bekom­men soll.

Rich­tung Merz mach­te Habeck sehr deut­lich, dass wir weder Öster­reich noch Ungarn sind. Er erin­ner­te an die euro­päi­sche Tra­di­ti­on der Kon­ser­va­ti­ven und frag­te, ob Merz die­se wirk­lich in einer unan­ge­mes­se­nen Kurz­schluss­re­ak­ti­on des Ver­schär­fens und des Flir­tens mit der AfD über den Hau­fen wer­fen will – so kurz vor dem Wort­bruch (hier die ent­spre­chen­de Ges­te dazudenken). 

Zur Tra­gik die­ser ers­ten gro­ßen Wahl nach Trump gehört aller­dings die Fest­stel­lung, dass es sein kann, dass am Schluss eine Koali­ti­on mit der Uni­on (Schwarz-Rot, Schwarz-Grün, Kenia) der ein­zi­ge Weg ist, Merz dar­an zu hin­dern, lei­der-lei­der mit der AfD zusam­men­ar­bei­ten zu müssen. 

Wün­schen wür­de ich mir das nicht. Und genau des­we­gen fin­de ich es wich­tig, dass jede*r sich fragt, ob seine/ihre Stim­me eine Kanz­ler­schaft Mer­zens wahr­schein­li­cher macht oder nicht. Mit Robert Habeck gibt es einen Kan­di­da­ten mit For­mat. Wer ihn will, muss grün wäh­len. So ein­fach und so kom­pli­ziert ist das.

Photo of the week: Roßkopf wind power – I

Roßkopf wind power - I

 
Die Roß­kopf-Wind­rä­der ste­hen seit 2003 da und müss­ten eigent­lich längst in den Titel­kopf der Gun­del­fin­ger Nach­rich­ten auf­ge­nom­men wer­den, so sehr gehö­ren sie mit zum Orts­bild. Auch wenn nur eines davon auf Gun­del­fin­ger Gemar­kung steht. Das Bild wird sich dem­nächst ändern: im Rah­men eines Repowe­rings wer­den die vier Wind­rä­der durch zwei neue, leis­tungs­stär­ke­re ersetzt, die dop­pelt so viel Strom pro­du­zie­ren sol­len wie die bis­he­ri­gen. Schon erstaun­lich, was für Fort­schrit­te die­se Tech­no­lo­gie in den letz­ten 20 Jah­ren gemacht hat!