Kurzeintrag: Alkoholverbote

Ges­tern hat­ten die Grü­nen eine Podi­ums­dis­kus­si­on zu den in Frei­burg doch hef­tig umstrit­te­nen Alko­hol­ver­bo­ten. Ich selbst konn­te umzugs­vor­be­rei­tungs­be­dingt lei­der nicht hin, laut BZ war die Ver­an­stal­tung mit 100 Leu­ten gut besucht. Kon­tro­vers genug dazu war sie ohne Zwei­fel. Eine aus­führ­li­che Ein­schät­zung gibt es bei Thors­ten – der nicht mit vor­sich­ti­ger Kri­tik an der grü­nen Frak­ti­on spart.

Kurzeintrag: Grüne & Autos

Ich ken­ne mich – füh­rer­schein­los und so – mit Autos ja noch weni­ger aus als Alex, fin­de es aber ganz lus­tig, wenn Grü­ne jetzt zu ihren Fahr­zeu­gen inter­viewt wer­den. Bei Alex Bonde ist’s ein Pri­us, und er ist da unter baden-würt­tem­ber­gi­schen Grü­nen nicht ganz allei­ne. Auch Boris Pal­mer und Syl­via Kot­ting-Uhl haben die­ses Fahr­zeug gewählt. Solan­ge der poli­ti­sche Ein­satz für den öffent­li­chen Nah­ver­kehr nicht drun­ter lei­det, soll’s mir recht sein.

Kurzeintrag: Hessenwahl

Hes­sen bleibt span­nend, aber aus links-grü­ner Per­spek­ti­ve stellt sich doch vor allem die Fra­ge, „Wie lan­ge will sich die Sozi­al­de­mo­kra­tie noch in einer Koali­ti­on mit den Christ­de­mo­kra­ten quä­len, wenn es doch eine Mehr­heit für eine pro­gres­si­ve Poli­tik gibt?“. Nach­dem die FDP offen­sicht­lich nicht regie­ren will, fra­ge ich mich das auch, und mei­ne: gera­de im ja doch grün gese­hen sehr real­po­li­ti­schen Hes­sen wäre rot-rot-grün ein inter­es­san­tes Expe­ri­ment. Von mir aus auch – vgl. Geschich­te der Grü­nen – als Lafon­taine-Cohn-Ben­dit­sche Duldung.

Kurzeintrag: zu 95 % grün

Zum Wahl­kampf­end­spurt hat die Bun­des­ge­schäfts­stel­le von Bünd­nis 90/Die Grü­nen jetzt den „Grün-o-mat“ ins Netz gestellt. 20 mehr oder weni­ger sug­ges­ti­ve Fra­gen spä­ter weiß jede/r, wie grün (im Sin­ne der grü­nen Beschluss­la­ge) er oder sie wirk­lich ist. Bei mir kom­men jeden­falls 95 % her­aus – kei­ne 100 % v.a. des­we­gen, weil ich das kon­kre­te Min­des­l­ohn­mo­dell der Bun­des­tags­frak­ti­on nicht so gut fin­de. Inter­es­sant wäre jetzt, mal die Pro­gram­me ande­rer Par­tei­en über die Fra­gen zu legen und zu schau­en, wie grün SPD, CDU, FDP und LINKE inzwi­schen sind. Oder so.

Wer’s aus­pro­bie­ren will: http://www.gruen-o-mat.de/

Ist Nokia jetzt böse? (Update 2)

Auch wenn es ein tief­sit­zen­der Reflex ist, der nicht zuletzt mei­ner Sozia­li­sa­ti­on in der Jugend­um­welt­be­we­gung zu ver­dan­ken ist, Kon­zer­ne anhand der Kate­go­rien „gut“ und „böse“ zu beur­tei­len (McDo­nalds: böse, Goog­le: gut, Micro­soft: böse usw.), zeigt Noki­as Werks­ver­la­ge­rung von Bochum nach Jucu ein­mal mehr, dass es ganz so ein­fach nicht ist. Ich habe inzwi­schen mein drit­tes Nokia-Han­dy, und bin von der Qua­li­tät der Nokia-Pro­duk­te nach wie vor über­zeugt. Wenn jetzt See­ho­fer und Struck ihre Han­dys weg­wer­fen wol­len, dann zeigt das ers­tens, dass Nokia brauch­ba­re Pro­duk­te her­stellt (war­um sonst haben die Tele­fo­ne die­ser Mar­ke) – und zwei­tens, dass die Auf­recht­erhal­tung eines mora­lisch hoch­wer­ti­gen Mar­ken­images so ein­fach nicht ist. 

Phone

Wer ver­sucht, nach­hal­tig zu kon­su­mie­ren, weiss das bereits – auch jen­seits der aktu­el­len Auf­re­gung. Auch Nokia-Han­dys haben rela­tiv hohe SAR-Wer­te, auch Nokia-Han­dys wer­den zu einem gro­ßen Teil aus Kom­po­nen­ten her­ge­stellt, die irgend­wo gefer­tigt wer­den (wo es halt gera­de am bil­ligs­ten ist); und auch Nokia-Han­dys lan­den nach zwei Jah­ren auf dem Müll. Ich jeden­falls wer­de mein Nokia-Han­dy behal­ten – und ver­stärkt über den Stel­len­wert von Kon­sum, Mar­ken und poli­ti­schen Sym­bol­hand­lun­gen nachdenken.

Bleibt die empi­risch offe­ne Fra­ge: kann ein Kon­zern über­haupt erfolg­reich im Sin­ne kapi­ta­lis­ti­scher Wer­te sein und trotz­dem „gut“ (sprich: irgend­wie freund­lich, sym­pa­thisch, mit guten Arbeits­be­din­gun­gen, nach­hal­tig, …) blei­ben? Und wor­an wäre das festzumachen?

War­um blog­ge ich das? Viel­leicht vor allem des­halb, weil ich es etwas schein­hei­lig fin­de, wenn Poli­ti­ke­rIn­nen jetzt gro­ßes Getö­se ver­an­stal­ten, zugleich aber „Stand­ort­wett­be­werb“ für ein sinn­vol­les und zu sub­ven­tio­nie­ren­des Kon­zept halten.

Update: Julia und Den­nis sehen das wohl auch so ähn­lich. Und Hen­ning weist dar­auf hin, dass die Sub­ven­tio­nen das Pro­blem sind. Gro­ße (jung-)grüne Einig­keit über die Rea­li­tä­ten des glo­ba­len Kapitalismus?

Update 2: (24.01.2008) Ganz ver­nünf­tig klingt die Argu­men­ta­ti­on der Attac-Kam­pa­gne zu Nokia, die den Fall zum Anlass neh­men, ganz gene­rell gegen Sub­ven­ti­ons­wett­streit, für euro­pa­wei­te Min­dest­löh­ne und ähn­li­che For­men der Kon­trol­le „des Kapi­tals“ zu strei­ten. Gefun­den wie­der­um bei Julia.