In dem improvisierten Frühbeet sollte eigentlich Ackersalat wachsen; das ist aber aus verschiedenen Gründen nichts geworden. Immerhin: an einem der sehr kalten Januartage gab’s dekorative Eisblumen zu bestaunen.
Der Fall der Brandmauer
Weil gerade schon fleißig andere Geschichten in die Welt gesetzt werden, fange ich mit dem an, was geschehen ist. Herr Merz von der CDU hat einen (hart rechtsaußen positionierten) Fünf-Punkte-Plan aufgeschrieben. Er hat angekündigt, diesen im Bundestag als Antrag einbringen zu wollen. SPD und Grüne könnten ja mitstimmen – wenn nicht, würde er auch eine Mehrheit mit der AfD in Kauf nehmen. Aus emotionaler Erregung heraus. Und ganz im Gegensatz zu dem, was er ein paar Wochen zuvor noch als Angebot und „Brandmauer“ zur AfD verkündet hatte.
SPD und Grüne haben sinnvollerweise abgelehnt, hier mitzugehen. Herr Merz hat den Antrag eingebracht – und mit Hilfe der FDP und vor allem der AfD auch eine Mehrheit dafür erhalten. Damit ist das jetzt ein offizieller Appell des Bundestags an die Bundesregierung (die allerdings nicht verpflichtet ist), irgendwie darauf zu reagieren.
Nach der Abstimmung saß die CDU/CSU ziemlich bedröppelt da, die AfD feixte und freute sich. Und tapfere Jungunionist*innen verbreiteten schnell die Erzählung, Grüne und SPD hätten die Mehrheit ja verhindern können, wenn sie denn bloß vollzählig da gewesen wären. Und überhaupt: das alles sei ja bloß so eine Art Notwehr gewesen, weil SPD und Grüne bisher keine CDU-Politik machen wollten.
Handlungen haben Folgen. In diesem Fall: eine scharfe Rüge durch die Altbundeskanzlerin Merkel – mitten im Wahlkampf. Erste Austritte aus der CDU, Friedmann als bekanntester Name. Ankündigungen CDU-mitregierter Bundesländer, im Bundesrat gegen das scheußlich benannte „Zustrombegrenzungsgesetz“ zu stimmen, das Herr Merz als nächstes in den Bundestag einbringen will. Und, am wichtigsten: rund hunderttausend Menschen, die überall in der Republik, teilweise vor CDU-Zentrale, teilweise einfach so, auf die Straße gegangen sind. Um die Brandmauer zu verteidigen.
Kurz: Habeck hat Kanzlerformat, Merz gibt den Trump
Robert Habeck reist zur Zeit durch die Republik; in Freiburg waren 3000 Leute in der Sick-Arena, weitere standen in der Schlange, kamen aber nicht mehr rein. Die Rede war eindrucksvoll, hatte Niveau, kanzlerangemessen. Es ging um Trump, um China, um autokratische Verlockungen und darum, dass Europa gemeinsam gegen den Populismus stehen muss, wenn heutige und künftige Freiheit – Klima! – eine Chance bekommen soll.
Richtung Merz machte Habeck sehr deutlich, dass wir weder Österreich noch Ungarn sind. Er erinnerte an die europäische Tradition der Konservativen und fragte, ob Merz diese wirklich in einer unangemessenen Kurzschlussreaktion des Verschärfens und des Flirtens mit der AfD über den Haufen werfen will – so kurz vor dem Wortbruch (hier die entsprechende Geste dazudenken).
Zur Tragik dieser ersten großen Wahl nach Trump gehört allerdings die Feststellung, dass es sein kann, dass am Schluss eine Koalition mit der Union (Schwarz-Rot, Schwarz-Grün, Kenia) der einzige Weg ist, Merz daran zu hindern, leider-leider mit der AfD zusammenarbeiten zu müssen.
Wünschen würde ich mir das nicht. Und genau deswegen finde ich es wichtig, dass jede*r sich fragt, ob seine/ihre Stimme eine Kanzlerschaft Merzens wahrscheinlicher macht oder nicht. Mit Robert Habeck gibt es einen Kandidaten mit Format. Wer ihn will, muss grün wählen. So einfach und so kompliziert ist das.
Photo of the week: Frost vegetation – IX
Ich hänge – mit den Fotos – immer noch am Ende des letzten Jahres fest. Aber die kristallinen Verzierungen, die der Frost an einem der wenigen Frosttage in diesem Winter an dieses Brombeerblatt gezaubert hat, musste ich euch doch noch zeigen. (Und im Kontrast: draußen hat es jetzt schon wieder frühlingshafte Temoperaturen und einen blauen Himmel …)
Abenteuer mit Home Assistant Green
Angefixt hat mich unsere Balkonsolaranlage vor zwei Jahren. Die kam mit einem Shelly PM, um Ertrag und Einspeisung zu messen. Das ließ sich dann – eingebunden in das hausinterne WLAN – jederzeit in der App des Herstellers Shelly auf dem Handy ansehen. Neben Zählern und schaltbaren Steckdosen stellt Shelly auch Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren her. Eine sehr praktische Sache, um den Überblick darüber zu haben, wie es mit der Luftfeuchtigkeit im Bad nach dem Duschen oder mit der Temperatur im Keller aussieht. Auch das lässt sich in der App von Shelly jederzeit anschauen.