Zumindest schöne Blüten produzieren die Balkon-Zucchini en masse. Und ich nutze mein heutiges Foto der Woche einfach mal, um auf einen magischen Garten hinzuweisen: Der Debutroman The Memory Garden von Mary Rickert handelt von einer alten Frau, die alleine mit einer Katze in einem einsamen, verwunschenen Haus lebt. Sie nimmt das Findelkind Bay auf, die heute ein Teenager ist. Der Garten blüht und grünt üppig, ohne sich an Jahreszeiten zu halten. Doch eine lange zurückliegende Bluttat, in die sie mit ihren damaligen besten Freundinnen verwickelt ist, lässt der alten Frau keine Ruhe. Bay fängt an, Gespenster zu sehen. Und warum nennt alle Welt ihre Ziehmutter eine Hexe?
Mehr zu verraten, ist nicht möglich, ohne die gut aufgebauten Illusionen und überraschenden Wendungen, die das Buch nimmt, zu zerstören. Bei mir lag es lange auf dem Nachttisch herum, nachdem ich es aufgrund eines Hinweises bei Boing Boing oder so gekauft hatte. Mehrfach hatte ich angefangen, bin aber über die ersten paar Seiten nicht hinausgekommen – das Buch ist eher langsam und atmosphärisch, weder Action noch Coming of Age (auch wenn Bays Teenagerdasein eine große Rolle spielt). Gestern Nacht habe ich es dann durchgelesen und die Zeit vergessen – einmal über die ersten paar Seiten hinausgekommen, wollte ich wissen, was es mit dem düsteren Geheimnis auf sich hat. Die Dinge sind nicht so, wie sie scheinen. Und ja, es geht nicht nur um Gärtnern und Leckereien, um Hexerei – darum auch – sondern letztlich um Emanzipation. Rickert erzählt das sehr kunstvoll und schön. Allen, die sich darauf einlassen wollen, ist das Buch sehr zu empfehlen.
Mary Rickert: The Memory Garden, Sourcebooks 2014.