Antje Schrupp wunderte sich auf Facebook über adventskalenderbastelnde AtheistInnen. Ich bekenne: Ich gehöre auch dazu. Adventskalender, Weihnachtssterne, Plätzchenbacken, Adventskaffeetrinken, Weihnachtsfeier – und das alles ohne jeden religiösen Hintergrund.
Wenn ich’s rationalisieren wollte, dann vielleicht mit Hinweis darauf, dass die Wintersonnenwende sich eben für Feiern aller Art anbietet. Advent ist eben auch der Countdown zum dunkelsten Tag des Jahres. Auf der anderen Seite ist’s schlicht Sozialisation – klar habe ich mich als Kind über einen (oder gar mehrere) Adventskalender gefreut, klar gab es Kaffeetrinken an den Adventssonntagen mit selbstgebackenen Plätzchen. Als herabgesunkenes Dezember-Ritual ohne religiöse Aufladung. Kultur halt. Und weil Plätzchen schmecken, und Geschenke nett sind, wird das halt fortgeführt ;-)
Till,
lass das rechtfertigen und stell die Gegenfragen:
Was bitteschön hat der Advent mit Jesus zu tun. Stand irgendwo in der Bibel: „Und Joseph setzte sich im Dezember gemütlich hin und hat ein Licht angezündet“? Steht irgendwo: „Und der Wirt kam heraus und teilte die Plätzchen mit Maria und Joseph“?
Ich habe noch nie verstanden, was diese Bräuche mit der Weihnachtsgeschichte zu tun haben sollen. Die Lichter waren tatsächlich die Sonnwendfeier, während Jesus in einer sternenklaren Nacht ohne viele Kerzen zur Welt kam. Und laut aktueller Forschung auch irgendwann anders, aber nicht im kalten Winter.
Wer die Weihnachten wirklich christlich feiern will, der geht erst mal auf eine lange Wanderung (ohne Auto und so, einfach das mitnehmen, was man tragen kann) und legt sich am 24 in einen Stall zwischen die Tiere. Am 6. Januar dürfen dann alle Neugeborenen Geschenke entgegennehmen.
Also, warum bitte, praktizieren diese Christen unsere schönen heidnischen Bräuche, obwohl sie angeblich Christen sind und erleben nicht einfach die Weihnachtsgeschichte nach?
Was ist denn Weihnachten? Für mich ist Weihnachten ein schönes Fest, in das ganz ganz viele Traditionen und Kulturen einfließen. Natürlich ist da was christliches dabei. Aber auch ganz viel anderes, was absolut unchristlich ist.
Fazit: Dieser Post soll zwar zum nachdenken über „es ist ein christliches Fest“ anregen, ich wünsche aber allen eine schöne Weihnachtszeit, die jeder so feiern soll, wie er will, egal aus welchen Motiven.