Eigentlich ist die Koalitionssituation nach dieser Wahl so offen wie noch lange nicht. Aber die Welt spielt verrückt: Konservative Sozialdemokraten fordern zu Schwarz-Grün auf. Führende Realos und Realas sagen, dafür sei die Zeit noch nicht reif. Die dominierenden Figuren des linken Lagers bei uns halten dagegen die LINKE nicht für regierungsfähig – es sei deswegen nicht sinnvoll, die rechnerische Option Rot-Rot-Grün zu sondieren. Die LINKE wiederum scheint nicht ernsthaft an Koalitionsgesprächen Interesse zu haben. Neuwahlen wären auch eine Option – wenn jemand aus der Stimmenmehrheit von CDU/CSU, AFD und FDP auch eine Sitzmehrheit machen will. Aber alle zusammen gehen sie davon aus, dass es am Schluss selbstverständlich eine 80%-Koalition aus CDU/CSU und SPD geben wird, SPD-Basisvotum hin oder her. Wenn überhaupt, ist 2017 im Blick. Was insgesamt schade ist – weil fast alles andere, inklusive eine Minderheitsregierung Merkel, mehr bewegen würde als eine Große Koalition.
Ich fände es ja interessant, wenn man auch in Deutschland mal mit „koalitionsfreien Räumen“ arbeiten würde, wie man das in Österreich auf kommunaler und Länderebene macht: http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/oesterreich/politik/579057_Ein-Zimmer-mehr-als-Ausweg.html
Scheint ja auch in Österreich ein neuer Versuch zu sein. Und „wechselnde Mehrheiten“ haben wir in den 1980ern auch schon propagiert, glaube ich.
Auf Bundesebene: ja. Kommunal und auf Länderebene scheint es das schon zu geben. Der Unterschied wäre, dass man selbst auch Ministerien besetzen könnte. Und Du weißt ja, dass das durchaus einen großen Unterschied macht…