Auch wenn die Polizeigewerkschaft das anders sieht: die bei Google Street View gezeigten Bilder sind – genauso übrigens wie die hochauflösenden Luftaufnahmen und Satellitenbilder bei Google Maps – nicht live, sondern Archivaufnahmen. Z.B. ein Jahr alt. Oder zwei Jahre alt. Je nachdem. Mit Google Street View virtuell auf Streife gehen zu wollen ist damit ebenso unsinnig wie das „ausbaldowern“ von Häusern. Das ist alles.
Ich finde, angesichts dieser Einlassung von Rainer Wendt sollten wir das geflügelte Wort „Dümmer als die Polizei erlaubt“ noch einmal gründlich überdenken…
Stimmt.
Wobei mich das grade noch auf eine Idee bringt.
Wenn ich z.B. Microsoft wäre, würde ich jetzt möglicherweise auf die Idee kommen, dass es im gegenwärtigen gesellschaftlichen Klima wunderbar verkaufbar wäre, „MS SeeItAll“ auf den Markt zu werfen: ein Netzwerk von Webcams, ständig online, für die Öffentlichkeit nur gefiltert und mit einem Time-lag von 2 Stunden einsehbar, für die Polizei sofort nutzbar (dafür auch zu 70–90% staatlich finanziert). Sicherheit! Terrorismus! Gefahrenabwehr! Da wären CDU/CSU und die FDP doch sicher sofort dabei, oder?
@ Till: und du meinst, dass das eine gute Idee wäre? Meinst du nicht, dass das Internet solch ein Netzwerk zum absoluten Kontrollsystem werden würde? Meiner Ansicht nach würde die Freiheit des Internets somit die Freiheit des Individuums aufheben oder zumindest einschränken!
@Tim: Ähm, nein?
Microsoft baut zusammen mit Nokia/Navteq an Streetslide. Die benutzen Wohnmobile mit Multi-Slope Videokameras und erweitertem Spektrum und sind in der Lage Kugelpanoramen zu berechnen. Außerdem will Navteq regelmäßig wiederkommen.
Wenn Google evil macht, kann MS das schon lange.
Wendt sollte aufpassen, daß er nicht aus Versehen den Grundstein zu einer neuen Sparidee legt: Demnächst klickt sich dann nur noch ein einsamer Beamter durch Streetview. Naja, was mir so von Bekannten über die Ermittlungsergebnisse nach diversen Einbrüchen und Co. berichtet wird und über die nächtliche Erreichbarkeit ‚auf dem Dorf‘ und die Anfahrtswege und ‑zeiten – da wäre kaum ein Unterschied festzustellen ;)