Gerade läuft Twitter heiß: der stellvertretende Vorsitzende der Piraten, Popp, hat der sehr sehr rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ ein Interview gegeben. Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Entweder war es Unwissen – dann spricht das Bände gegen die politische Professionalität der Piraten. Oder das Interview war Absicht (im Sinne eines „Meinungsfreiheit muss für alle gelten“ und als Pol für „nicht links, nicht rechts“) – dann ist das der Warnschuss vor den Bug jedeR WählerIn, die mit den Piraten liebäugelt und eine Spur antifaschistische Überzeugung in sich trägt. Beides nichts, was für die Piraten kurz vor der Bundestagswahl gut ausgehen kann (es sei denn, die wollen jetzt noch ein paar rechtslastige Protestwählerstimmen aufsammeln).
Ich würde mich wehren, wenn jemand meine antifaschistische Überzeugung in Abrede stellt, aber ich neige dennoch zu dem amerikanischen Verständnis von „free speech2, was eben volksverhetzung ungestraft lässt.
Aber: Wir sind nicht in Amerika. Und selbst wenn wir daß wären: Es ist eben auch ein politisches Statement, zu wem man in die Talkshow geht und von wem man sich interviewen lässt. Und in Zeiten von Google und Wikipedia ist Naivität schiere Dummheit und unentschuldbar,
Nachtrag: Inzwischen liegt ein Statement von Andi Popp vor, das sehr für These 1 – Unprofessionalität und Naivität – spricht. Macht die Sache trotzdem nicht besser. Chris/fixmbr schreibt dazu treffend:
@Tim: diesen Clash of Cultures finde ich ganz spannend; allerdings scheint mir selbst in den USA – im Sinne der ganzen „hate speech“-Debatte – die Freiheit von free speech nicht absolut zu sein.