Wissenschaft im Bild

SEED maga­zi­ne berich­tet über eine visu­el­le Land­kar­te der Wis­sen­schaft. Genau – der Wis­sen­schaft, ins­ge­samt und all­ge­mein. Auf der Grund­la­ge von 800.000 wis­sen­schaft­li­chen Auf­sät­zen wur­den Clus­ter und Zusam­men­hän­ge her­aus­ge­ar­bei­tet und dann visua­li­siert. Als Ein­heit wur­de das „Para­dig­ma“ her­an­ge­zo­gen. Das gan­ze sieht beein­dru­ckend aus – und aus sozi­al­wis­sen­schaft­li­cher Sicht auch etwas ernüch­ternd, neh­men doch die „Social Sci­en­ces“ ins­ge­samt nur einen sehr klei­nen Teil der Kar­te ein. Die hoch­auf­ge­lös­te Kar­te ist im ver­link­ten Arti­kel zu fin­den, aller­dings fünf Mega­byte groß. Gedruckt gibt es sie hier.

Karte der Wissenschaft

Quel­le: http://www.seedmagazine.com/news/2007/03/scientific_method_relationship.php

War­um blog­ge ich das? Zum einen, weil es eine inter­es­san­te Dar­stel­lung wis­sen­schaft­li­cher Zusam­men­hän­ge ist (und auch deut­lich macht, dass die har­te Tren­nung Che­mie, Phy­sik, Bio­lo­gie, Medi­zin inzwi­schen durch eine gan­ze Rei­he an „Zwi­schen­wis­sen­schaf­ten“ zu ergän­zen wäre, bzw. eben gar nicht mehr so hart ist), und zum ande­ren, weil ich mich fra­ge, wie so etwas nur für die Sozi­al­wis­sen­schaf­ten aus­se­hen wür­de. Und dann viel­leicht noch mit einer his­to­ri­schen Kom­po­nen­te. Da rei­chen zwei Dimen­sio­nen aller­dings ver­mut­lich nicht aus …

Lesenswertes zum Frauentag

Anläss­lich des heu­ti­gen Inter­na­tio­na­len Frau­en­ta­ges möch­te ich auf zwei Links hin­wei­sen, die für Men­schen jeg­li­chen Geschlechts, die sich mit Geschlech­ter­rol­len, Gen­der Main­strea­ming, Chan­cen­gleich­heit, Femi­nis­mus, Eman­zi­pa­ti­on und ähn­li­chen The­men beschäf­tig­ten, ziem­lich span­nend sind.

Das eine gibt es nur heu­te: das taz-Dos­sier „Miss Femi­nis­mus“, das eine gan­ze Rei­he lesens­wer­ter Arti­kel zum The­ma alter und neu­er Femi­nis­mus im In- und Aus­land vereint.

Das ande­re gibt es immer, aber heu­te ist es beson­ders lesens­wert: Der/die/das Gen­der­blog mit Bei­trä­gen von Frau­en (und an ande­ren Tagen auch von Män­nern) zu allem rund um Frau­en- und Geschlech­ter­for­schung, Que­er Stu­dies, Femi­nis­mus und Geschlechterpolitik.

Landkarte der Eisenbahnpassagiere

Kar­to­gra­phIn­nen ver­su­chen seit Jahr­hun­der­ten das Kunst­stü­cke, ein eini­ger­ma­ßen run­des Etwas – die Erde – auf die Flä­che einer Land­kar­te zu ver­tei­len. Dabei kommt es immer zu Ver­zer­run­gen. Ver­zerrt wer­den kann aber auch bewusst – etwa, um wie hier die Eisen­bahn­pas­sa­gier­ki­lo­me­ter pro Jahr als Aus­gangs­punkt für die Lan­des­flä­che zu neh­men. Eine von unzäh­li­gen the­ma­ti­schen Kar­ten der Initia­ti­ve worldmapper.org.

> PDF-Pos­ter mit Hintergrundinfos

War­um blog­ge ich das? Die Land­kar­te ist nicht der Ort – ver­zerr­te Land­kar­ten machen das schön deut­lich. Und das The­ma Eisen­bahn­pas­sa­gie­re – die USA sind dann etwa so groß wie Deutsch­land, Japan so groß wie die EU-15 – eig­net sich beson­ders gut, um den poli­ti­schen Aspekt hervorzuheben.

Wer hat wen beeinflusst?

Ich habe mir sowas ja immer schon für sozio­lo­gi­sche Lite­ra­tur­ver­zeich­nis­se gewünscht (wer zitiert wen, wer baut auf wen auf …) – in etwas all­ge­mei­ne­rer Form gibt es jetzt ein Tool, dass die Wiki­pe­dia nach Ver­bin­dun­gen zwi­schen wich­ti­gen Wis­sen­schaft­le­rIn­nen, Den­ke­rIn­nen, … der Neu­zeit durch­sucht. Spannend.

> mike-love.net – Genea­lo­gy of Influence

War­um blog­ge ich das? Visua­li­sie­run­gen im All­ge­mei­nen und im Speziellen.

Netzkompetenz statt Verteuflung

Ich lese ja ger­ne Tele­po­lis. Aber man­cher Arti­kel dort ärgert mich auch. Zum Bei­spiel wirbt Ste­fan Weber für sein im Hei­se-Ver­lag erschie­ne­nes Buch über die Copy-Pas­te-Kul­tur im Wis­sen­schafts­be­trieb mit einer drei­tei­li­gen Arti­kel­se­rie. Teil 1 und 2 sind ganz nett, aber Teil 3 fand ich so über­trie­ben, dass ich einen läng­li­chen Kom­men­tar dazu im Forum zum Arti­kel geschrie­ben habe. Der hat fol­gen­den Inhalt:

Kulturpessimismus pur?

Die ers­ten bei­den Tei­le fand ich ja noch ganz nett, und auch in ihrer Pole­mik über­zeu­gend. Bei Teil 3 sieht’s anders aus – da scheint mir der Kul­tur­pes­si­mis­mus der Guten­berg-Gala­xie-Bewoh­ner durch­ge­schla­gen zu haben. Klar gehört eine gewis­se Kom­pe­tenz dazu, sinn­vol­le – zitier­ba­re – wis­sen­schaft­li­che Inter­net­quel­len von Man­ga­fo­ren zu tren­nen. Aber wenn die gege­ben ist, spricht m.E. nichts dage­gen, im Inter­net vor­han­de­ne Tex­te wie ande­re Tex­te auch zu zitie­ren. Und die Auf­find­bar­keit in ech­ter Mate­rie vor­lie­gen­der Tex­te ist so klar auch nicht immer – unver­öf­fent­lich­te Manu­skrip­te, Vor­trä­ge oder ande­re recht obsku­re Quel­len tau­chen auch da mal auf. Darf www.telepolis.de zitiert wer­den? Oder nur, wenn es um Netz­kul­tur geht?

Anders gesagt: statt Wiki­pe­dia und Kopier­funk­tio­nen zu ver­teu­feln, wäre es m.E. sinn­vol­ler, sich zu über­le­gen, was ange­mes­se­ne Ele­men­te einer ent­spre­chen­den Netz­kom­pe­tenz sein könn­ten. Die im Arti­kel auf­ge­führ­ten Regeln sind Blödsinn.

  • Direk­te Zita­te aus dem Inter­net nie zur Fak­ten­ver­mitt­lung, son­dern nur noch als illus­tra­ti­ve Bei­spie­le, wenn also das Zitat selbst the­ma­ti­siert wird (kri­ti­sche Distanz!)

„Das Inter­net“ gibt es nicht. War­um nicht Weber (2006) zitie­ren, wenn Wis­sen­schafts­prak­ti­ken im Infor­ma­ti­ons­zeit­al­ter behan­delt werden?

  • Ver­pflich­ten­der Ausdruck/Screenshot jeder zitier­ten Web­site im Anhang

Gemach, gemach … bei Foren­bei­trä­gen mag das der Fall sein. Bei ArchiX (heißt das so) oder ande­ren insti­tu­tio­nell auf­find­ba­ren Doku­men­ten sieht’s wie­der ganz anders aus (z.B. bie­tet die Uni­ver­si­tät Frei­burg einen Doku­men­ten­ser­ver frei­dok an – war­um nicht von den dort ver­öf­fent­lich­ten Dis­ser­ta­tio­nen etc. zitie­ren, wenn ich’s aus dem ent­spre­chen­den Buch auch tun wür­de?) Oder muss dann das Gesamt-PDF ange­hängt werden?

  • Kei­ne Zita­te von der Wiki­pe­dia, außer zur kri­ti­schen Kommentierung

Die Wiki­pe­dia wird in ihrer Quel­len­la­ge immer bes­ser. Des­we­gen wür­de ich auch das nicht so unkom­men­tiert stel­len las­sen wollen.

  • Idea­ler­wei­se soll­te in wis­sen­schaft­li­chen Arbei­ten von Web­sei­ten nur dann zitiert wer­den, wenn es tat­säch­lich wis­sen­schaft­li­che Quel­len sind (etwa Online-Auf­trit­te von Jour­nals etc.)

Ja – aber dann brau­che ich auch kei­nen Screen­shot. Und man­ches ist halt gar nicht so ein­fach ein­zu­ord­nen (-> Netz­kom­pe­tenz); natür­lich trägt das Inter­net dazu bei, eini­ge Grenz­zie­hun­gen zu ver­un­kla­ren (kommunikation@gesellschaft ist ein klar wis­sen­schaft­li­ches Jour­nal, Tele­po­lis ist es eigent­lich nicht, hat aber manch­mal ganz net­te Ideen zu bie­ten, z.B. wenn Maresch schreibt, und man­che Fak­ten (oder so) zu etwas obsku­re­ren Gebie­ten fin­den sich viel­leicht tat­säch­lich am ehes­ten in einem abge­le­ge­nen Blog). Modus 2?