Minzlimonade

PeppermintonadeEigent­lich so selbst­ver­ständ­lich, dass es fast über­trie­ben wäre, dazu einen Blog­ein­trag zu schrei­ben, aber für mich eine net­te Ent­de­ckung die­ses Som­mers: Min­ze vom Bal­kon pflü­cken, mit etwas Zucker über­streu­en, mit kochen­dem Was­ser über­gie­ßen, abküh­len las­sen, in den Kühl­schrank stel­len – und fer­tig ist sowas ähn­lich wie Minz­li­mo­na­de. Naja, weder zitro­nig noch spru­del­ig – aber defi­ni­tiv erfri­schend an Tagen wie diesen.

Photo of the week: Helix

Helix

 
Fragt mich jetzt nicht, wie ich auf das The­ma kom­me, aber ich habe heu­te über Hob­bys nach­ge­dacht. Und fest­ge­stellt, dass ich es gar nicht so ein­fach fin­de, zwi­schen Din­gen, die ich halt mache, weil ich sie nett fin­de, oder weil ich sie wich­tig fin­de, und bei denen ich davon aus­ge­he, dass das doch eh jede/r tut, und Hob­bys im enge­ren Sin­ne – als einer Nicht­er­werbs-/Nicht­sor­ge­ar­beit, in die eini­ges an Zeit und Mühe gesteckt wird – zu unter­schei­den. Letzt­lich bin ich auf fol­gen­de Lis­te von Akti­vi­tä­ten gekom­men, die ich viel­leicht guten Gewis­sens als Hob­bys bezeich­nen könnte. 

  • Bal­kon­gärt­nern
  • Blog­gen
  • Foto­gra­fie­ren
  • Inter­net, Social Media (sowohl die ziel­lo­se Suche nach inter­es­san­ten Sei­ten als auch die gan­ze Social-Media-Kommunikation)
  • Poli­tik?!
  • Sci­ence Fic­tion (und manch­mal auch Fan­ta­sy) lesen (und sel­te­ner: schreiben)

Wie ist das bei euch?

Kurz: Teleobiologie

Vor eini­gen Tagen wur­de dar­über berich­tet, dass in unse­rer nächs­ten galak­ti­schen Nach­bar­schaft der Pla­net Glie­se 832c ent­deckt wor­den ist, der deut­lich grö­ßer als die Erde ist (fünf­fa­che Erd­mas­se), aber wohl so halb­wegs in einer bewohn­ba­ren Zone liegt, und eben auch ein Gesteins-(und-Wasser?)-Planet ist. Super-Erde, heißt das dann. 

Glie­se 832c liegt nur 16 Licht­jah­re von hier ent­fernt. Oder, anders gesagt, nur rund 150.000.000.000.000 km. Irgend­wo las ich, dass die der­zeit schnells­ten Raum­son­den für die­se 16 Licht­jah­re ein paar tau­send Jah­re brau­chen wür­den. Nähe ist also doch sehr rela­tiv – und selbst ein hypo­the­ti­sches Raum­fahr­zeug, das mit Licht­ge­schwin­dig­keit fliegt, wäre hin und zurück noch mehr als eine Gene­ra­ti­on unter­wegs (muss ja auch beschleu­nigt und abge­bremst werden). 

Inso­fern ist es extrem unwahr­schein­lich, dass ein Pla­net wie Glie­se 832c je von Men­schen betre­ten wer­den wird. Was eher im Raum des Wahr­schein­li­chen für die nächs­ten Jahr­zehn­te liegt, ist der Bau eines extrem hoch­auf­lö­sen­den Tele­skops, mit dem direk­te Auf­nah­men die­ses Pla­ne­ten gemacht wer­den könn­ten. Span­nend fin­de nun die Fra­ge, was pas­sie­ren wür­de, wenn über der­ar­ti­ge Auf­nah­men (oder ande­re Metho­den) ein ein­deu­ti­ger Nach­weis erbracht wür­de, dass es auf Glie­se 832c intel­li­gen­tes Leben gibt. Besu­che sind unmög­lich, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­gna­le brau­chen eben­falls 16 Jah­re pro Stre­cke, Unter­hal­tun­gen füh­ren geht also auch nicht so ein­fach. Was wären die kul­tu­rel­len Kon­se­quen­zen hier auf der Erde, wenn wir ziem­lich sicher nach­wei­sen könn­ten, dass es anders­wo im All intel­li­gen­tes Leben gibt?

Kurz: Die Piratenpartei ist ihre mediale Repräsentation

Han­nah Beit­zer hat einen schö­nen, nach­denk­li­chen Text über Online-Akti­vis­mus, die Pira­ten­par­tei und burn-out-arti­ge Sym­pto­me geschrie­ben. Der Text hat mich zu fol­gen­der The­se gebracht:

Die Pira­ten­par­tei ist zwangs­läu­fig iden­tisch mit ihrer media­len Reprä­sen­ta­ti­on – des­we­gen kein Weg aus eige­ner Kraft aus der Krise.

Und weil das jetzt viel­leicht etwas erklä­rungs­be­dürf­tig ist, noch ein paar Sät­ze dazu, was ich damit mei­ne. Vor dem Inter­net gab es zwei rela­tiv klar getrenn­te Sphä­ren: Eine Sphä­re des inner­par­tei­li­chen Dis­kur­ses (durch­aus auch mit eige­nen Medi­en) und eine Sphä­re des öffent­li­chen Dis­kur­ses über eine Par­tei. Natür­lich konn­te auch vor dem Inter­net und vor Social Media schon eine par­tei­in­ter­ne Debat­te z.B. in bun­des­weit gele­se­nen Tages­zei­tun­gen aus­ge­tra­gen wer­den. Aber die Tren­nung der Sphä­ren war vorhanden.

Die Pira­ten sind dage­gen mit Social Media groß gewor­den. Das hat ihren Auf­stieg beför­dert, sie jetzt aber auch in eine Ecke gedrängt, denn trotz eige­ner Medi­en (Mai­ling­lis­ten, Pads, Mum­ble) fin­det ein gro­ßer Teil des pira­ten­in­ter­nen Dis­kur­ses öffent­lich statt. Zum Bei­spiel auf Twit­ter. Sonst wür­den mäs­sig inter­es­sier­te Beob­ach­ter wie ich ihn ver­mut­lich gar nicht wahr­neh­men. So fällt er zwangs­läu­fig in die Timeline. 

Das wie­der­um erschwert es für die Pira­ten unge­mein, sich auf sich selbst zu besin­nen. Par­tei­in­ter­ne Mei­nungs­bil­dung und media­le Reprä­sen­ta­ti­on fal­len in eins, eine vom media­len Dis­kurs unab­hän­gi­ge Posi­tio­nie­rung zu set­zen, ist fast nicht mög­lich. Gera­de in einer Selbst­fin­dungs­pha­se mit hef­ti­gen Flü­gel­kämp­fen ist das fatal. Inso­fern sagt mei­ne Kris­tall­ku­gel: Auch nach dem außer­or­dent­li­chen Bun­des­par­tei­tag wird die Pira­ten­par­tei nicht zur Ruhe kommen.

P.S.: Und ja, das hat auch etwas mit der For­de­rung nach umfas­sen­der Trans­pa­renz zu tun.