Und dann kam plötzlich eine Datenschutzgrundverordnung

Nach einer Vor­lauf­zeit von nur zwei Jah­ren tritt nun die euro­päi­sche Daten­schutz­grund­ver­ord­nung (DSGVO) in Kraft. Klingt büro­kra­tisch, ist es auch, aber letzt­lich geht es schlicht dar­um, dass die (auto­ma­ti­sier­te) Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten euro­pa­weit nun nach ein­heit­li­chen Stan­dards regu­liert wer­den soll. Das meis­te davon ent­spricht den deut­schen Daten­schutz­ge­set­zen, die in vie­len Fäl­len bis­her nicht berück­sich­tigt wur­den – man­che Reak­tio­nen wir­ken jetzt wie eine Über­kom­pen­sa­ti­on, wenn getreu dem Buch­sta­ben der DSGVO für alles und jedes Ein­wil­li­gun­gen ver­langt wer­den etc. Viel­leicht hat das etwas damit zu tun, dass die Mög­lich­keit der Daten­schutz­be­hör­den, Buß­gel­der zu erhe­ben, inzwi­schen pro­mi­nen­ter sicht­bar sind (und das Abmahn­pro­blem wird wohl über­schätzt). Ich gehe davon aus, dass sich der sinn­vol­le Teil der DSGVO in weni­gen Mona­ten „nor­mal“ anfüh­len wird, und die juris­tisch über­vor­sich­ti­ge Inter­pre­ta­ti­on, die es eben der­zeit zu Hauf‘ gibt, an Bedeu­tung ver­lo­ren haben wird.

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Kurz: Für wen bloggen?

In ers­ter Linie natür­lich für mich selbst. Sprich: ich nut­ze die­ses Blog durch­aus so ein biss­chen als digi­ta­les Gedächtnis/Archiv, als Ort zum ver­schrift­lich­ten Nach­den­ken, als nicht beson­ders aus­sa­ge­kräf­ti­ges öffent­li­ches Tage­buch. In zwei­ter Linie ist so ein Blog ein Medi­um, also für Freund*innen, Bekann­te und den Rest der Welt. Aller­dings stell­te ich zuneh­mend fest, dass nur eine ganz bestimm­te Sor­te Tex­te auf eine nen­nens­wer­te Reso­nanz stößt: näm­lich die, in denen ich mir Gedan­ken über den Kurs, Zustand und die Zukunft der grü­nen Par­tei mache. 

Dafür mag es meh­re­re Grün­de geben – bei­spiels­wei­se ken­ne ich einen gro­ßen Teil mei­nes „Freun­des­krei­ses“ auf Face­book und Twit­ter ent­we­der über die Grü­nen oder über Poli­tik in einem wei­te­ren Sin­ne. Und dass die natür­lich vor allem Din­ge lesen und tei­len, die etwas mit Poli­tik, und ins­be­son­de­re mit Bünd­nis 90/Die Grü­nen zu tun haben, ist jetzt auch nicht wirk­lich ver­wun­der­lich. Außer­dem arbei­te ich für eine grü­ne Land­tags­frak­ti­on, ver­brin­ge einen Teil mei­ner Frei­zeit – schon seit vie­len Jah­ren – mit Par­tei­eh­ren­amt, ver­fol­ge Wahl­kämp­fe und Wah­len und ken­ne mich ver­mut­lich ein biss­chen aus in die­ser Par­tei. Inso­fern mag es so sein, dass ich da im Beson­de­ren etwas zu zu sagen habe. Und über die „orga­ni­sche“ Wir­kung des Blogs hin­aus Wer­bung dafür zu machen, SEO zu betrei­ben und der­glei­chen mehr, all das ist mir bis­her nicht in den Sinn gekommen.

Rich­tig befrie­di­gend ist es trotz­dem nicht, dass es (neben den Fotos der Woche, die in der Tat eher unter die Kate­go­rie öffent­li­ches Tage­buch fal­len, und bei denen mir das Echo egal ist) vie­le Blog­tex­te gibt, die ich span­nend und rele­vant fin­de, die es aber ent­we­der nicht sind oder die ihre Leser­schaft nicht fin­den. Inso­fern der größ­te Teil mei­ner Zugrif­fe via Twitter/Facebook erfolgt, hie­ße das: ich ken­ne zu vie­le Men­schen via Par­tei und Umfeld, und zu weni­ge aus ande­ren Kon­tex­ten. Hm. 

Jahresrückblick – 2015 im Spiegel dieses Blogs

Xmas tree V

Wie war 2015? Ange­sichts noch ein­mal deut­lich sin­ken­der Zugriffs­zah­len – mit eini­gen weni­gen Aus­nah­men, etwa dem u.a. auf Red­dit ver­brei­te­ten Arti­kel über das „Platz­hal­ter­bild“ der AfD, was dann inner­halb von zwei Tagen für 1500 Zugrif­fe sorg­te und die Jah­res­ge­samt­zu­griffs­zahl auf über 33.000 hiev­te – ver­zich­te ich auf eine aus­führ­li­che quan­ti­ta­ti­ve Ana­ly­se der Din­ge, die 2015 auf mei­nem Blog gesche­hen sind. 

wpid-15-152-pluto-newhorizons-highresolution-20150714-ifv.jpgInter­es­san­ter sind die inhalt­li­chen High­lights. So gab es 2015 eine Son­nen­fins­ter­nis (März 2015) und Bil­der vom Rand des Son­nen­sys­tems (Juli 2015). Ich habe mir die Han­dy-Aus­stel­lung im Muse­um Ange­wand­te Kunst (Juni 2015) in Frank­furt ange­se­hen und die Exo-Evo­lu­ti­on im ZKM in Karls­ru­he (Novem­ber 2015). 

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In eigener Sache: Keine Panik!

VFX

Nach einem wun­der­bar son­ni­gen Sonn­tags­spa­zier­gang sehe ich mich in der Lage, der Tat­sa­che ins Auge zu bli­cken: Die­ses Blog ver­liert an Attraktivität. 

Zum einen geht die Zahl der Zugrif­fe deut­lich zurück, Flattr wirft nur noch Gro­schen ab, ähn­li­ches gilt für die VG Wort; auch die Zahl der Kom­men­ta­re sinkt rapi­de. Zum ande­ren habe ich das Gefühl, dass die The­men, zu denen ich wirk­lich inter­es­san­te Din­ge zu sagen hät­te, oft zu nah an mei­nem Job dran sind. Das führt zu einer gan­zen Gale­rie von Sche­ren im Kopf. Ein Bei­spiel: Gefühlt könn­te ich zu gro­ßen hoch­schul­po­li­ti­schen Ereig­nis­sen wie dem Hoch­schul­fi­nan­zie­rungs­ver­trag Per­spek­ti­ve 2020, der in weni­gen Tagen unter­zeich­net wird, zwar einen Arti­kel schrei­ben, in dem die damit ver­bun­de­nen Errun­gen­schaf­ten gelobt wer­den (und da gibt es in der Tat eini­ge), wür­de mich aber schwer damit tun, eine aus­ge­wo­ge­ne Ana­ly­se zu schrei­ben, in der auch kri­ti­sche Punk­te beleuch­tet wer­den. Also sage ich ten­den­zi­ell eher nichts dazu.

Gleich­zei­tig ist so ein Rück­blick am Anfang des Jah­res natür­lich auch eine gute Gele­gen­heit, noch­mal die Fra­ge zu stel­len, wer mein Blog eigent­lich liest (zum Teil weiß ich das – Ver­wand­te, Freun­de, Fol­lower, poli­tisch Nahe­ste­hen­de) und was die jewei­li­gen Erwar­tun­gen sind, und ob das Blog die­sen (noch) gerecht wird. Auch das möch­te ich hier­mit tun, nach wie vor besteht die Mög­lich­keit, Kom­men­ta­re zu hin­ter­las­sen. Und wer will, darf sich auch ger­ne per Mail oder auf ande­ren Wegen an mich wen­den. (Und ja, ich habe die­se Fra­ge vor einem hal­ben Jahr schon ein­mal gestellt – die Dis­kus­si­on dort gibt durch­aus eini­ge Hinweise). 

Damit aber zu den Details des Attrak­ti­vi­täts­rück­gangs – und aus die­sem Anlass auch zu ein paar Über­le­gun­gen zum Medi­um Blog. (Und als Bonus für alle, die kei­ne Lust auf Sta­tis­ti­ken haben: ganz am Ende des Bei­trags fin­det sich noch eine Lis­te mit Bei­trä­gen aus 2014, die ich ger­ne zum Lesen empfehle …)

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Nachtrag zur fehlenden Diversität in „Medienwandel kompakt“

Below

Ges­tern hat­te ich ja kurz auf Medi­en­wan­del kom­pakt 2011 – 2013 hin­ge­wie­sen. Ein Punkt, den ich dabei nur in einem Neben­satz ange­spro­chen habe, ist die arge Unter­re­prä­sen­tanz von Frau­en in die­sem Sam­mel­band. Genau­er gesagt: sechs Bei­trä­ge sind von Autorin­nen, 67 von Autoren, einer von einem Mann und einer Frau gemein­sam geschrie­ben. Wenn ich mich jetzt nicht ver­zählt habe, aber es kommt hier auf die Grö­ßen­ord­nun­gen an, nicht auf die genau­en Zahlen.

Das ist auch ande­ren auf­ge­fal­len, und seit ges­tern grum­melt es ein biss­chen in den sozia­len Medi­en. Es grum­melt so sehr, dass sich mit Chris­toph Kap­pes einer der Her­aus­ge­ber genö­tigt sah, zu erklä­ren, wie die­ser Frau­en­an­teil von unter zehn Pro­zent zustan­de gekom­men ist. 

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