Kurz: Weihnachtszeit

Es ist dun­kel. Am Mor­gen, selbst an den Tagen, an denen ich halb­wegs spät, also nach acht, auf­ste­hen kann. Am Abend sowie­so, oft schon um vier. Dazwi­schen hart­nä­cki­ge Wol­ken, die sich nicht nie­der­schla­gen, aber den gan­zen Tag in ein sol­ches Däm­mer­licht tau­chen, dass das nun ganz inad­äquat schei­nen­de Wohn­zim­mer­licht nicht aus­ge­macht wird. Immer­hin: die weni­gen jetzt strah­lend hell wir­ken­den Augen­bli­cke am Mit­tag, wenn die Wol­ken­de­cke sich ver­zieht, mun­tern auf; eben­so der gel­be Schein der Fens­ter im Vier­tel beim Spa­zier­gang in der Däm­me­rung, beglei­tet vom Geschrei der Krä­hen­schwär­me. Ein Weih­nachts­schim­mer, sagt das Kind. Wenn es jetzt noch schnei­en wür­de – doch das tut es nicht.

Dun­kel­heit und Däm­mer­licht also. Und, bekann­ter­ma­ßen, wenig Besinn­lich­keit. Die letz­ten Ter­mi­ne des aus­ge­hen­den Jah­res, in den Dezem­ber hin­ein gestopft. Die anste­hen­den frei­en Tage, die doch immer auf die vor­he­ri­ge Erle­di­gung der anste­hen­den Auf­ga­ben drän­gen. Dazwi­schen Weih­nachts­fei­ern. Dazu Pla­nun­gen – Geschen­ke und Wunsch­lis­ten, nicht zu ver­ges­sen, die dif­fi­zi­le Koor­di­na­ti­ons­ar­beit, die Weih­nach­ten der spät­mo­der­nen Stan­dard­fa­mi­lie aufnötigt. 

Kein Wun­der, dass alle latent gestresst sind, und ent­spre­chend reagie­ren. Müdig­keit. Die Nase voll haben. Ger­ne auch ein sai­so­na­ler Schnup­fen. Und am 24.12. dann das furio­se Finale.

Tourist in der eigenen Stadt

Ich hat­te die­se Woche Urlaub, eigent­lich eher aus fami­li­en­ar­beits­lo­gis­ti­schen Grün­den. Das hat zum einen dazu geführt, dass ich stän­dig mit dem Foto­ap­pa­rat rum­ge­lau­fen bin. Wer mir auf Flickr folgt, wird’s gemerkt haben. Zum ande­ren hat­te ich die Muße, heu­te mor­gen – spon­tan, ange­sichts eines extre­men Wet­ter­kon­trasts zwi­schen dem nebe­lig-fros­tig-wei­ßen Rie­sel­feld und Son­ne in der Innen­stadt – mal Tou­rist in Frei­burg zu spie­len. Natür­lich mit dem Foto­ap­pa­rat in der Hand.

Und habe dann gemacht, was Tou­ris­tIn­nen so machen: Über Fischer­au und Ger­ber­au auf den Schloß­berg hoch, über den Stadt­gar­ten durch die Alt­stadt bis zum Müns­ter­markt, und dann noch einen kur­zen Abste­cher auf den Weih­nachts­markt. Und dann bin ich aus der Stadt mit ihren Son­nen­fle­cken (was mich dran erin­nert, dass ich unbe­dingt noch was län­ge­res über die MERI­AN-Schlag­zei­le „Stadt im Glück“ schrei­ben muss, aber dazu soll­te ich das Heft mal lesen) wie­der zurück ins Rie­sel­feld gefah­ren. In die Nebel­wand hin­ein, in eine Puder­zu­cker-Welt. Kein Schnee, aber den gan­zen Tag über Rau­reif und Frost auf allen denk­ba­ren Ober­flä­chen. Ins­be­son­de­re die Stra­ßen­bäu­me sahen regel­recht ver­zau­bert aus.

Wer sich das selbst anse­hen will, kann das unter dem Tag „Tou­rist in der eige­nen Stadt“ (chro­no­lo­gisch rück­wärts) auf mei­nem Flickr-Account tun. Oder hier eini­ge typi­sche tou­ris­ti­sche High­lights bewundern:

Martinstor I
Das Mar­tins­tor
Schloßberg X
Kas­ta­ni­en­gar­ten
Schloßberg XI
Blick vom Schloß­berg Rich­tung Süden
Schloßberg XXI
Frost auf den Bäumen
Schloßberg XXV
Blick aufs Münster
Münstermarkt VI
Müns­ter­markt
X-mas decoration
Weih­nachts­markt vor dem Rathaus
New university library building II
Neu­bau UB
Clara-Grunwald-School with white trees
Nebel und Frost im Rieselfeld

War­um blog­ge ich das? Na, aus dem Urlaub muss ja gebloggt wer­den, oder?

Photo of the week: Pink winter evening II

Pink winter evening II

 
Zu den net­ten Din­gen an den unschö­nen Sei­ten des Win­ters gehört die­ses Bild. Beim regel­mä­ßi­gen Pen­deln zwi­schen Frei­burg und Stutt­gart mer­ke ich gera­de sehr deut­lich, wie die Tage kür­zer wer­den. Im Dun­keln aus dem Haus raus, und irgend­wo zwi­schen Offen­burg und Karls­ru­he fängt dann die Mor­gen­däm­me­rung an. In Stutt­gart gera­de noch im Hel­len aus dem Land­tag raus, und irgend­wo bei Vai­hin­gen wird es rich­tig dunkel. 

In die­ser Woche war es so, dass ich pünkt­lich zu groß­ar­ti­gen Son­nen­un­ter­gän­gen mei­nen Arbeits­platz ver­las­sen habe. Sowohl am Diens­tag als auch am Don­ners­tag bot sich eine ganz beson­de­re Abend­stim­mung mit pink und laven­del, oran­ge und blau über der Sky­line des Stutt­gar­ter Land­tags­are­als. Ein Bei­spiel dafür zeigt die­ses Han­dy­fo­to. Aber auch aus mei­nem Büro­fens­ter betrach­tet war die Abend­stim­mung – Groß­stadt vor Son­nen­un­ter­gang – gran­di­os. Das sind die schö­nen Sei­ten am dunk­len Winter.

Photo of the week: Snowy M.v.R.-place II

Snowy M.v.R.-place II

 
Das Foto ist auch schon wie­der eine Wei­le her, aber es sieht schon wie­der so aus (der Maria-von-Rud­l­off-Platz hier im Rie­sel­feld, mit der Maria-Mag­da­le­na-Kir­che, die das Gesamt­grau mit Signal­oran­ge auf­lo­ckert). Schnee/kein Schnee/kein Schnee/Schnee. Es ist ent­we­der Mor­se­code oder ein binä­res Signal.

Schnee Ende Febru­ar. Nor­mal? Laut DWD war der Janu­ar ins­ge­samt eher durch­schnitt­lich. Wenn ich rich­tig deu­te, war der Febru­ar bis­her im Ver­gleich zu 1960–1991 dunk­ler, käl­ter und nie­der­schlags­rei­cher. Nach dem Kli­ma­wan­del-Wiki des Bil­dungs­ser­vers ist auf­grund des Kli­ma­wan­dels mit einer sin­ken­den Schnee­be­de­ckung (und mehr Schnee, weni­ger Regen) zu rechnen. 

Dage­gen kommt ein PNAS-Arti­kel von 2012 zu der Schluss­fol­ge­rung, dass im Som­mer schnel­ler schwin­den­des und im Herbst lang­sa­mer ent­ste­hen­des Meer­eis in der Ark­tis sich auf win­ter­li­che Luft­strö­mun­gen so aus­wirkt, dass Euro­pa, Nord­ame­ri­ka und Nord­asi­en im Win­ter ver­stärkt von kal­ter, schnee­rei­cher Luft erreicht wird. Das wird von dem Team, das die Wet­ter­da­ten der letz­ten drei­ßig Jah­re auf Eis­bil­dung und Kalt­wet­ter hin unter­sucht hat, auch als Erklä­rung für Schnee­stür­me (etwa die­ses Jahr New York) und unge­wöhn­lich kal­te Win­ter in den letz­ten Jah­ren her­an­ge­zo­gen. Wenn’s jetzt Ende Febru­ar schneit, könn­te das also ursäch­lich auch an der glo­ba­len Erwär­mung liegen.

Was jetzt ins­ge­samt inter­es­sant ist, aber die Fra­ge, ob Neu­schnee, Ende Febru­ar, nor­mal ist oder nicht, nicht wirk­lich beantwortet.

Photo of the week: Railway night II

Railway night II

 
So über­schlä­gig gerech­net habe ich 2012 rund 500 Stun­den in Zügen ver­bracht, mal arbei­tend, mal früh­stü­ckend, mal ein Buch lesend, oft twit­ternd und manch­mal auch nur gelang­weilt in die Luft star­rend. Und an mehr als hun­dert Tagen habe ich die­sen Bahn­hof hier betre­ten. Pend­ler­schick­sal. (Und ab und zu fra­ge ich mich, was sich ändern wür­de, wenn Baden-Würt­tem­berg ein eige­nes Land wäre, ver­gleich­bar der Schweiz, wenn dann Süd­ba­den ein eige­nes Bun­des­land wäre, und wie viel der Ber­li­ner bzw. Stutt­gar­ter Zen­tra­lis­mus so aus­macht, poli­tisch gesehen).