Saturday, May 03, 2003
Dr. Who?
Eines der unbekannteren Werke von Douglas N. Adams ist ein Skript für die BBC-Fernsehserie Dr. Who mit dem Titel „Shada“. Die BBC bringt nun dieses Skript dankenswerterweise als „Webcast“ zum Leben – ein mit Flash-Animationen unterstütztes Hörspiel, als eine Hommage an den vor einem Jahr verstorbenen Douglas Adams.
> BBC – Cult Television – Doctor Who Homepage
Friday, April 25, 2003
Diaspora-Wahlkampf im Kino
… die Grünen am Sympathischten, wenn sie denn mal auf Plakaten, Podiumsdiskussionen oder im Gespräch mit Jugendlichen vorkamen – und nicht nur als Standardstandortnachteil in Wichmanns Standardspruch. Herr Wichmann von der CDU ist ein Dokumentarfilm, der hart an Realsatire grenzt, oder manchmal auch ganz klar Realsatire ist. Da gibt es den Wahlkämpfer Wichmann, 25 Jahre jung, CDU, Junge Union, Jura-Student in Berlin, Kreistagsabgeordneter in der Uckermark, der sich Hoffnungen macht, als Direktkandidat den letzten Außenminister der DDR, Meckel (SPD) zu besiegen. Am Schluss sind all seine Anstrengungen inkl. A0-Plakaten dann doch grade mal einen Prozentpunkt wert. Bis dahin verfolgt die Kamera den Wahlkämpfer und seine Freundin (Reality-TV? Aber nicht doch …) und vor allem die vielen Passantinnen und Passanten, die an Wahlkampfmaterial und hohlen Versprechen (Wichmann hat eine wunderbare Gabe, niemand ausreden zu lassen, jedem nach dem Wort zu reden und nur ganz selten mal schlagfertig zu sein) nicht wirklich interessiert sind. Im Altersheim (so holt die CDU also ihre Stimmen) weiss Wichmann nicht, was er sagen soll, und bei Jugendveranstaltungen macht er sich selbst zum völlig indiskutablen Kandidaten, indem er gegen „Kuschelpädagogigk“ argumentiert statt sich auf eine Diskussion einzulassen.
Eher schrecklich als lustig sind dann die Szenen, wo stolz mit der Ablehnung des Zuwanderungsgesetzes und ziemlich viel Nationalstolz argumentiert wird. Hilft aber alles nichts, Wichmann kämpft gegen Windmühlen, da hilft auch ein Lob von Frau Merkel für den „jungen Mann“ nichts.
Herr Wichmann von der CDU ist ziemlich viel ostdeutscher Alltag 2002, ziemlich viel Wahlkampfalltag, ziemlich viel Politikverdrossenheit – und erregte im kleinen Wohnzimmerkino des Friedrichsbaus in der „grünen“ Stadt Freiburg vor allem Lacher und ab und zu ungläubige Ausrufe. Es bleibt die Hoffnung, dass politikverdrossene Menschen vielleicht irgendwann Leute wählen, die sich tatsächlich dafür interessieren, was die WählerInnen bedrückt, statt sich mit hohen Sprüchen frischen Wind vorgaukeln zu lassen.
> Film bei BR-online: Denk ich an Deutschland: Herr Wichmann von der CDU
Tuesday, April 15, 2003
Lieblingsonlinecomic
Irgendwie schon seltsam. Wie an jedem Wochentag noch kurz der Blick auf den Unicorn Jelly Onlinecomic (Genre: philosophische Science Fiction) – aber irgendwas ist anders als sonst. Ach so, ja. Der Mausklick wäre unnötig gewesen – Unicorn Jelly ist endgültig vorbei. Die Rätsel sind gelöst, der Jahrhundertausende umspannende Handlungsbogen hat sein Ende und seinen Anfang gefunden.
Schade. Unicorn Jelly war immer anders als erwartet, die Charaktere waren lebendiger als sonst irgendwo im Web und gleichzeitig seltsamer. Die Wendungen der Geschichte unvorhersehbarer, die poetischen Momente poetischer, die Trauer um die Toten trauriger und die Scherze witziger.
Vielleicht war es grade die Form Fortsetzungsroman, die Unicorn Jelly zu etwas besonderem gemacht hat, die die plötzlichen Handlungsstrangwechsel der mit DelxuePaint von Jennifer Reitz handgezeichneten Folgen erträglich gemacht hat. Ich bin nicht von Anfang an dabei gewesen, sondern habe irgendwo in der Mitte angefangen, dann ersteinmal den ersten Teil gelesen und mich dann jeden Montag wieder gefreut, dass eine neue Unicorn Jelly-Folge nach dem comiclosen Wochenende da war. Zuverlässig, jeden Tag (anders als z.B. die taz heute). Unicorn Jelly jetzt von Anfang bis Ende lesen zu können, dürfte doch einen ganz anderen Leseeffekt haben. Am Stück? Naja, es sind über 600 Folgen – das würde dann doch ganz schön lange dauern.
Ich bin jedenfalls gespannt, ob es ein Nachfolgeprojekt geben wird. Schön wär’s jedenfalls!
> UNICORN JELLY anime manga comic strip by Jennifer Diane Reitz
Monday, March 24, 2003
Internet statt Propaganda
Bis jetzt scheint sich das Internet als wirkungsvolles Gegenmittel gegen die Medienpropaganda der Kriegsparteien durchzusetzen. Dies gilt nicht nur für Seiten wie Indymedia oder auch Wikipedia, auf denen Freiwillige Berichte einstellen, und in einem erstaunlich hohen Maß auch für die etablierten Medien (vom Tagesschau-Ticker bis Spiegel-online) sondern auch für speziell zur (kritischen) Beobachtung des Irak-Kriegs etablierte Webprojekte.
Iraq Body Count versucht mit einem Netzwerk von Freiwilligen ausgehend von Presseberichten eine ständig aktualisierte Minimal- und Maximalabschätzung der zivilen Kriegstoten durchzuführen; die Datengrundlage wird dabei genau bekanntgegeben, Banner stehen zum Einbinden in Websites bereit.
Electronic Iraq versammelt Berichte direkt aus dem Irak und kombiniert diese mit einer Übersicht über die weltweite Presse.
> Iraq Body Count
> Electronic Iraq
Sunday, March 23, 2003
Nachtrag: 22032003
Inzwischen sind auf Indymedia auch einige Bilder von der Demo am 22.03. zu finden: indymedia germany | Bilder von der Freiburger Anti-Kriegsdemo | 22.03.2003 23:33; allerdings mehr aus dem antikapitalistischen Block heraus …