Mein Nebenwohnsitzumzug vom Freiburger Rieselfeld nach Esslingen ist fast abgeschlossen, zumindest auf der Esslinger Seite (in der Wohnung im Rieselfeld stehen noch ein paar Möbel, die noch raus müssen, und streichen muss ich da auch noch …). Die Kisten sind ausgepackt, die Möbel aufgestellt, die Bilder aufgehängt … und der Blick über den Neckar zu den expressionistisch verschneiten Weinbergen aus der Dachgeschosswohnung entschädigt für die eher kombüsenartige Küche und die Wände, die sich nicht zum Befestigen von Regalen eignen.
Photo of the week: Autumn sun / Maria-Magdalena-Kirche, Freiburg-Rieselfeld
Allmählich heißt es, Abschied zu nehmen vom Rieselfeld. Also, keine Sorge, der Stadtteil bleibt weiter da, nur ich ziehe weg. Meinen Hauptwohnsitz habe ich schon im Sommer nach Gundelfingen umgemeldet, und nach und nach ziehe ich jetzt mit der „Nebenwohnung“ um nach Esslingen. Da fühlt sich die Textur des Alltags ganz anders an, ich weiß nicht genau, woran das liegt, am Licht, oder an den Leuten, oder am deutlich höheren Geräuschpegel. Jedenfalls ist der Abschied vom Rieselfeld doch mit etwas Wehmut verbunden. Ich habe da gerne gewohnt, und ja: Stadtplanung lohnt sich.
Im Bild die Maria-Magdalena-Kirche, mit ihrer ganz besonderen brutalistischen Ästhetik ein bisschen so etwas wie ein Wahrzeichen des Rieselfelds. Bin ja Atheist, aber auch die werde ich vermissen.
Jahresrückblick 2021
Auch wenn dieses Blog weniger und weniger gelesen wird – und der eine oder andere Tweet weit mehr an Reaktionen auslöst – halte ich daran fest. Ab und zu etwas ins Blog zu schreiben und regelmäßig meine Fotos hier reinzupacken, gehört für mich schlicht dazu. Wir haben das schon immer so gemacht …
Jedenfalls: wenn ich nochmal Revue passieren lasse, was 2021 so Anlass gab für Blogeinträge, dann waren das jenseits der Fotos vor allem drei Dinge: 1. Corona, 2. die Wahlen (und die Klimakrise) und 3. mein SF-Lesetagebuch. Na gut, und 4. der eine oder andere digitalpolitische Text.
Pendel-Ende
Nicht mein Pendeln nimmt ein Ende, das ist derzeit nur corona-bedingt ausgesetzt, und irgendwann werde ich auch wieder in Stuttgart sein und nicht nur im Home-Office, sondern das Pendeln meiner Kinder zwischen zwei Wohnungen. Die sind inzwischen Teenager, und hatten die letzten fast zehn Jahren beide jeweils zwei halbe Kinderzimmer. Die halbe Woche bei der Mutter, die halbe Woche bei mir – das hat lange gut geklappt. Aber der Wunsch nach eigenen Räumen und nach einem Ende des ständigen Wechsels samt Rumschleppen aller möglicher Dinge ist zunehmend größer geworden bei den beiden. Gleichzeitig ist der Freiburger Wohnungsmarkt so, wie er ist. Deswegen waren Modelle wie das „Nestmodell“ (Kinder an einem Ort, Eltern wechseln) für uns als getrennte, aber gemeinsam erziehende Eltern lange schlicht nicht denkbar.
Jetzt sind zwei Dinge zusammengekommen – zum einen haben sich unsere finanziellen Möglichkeiten deutlich verbessert, zum anderen ist meinem Vater mein Elternhaus zu groß geworden. Das bringt uns in die privilegierte Situation, jetzt (bzw. in naher Zukunft, wenn wir mit Umräumen und Ausmisten fertig sind …) genügend Platz zu haben, um den Kindern den ständigen Ortswechsel zu ersparen. Wie bisher teilen wir uns als Eltern die Woche auf. WG-mäßig wird jede:r sein/ihr Zimmer haben. Und das Reihenhaus ist groß genug, dass wir auch beide gleichzeitig da sein können, ohne uns ständig auf die Füße zu treten.
Perspektivisch heißt das für mich, auch noch einmal darüber nachzudenken, ob ich – wenn es denn wieder möglich ist – meine mehrmals wöchentlichen Reisen nach Stuttgart wieder aufnehmen will, oder ob ich mich dann dort nach einer kleinen Wohnung umschaue. Bis dahin ist mein Plan, zwischen Gundelfingen und dem Rieselfeld zu pendeln, das geht dann mit dem Rad statt mit der Bahn.
Gleichzeitig sind damit mit Umzügen, Entrümpeln/Renovieren und Gartenarbeit die Wochenenden und freien Tage in nächster Zeit erst einmal gut gefüllt. Mal sehen, wann wir uns wirklich eingerichtet haben (und wann dann irgendwann auch sowas wie eine Einweihungsparty möglich ist). Eines jedenfalls steht schon fest: es gibt viel zu viele Dinge …